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Berliner sorgt in der MLB für Furore

Baseball-Star Max Kepler: Der Meister der Zahlen

  • Aktualisiert: 19.07.2019
  • 14:35 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© 2019 Getty Images
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Max Kepler trumpft in der MLB groß auf. Den Sprung ins All Star Team verpasst er nur hauchdünn. Dennoch schafft der Berliner Historisches. Sein Coach schwärmt von ihm in höchsten Tönen.

München/Minneapolis - Baseball ist ein Spiel für Zahlen, für Statistiken, für Statistik-Freaks. Hier eine, dort eine. Noch extremer als beim Football.

Wenn #ranNFL-Statistik-Gott Roman Motzkus seine Zahlen auspackt, dass die Dallas Cowboys bei geschlossenem Dach weniger Punkte im dritten Viertel machen als bei offenem Dach, gäbe es in der MLB noch Minimum vier Unterkategorien.

Zwei Zahlen sind es, die für deutsche Baseball-Fans zurzeit herausstechen. Da ist einmal die 5 und einmal die 138.

138 Stimmen fehlten Max Kepler, um am All Star Spiel der MLB teilzunehmen. Selten war der Abstand zwischen zwei Spielern so gering. Mit 904.425 Stimmen verfehlte der Right Fielder der Minnesota Twins als Zehnter einen Platz unter den ersten Neun hauchdünn.

"Es fällt mir sehr schwer, neun Outfielder aufzuzählen, die eine bessere erste Saisonhälfte gespielt haben als Max", sagt Manager Rocco Baldelli, "auch wenn mir klar ist, dass die All Stars von Fans gewählt werden. Daher gewinnen halt auch nicht unbedingt die besten Spieler dieses Voting."

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Herausragende Leistungen in der ersten Saisonhälfte

Es ist umso unverständlicher, spielt Kepler doch die beste Saison seiner noch jungen Karriere. Seine Zahlen sind herausragend - eben All Star würdig, besser als die der Konkurrenz.

23 Homeruns hat Kepler bisher geschlagen, knapp nach Saisonhalbzeit in 86 Spielen schon mehr als in der kompletten vergangenen Spielzeit, als es in 156 Spielen 20 waren. Bei den Runs Saved, also der Defensivleistung im Outfield, rangiert Kepler auf Platz vier der gesamten American League.

Max Kepler spielte gegen die Cleveland Indians groß auf
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MLB: Zwei weitere Homeruns für Kepler gegen "Lieblings-Pitcher" Bauer

Der Berliner Max Kepler ist in der Major League Baseball (MLB) weiter auf Rekordjagd.

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"Du kannst von ihm nicht mehr verlangen, er hat alles getan, um verdientermaßen im All Star Team zu sein. Dass er nicht dabei ist, nervt mich gewaltig", sagt Teamkollege Byron Buxton, der ebenfalls beim All Star Voting als Elfter die Vorausscheidung nicht überstanden hatte.

"Vor allem im Leadoff Spot ist er für uns ungemein wichtig. Keiner in der Liga leistet das, was Max leistet."

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Rekord mit fünf Homeruns in Folge

Vielleicht kam die zweite Zahl zu spät. Zu spät für das All Star Voting. Denn Kepler stellte am 14. Juli einen Rekord ein. Erst zum dritten Mal in der Geschichte der Expansion-Ära gelangen einem Spieler in fünf aufeinanderfolgenden At-Bats gegen denselben Pitcher fünf Homeruns.

Dem 26 Jahre alten Kepler gelang dies gegen Trevor Bauer von den Cleveland Indians, der vor zweieinhalb Jahren noch in der World Series gegen die Chicago Cubs pitchte. Zuvor war jenes Kunststück nur Carlos Delgado 2003 und Frank Howard 1963 gelungen.

Jener Wert für die MLB-Geschichtsbücher lässt den am Schlagmal immer stoisch wirkenden Kepler kalt. "Für mich ist jeder Wurf gleich. Ich gehe immer mit der gleichen Einstellung rein", sagt Kepler.

Weit mehr nimmt es seinen Coach mit. "Das ist einfach unfassbar, dass so etwas vor unseren Augen passiert", sagt Baldelli. "Niemand von uns hat so etwas jemals zu sehen bekommen."

Und der unglückliche Werfer der Indians meint: "Wie soll ich das erklären? Das ist wohl so etwas, was nur im Baseball passiert. Er hat sich einfach auf mich eingeschossen. Aber das wird sich auch ändern", meint Bauer.

Über Regensburg in die USA

Dass es nicht ewig so gut läuft, kennt Kepler auch. Wenn auch nur selten. Schließlich hatte er diese Saison schon eine Schwächephase zu überstehen. Ende Mai, Anfang Juni ging er 21 Mal ans Schlagmal, 21 Mal in Folge erreichte er die erste Base nicht. Aber alles endete mit dem ersten der fünf Homeruns gegen Bauer.

