Tennis
US Open: Wende bleibt aus – Daniil Medwedew nach Zwischenfall um Fotograf raus
- Aktualisiert: 25.08.2025
- 15:00 Uhr
- SID/ran
Der frühere Weltranglistenerste Daniil Medwedew ist bei den US Open nach einem kuriosen und hitzigen Zwischenfall bereits in der ersten Runde ausgeschieden.
Daniil Medwedew, US-Open-Sieger von 2021, muss bereits nach dem ersten Match in Flushing Meadows seine Koffer packen. Der Russe unterlag wie in Wimbledon vor wenigen Wochen dem Franzosen Benjamin Bonzi mit 3:6, 5:7, 7:6 (7:5), 6:0, 4:6 und kassierte damit erneut eine herbe Grand-Slam-Enttäuschung.
Der 29-Jährige war bereits in Melbourne (2. Runde), Paris (1. Runde) und eben in Wimbledon (1. Runde) früh gescheitert. In New York legte er dabei einen besonders geräuschvollen Abgang hin.
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Medwedew, für seine Ausraster bekannt, hätte gegen Bonzi fast ein irrwitziges Comeback hingelegt. Der Außenseiter servierte im dritten Satz zum Sieg und hatte Matchball, als es völlig kurios wurde: Nach einem Aufschlag ins Netz lief ein Fotograf auf den Platz, Schiedsrichter Greg Allensworth sprach Bonzi daraufhin erneut einen ersten Aufschlag zu.
Medwedew: "Ich war nicht sauer auf den Fotografen"
Medwedew verlor die Fassung, stachelte das buhende Publikum an und redete lautstark auf Allensworth ein. Dabei fragte er den Schiedsrichter unter anderem, ob dieser "ein Mann" sei und schimpfte in die Kamera: "Leute, er will gehen, er wird pro Spiel bezahlt, nicht pro Stunde."
Der 29-Jährige brüllte zudem: "Reilly Opelka hat's gesagt!" Der US-Amerikaner Opelka, am Montag (Ortszeit) in der ersten Runde gegen Carlos Alcaraz gefordert, hatte Allensworth in Dallas im Februar als "schlechtesten Schiedsrichter überhaupt" bezeichnet.
"Ich war nicht sauer auf den Fotografen … es war nichts Besonderes. Jedes Mal, wenn zwischen den Aufschlägen ein Geräusch von der Tribüne kommt, gibt es nie einen zweiten Aufschlag", sagte Medwedew nach der Niederlage auf der Pressekonferenz, "aber gut, das hat mir geholfen, wieder ins Match zu kommen".
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Wie mittlerweile bekanntgegeben wurde, ist dem Fotografen von der United States Tennis Association (USTA) nach dem Zwischenfall beim Spiel von Medwedew die Akkreditierung für den weiteren Verlauf der US Open entzogen worden.
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Das Publikum buhte nach dem Fotografen-Eklat minutenlang und feierte Medwedew für seine Mätzchen, sodass Bonzi nicht servieren konnte.
Der Franzose verlor bei Wiederaufnahme des Matches die Nerven, kassierte das Break und verlor später noch den Satz - die Fans bejubelten Medwedew lautstark, dieser bedankte sich und formte mit den Händen ein Herz für die Zuschauer.
Der Wille von Bonzi war zunächst gebrochen, der Franzose kämpfte sich aber zurück - und nutzte seinen zweiten Matchball zum Sieg. Medwedew zerschmetterte daraufhin seinen Schläger.
"So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Bonzi: "Ich habe einige neue Fans gewonnen, aber auch einige Anti-Fans. Danke für die Buhrufe."
Selbst für Medwedew war es ein trauriger Höhepunkt. Der Russe, einst die Nummer eins der Welt, beschimpft gerne mal einen Schiedsrichter oder zerdrischt seinen Schläger. Erst bei den Australian Open in diesem Jahr zerstörte Medwedew eine Netz-Kamera.
Von Einsicht ist der 29 Jahre alte Familienvater aber häufig weit entfernt - wie diesmal in New York. Die Zuschauer hätten nach seinem Ausraster für die sechsminütige Unterbrechung gesorgt, nicht er. "Sie haben mich zurück ins Match gepusht", sagte er: "Das hat Spaß gemacht."