NFL live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de
NFL: Ikem Ekwonu - Vom Chorknaben zum Tonangeber bei den Carolina Panthers
- Aktualisiert: 06.05.2022
- 12:37 Uhr
- ran.de/Luca Ostermeier
Ikem Ekwonu ist North Carolina durch und durch. Beim Draft fällt er dann den Carolina Panthers in die Hände, ein Glücksgriff für beide Seiten. Nachdem er in der High School bereits im Chor begeisterte, darf der Offensive Tackle in seiner Heimatstadt jetzt die NFL-Bühne erobern.
Charlotte/München - "Mit dem sechsten Pick des NFL Draft 2022 wählen die Carolina Panthers: Ikem Ekwonu, Offensive Tackle, North Carolina State" - Commissioner Roger Goodell hätte wohl kein besseres Team für den 21-Jährigen verkünden können.
Sein ganzes bisheriges Leben hat Ekwonu in der Region verbracht. Aufgewachsen ist er 30 Minuten entfernt vom Bank of America Stadium, der Heimstätte der Panthers. Seine High-School-Zeit erlebte er in der Providence Day, anschließend entschied er sich gegen Angebote der Georgia Tech, West Virginia University und weiteren Colleges, um der Heimat an der NC State nah zu bleiben.
Dass sich Panthers-GM Scott Fitterer beim Draft dann gegen einen neuen Quarterback und für Ekwonu entschied, zauberte dessen Mutter Amaka das größte Lächeln des Abends auf das Gesicht. "Niemand hätte dieses Skript besser schreiben können", sagte sie gegenüber "ESPN".
Ikem bedeutet "Meine Stärke ist nicht vergebens"
Sowohl Ikems Mutter Akama als auch sein Vater T.J. kamen aus Nigeria in die USA. Beide gaben ihrem Sohn die sportlichen Gene mit auf den Weg. T.J. spielte in Nigeria Basketball, Akama war an der High School ein Leichtathletikstar. Auch bei der Namenswahl ließ sich ein zukünftiger Star erkennen.
Ikem ist die Kurzform von Ikemefuna und bedeutet in der nigerianischen Sprache ungefähr so viel wie "Meine Stärke wird nicht vergebens sein". Den Spitznamen "Ickey" bekam der Offensive Tackle später von einem Jugendcoach, den er an Ickey Woods, den früheren Running Back der Cincinnati Bengals, erinnerte.
Running Back war als Kind eigentlich die Lieblingsposition von Ekwonu, doch über die wuchs er im wahrsten Sinne des Wortes hinaus. Mit heute stolzen 1,93 Meter und knapp 140 Kilogramm war seine Zukunft ab einem gewissen Punkt in der Offensive Line. Nun kreiert er Löcher für seinen Running Back, anstatt sie selbst zu nutzen.
Externer Inhalt
Ikem gibt den Ton an
Ekwonus Coach an der Providence Day erzählte "ESPN" auch den Unterschied zwischen den verschiedenen Namen seines Schützlings: "Ickey ist der Spieler. Er baut sich vor dir auf, will dich in den Boden drücken. Ikem hat immer ein Lachen auf dem Gesicht, macht Späße - macht immer Späße - und liebt einfach das Leben."
An seiner High School war der 21-Jährige zudem nicht nur ein aussichtsreicher Footballspieler. Seine ehemalige Chor-Lehrerin Libby Tilson schwärmte in höchsten Tönen über Ekwonu, der zwar die Fähigkeiten besäße, ein Solo zu singen, aber den Chor immer als Team sah und es schaffte, die anderen Kinder besser zu machen.
"Ickey konnte Tenor singen, und auch wenn er die hohen Noten nicht so perfekt traf wie andere, fand er immer einen Weg, seine Stimme um die anderen herum zu platzieren und in die Gruppe zu passen", erklärte Tilson gegenüber Darin Gantt, der für die Panthers schreibt.
Carolina Panthers bejubeln "Best-Case-Szenario"
Jetzt darf der College-Star zeigen, wie er sich in das Team der Carolina Panthers einfügt. Die Verantwortlichen dort sind sich sicher, dass Ekwonu der richtige Fit ist. Nachdem die ersten fünf Picks beim Draft von Defense-Spielern dominiert wurden, konnte die Franchise ihr Glück kaum fassen und musste bei der Wahl nicht lange überlegen.
"Es ist ein besonderer Tag für uns", sagte Head Coach Matt Rhule nach dem Draft: "Wir versuchen cool und ruhig zu bleiben, aber ehrlicherweise sind wir ziemlich aufgedreht." GM Fitterer ergänzte: "Es ist ein Best-Case-Szenario für uns (...) er ist ein Anführer."
Mit diesem Pick wird das Duo manche Fans auch an das Jahr 2002 erinnern. Damals wählten die Panthers einen gewissen Julius Peppers an zweiter Stelle. Der Defensive End war ebenfalls tief in North Carolina verwurzelt und entwickelte sich zur Franchise-Legende.
North Carolina ein "Segen" für Ekwonu
Der Druck, vielleicht unbewusst dieses Erbe anzutreten, vor heimischer Kulisse aufzutreten - für Ekwonu kein Problem. Er gedeiht unter Druck. Seine ehemaligen Trainer bestätigten durch die Bank, dass er die beste Leistung abrufe, wenn er gegen die Besten spiele.
"Er sieht es mehr als Segen", sagte NC-State-Coach Dave Doeren bei "ESPN": "Er hat hier eine große Familie und der Fakt, dass sie alle weiter Teil seiner Reise sein können, sieht er als tolle Möglichkeit." Ekwonus Vater ergänzte: "Es ist eine noch größere Motivation für ihn, für sein Heimteam zu spielen, vor den Augen seiner ehemaligen Klassenkameraden der Providence Day."
Ekwonu: "Eltern waren immer meine größte Unterstützung"
Zusammen mit seiner Familie erlebte Ekwonu auch das Draft-Wochenende in Las Vegas. Ekwonu weiß, dass er ohne sie nicht bis dorthin gekommen wäre. "Meine Eltern waren immer meine größten Unterstützer. Jede Leidenschaft, die ich verfolgte, sei es Theater, Pfadfinder, oder natürlich Football. Sie gaben mir ihre Zeit, Energie und finanzielle Unterstützung", dankte er ihnen in einem Interview.
Finanziell dürfte er seinen Eltern demnächst einiges zurückgeben können. Alleine sein Signing Bonus soll etwas mehr als 17 Millionen Dollar betragen. Für das ein oder andere Essen in seinen Lieblingsrestaurants "Le Peep" und "The Improper Pig" in Charlotte dürfte es wohl auch reichen.
Zu Hause gibt es nigerianische Rezepte seiner Mutter - die kommen aber mit einer kleinen Aufgabe für Ekwonu: "Immer, wenn ich nach Hause komme, muss ich den Müll rausbringen und den Abwasch machen. Ich glaube, manche Dinge ändern sich nie."
Du willst die wichtigsten NFL-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.