"Das Spiel ist einfach einzigartig. Mal siehst du den Ball einfach gar nicht, dann wiederum kommt er dir vor, als wäre er so groß wie ein Beachball", sagt der gebürtige Berliner.

Mit Ausnahme einer kurzen Verletzungspause vor dem All Star Break, als er einen Ball an den Ellbogen bekam, läuft es in den vergangenen Jahren wie am Schnürchen für Kepler.

Als Sohn einer gebürtigen Amerikanerin war ihm der Bezug zum Baseball in die Wiege gelegt. Durch den Besuch einer deutsch-amerikanischen Schule lernte er das Spiel von frühesten Kindesbeinen kennen und lieben.

"In Berlin gab es damals eine Jugendliga. Dazu waren wir in den Sommerferien immer wieder in den USA, dann habe ich dort gespielt", erinnert sich Kepler an seine Anfänge. Von der Hauptstadt Berlin ging es dann 2008 im Alter von 15 Jahren in die künftige Baseball-Hauptstadt Deutschlands - nach Regensburg.

Beim Serienmeister Legionäre - zwischen 2008 und 2012 gewannen die Oberpfälzer fünf der sechs Meisterschaften - besuchte Kepler eines der wenigen Baseball-Internate, die es in Deutschland gibt. "Dort habe ich dann auch gemerkt, dass ich Baseball nicht nur zum Spaß betreiben kann", sagt Kepler.

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Baseball in Elizabethtown und Chattanooga

Nur ein Jahr später unterschrieb Kepler seinen ersten Vertrag bei den Minnesota Twins. Auch ein Vertrag des wohl berühmtesten aller Baseball Klubs New York Yankees, sowie der Traditionsklubs Boston Red Sox und Chicago Cubs lag ihm vor.

Über die Minor Leagues und Stationen bei den GCL Twins, Elizabethton Twins, Cedar Rapids Kernels, Fort Myers Miracle und Chattanooga Lookouts sowie zahlreichen Auszeichnungen spielte er sich in den Fokus des MLB-Klubs.

Am 22. September 2015 stand er dann erstmals im 40-Mann-Kader der Twins, seinen ersten MLB-Einsatz erhielt er fünf Tage später bei den Detroit Tigers. Bei seinem ersten At-Bat kassierte er gegen Tom Gorzelanny einen Strikeout, seinen ersten Hit landete er zwei Spiele später am 4. Oktober gegen die Kansas City Royals und Johnny Cueto.

Seit 2016 ist Kepler aus dem Team der Twins nicht mehr wegzudenken. Am 12. Juni schlug er seinen ersten Homerun in der MLB - ein Walkoff im 10. Inning. "Ich bin losgerannt, den Kopf runter Richtung erster Base, erst dann habe ich gesehen, dass der über die Mauer ist. Und ich habe nur gedacht: War das jetzt wirklich ich?", erinnert sich Kepler.

Auch in diesem Jahr beendete er ein Spiel gegen die Boston Red Sox – im 17. Inninig. Wieder ein Rekord von Kepler. Nie zuvor war ein Spiel im Target Field von Minneapolis über solch eine Distanz gegangen.

"Jeder wollte dieses Spiel einfach nur beenden", sagt Kepler zu jenem Duell mit dem amtierenden Meister. "Ich bin ziemlich glücklich, dass wir mit dem Sieg davongekommen sind."

Ein Schattendasein wie Leon Draisaitl

Jener Sieg ist ein Grund, warum die Twins in der MLB zu den besten Teams der Liga gehören. Die Central Division der American League führen sie an, haben vier Siege Vorsprung auf Cleveland. Die Chancen auf den ersten Division-Titel seit 2010 sind für das schlechteste Team der Saison 2016 durchaus gegeben.

Es wäre für Kepler die Krönung auf ein grandioses Jahr 2019. Unterschrift unter einen 35-Millionen-Dollar-Vertrag im Februar, als erster Deutscher American League Spieler der Woche im Mai, Walkoff-Rekord im Juni, 5-Homerun-Serie im Juli ...

Lauter Zahlen und Statistiken, die für deutsche Fans aus den vielen Zahlen und Statistiken herausragen.

Aber ähnlich wie Eishockey-Star Leon Draisaitl fliegt er weiterhin unter dem Radar. "Fußball stellt in Deutschland einfach alles in Schatten", sagt Kepler. "Aber mein Plan ist es, Baseball auch in Deutschland bekannter zu machen, Camps zu organisieren, damit die Kinder sich mehr dafür interessieren."

Dann dürften weit mehr Leute seine Zahlen und Statistiken kennen.

Rainer Nachtwey

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