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Die NFL Playoffs am Sonntag ab 20:15 Uhr live auf ProSieben

Philadelphia Eagles Edelfan: "Die Spannung im Stadion lässt deine Haare zu Berge stehen"

  • Aktualisiert: 04.08.2023
  • 12:56 Uhr
  • ran / Rainer Nachtwey
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Vor dem NFC Championship Game gegen die San Francisco 49ers (am Sonntag ab 20:15 Uhr live auf ProSieben und im Livestream auf ran.de) spricht ran mit "The Philly Sports Guy" über das Einwirken der Anhänger, "It's a Philly Thing" und warum er nie einen Fan eines anderen Teams hassen könnte.

Aus Philadelphia berichtet Rainer Nachtwey

Die Haare sind zum Irokesen geschnitten. Sie leuchten grün.

Die Seiten kahl rasiert. Sie glänzen silbern. Die Augenpartie wieder grün, schwarz umrandet als trage er eine Augenbinde. Die silberne Nase sticht hervor, die Wangen blitzen silbern.

Um den Mund wieder grün, von einem dünnen schwarzen Strich umrandet.

Der Kopf ragt aus dem Eagles-Trikot mit der Nummer 11 heraus, darunter Shoulder Pads. Die Beine stecken in weißen Football-Hosen, links und rechts hängen zwei Handtücher - eines grün, eines weiß.

In Philadelphia ist er bekannt wie ein bunter Hund. Und Hunde gibt es viele in Philadelphia.

James Pagliei ist 50 Jahre alt. Unter seinem bürgerlichen Namen kennen ihn allerdings nur wenige. Er ist "The Philly Sports Guy".

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3.000 bis 5.000 Fotos an Eagles Spieltagen 

Als wir Pagliei am Tag vor dem NFC Championship Game der Philadelphia Eagles gegen die San Francisco 49ers (ab 20:15 Uhr live auf ProSieben und im Livestream auf ran.de) zum Interview treffen, ist von grün und weiß wenig zu sehen.

Er hatte uns bereits vorgewarnt: "Ich bin nicht in Eagles-Gear. Die 76ers spielen, ich bin später in der Halle, ich komme daher in rot und blau."

Es dauert seine Zeit, bis er sich durch die Menschenmassen gekämpft hat. Immer wieder wird The Philly Sports Guy auf ein Selfie angesprochen. Selbst von den 49ers-Fans, die sich in der Bar in der Nähe des Lincoln Financial Fields und des Wells Fargo Centers eingefunden haben.

"An Tagen wie heute sind es vielleicht 500 bis 800 Fotos, die ich mache", sagt Pagliei, "an Eagles-Spieltagen 3.000 bis 5.000."

Zwei, drei Siege nur dank der Fans 

Dann eben in Grün und Silber. Eine bis eineinhalb Stunden braucht er, um James Pagliei in "The Philly Sports Guy" zu verwandeln.

Vor den NFL-Spielen nimmt er meist gegen 8:30 Uhr noch einen Podcast auf. Anschließend geht es zum Tailgaiting, um die Vorfreude auf das Spiel zu steigern.

"Diese Spannung, die du im Stadion spüren wirst, wird dich fesseln und deine Haare zu Berge stehen lassen - in meinem Fall im wahrsten Sinne des Wortes", erzählt er vom Stadionerlebnis im Lincoln Financial Field und seine Augen strahlen dabei.

"Philadelphias Fans sind sehr leidenschaftlich. Ich bin davon überzeugt, dass Philadelphias Fans den Eagles bestimmt zwei, drei Spiele gewonnen hat", führt er aus. Die Gegner hätten gar nicht richtig kommunizieren können.

Gerade diese Spannung, die die Gegner laut seinen Schilderungen spüren mussten, mache sie nervös. "Wenn du aber Teil dieser Spannung bist, macht es das für dich einfach unglaublich aufregend. Es gibt Dir Stärke."

San Franciscos Quarterback Brock Purdy hat vor Kommunikationsproblemen bereits gewarnt, er befürchtet ohrenbetäubende Eagles-Fans.

Er will die heimischen Anhänger früh verstummen lassen. "Das Schlimmste wäre", sagt auch Pagliei, "wenn es still wäre."

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Philadelphia lebt "It's a Philly Thing"

Vorstellen kann man es sich eigentlich nicht. Philadelphia liebt und lebt seine Eagles. Busse grüßen mit "Go Birds", an den Laternen hängen Jalen Hurts, Darius Slay oder Dallas Goedert.

Hunde tragen Eagles-Trikots - und es gibt viele Hunde in Philadelphia. Ob bei der City Hall, dem Museum of Art mit der durch die Rocky-Filme berühmt gewordenen Treppe oder der Rocky-Statue, vergehen kaum zehn Minuten ohne das "Fly Eagles Fly" angestimmt wird.

Philadelphias Fans leben das von den Eagles vor den Playoffs ausgerufene "It's a Philly Thing".

"Das entspricht dem Slogan unserer Stadt, dem City of Brotherly Love - nämlich, dass wir alle eins sind. Egal, ob South Philly, North East Philly, Delaware County, auf der anderen Seite der Brücke in Camden. Wenn Du Teil des Großraums Philadelphias bist, gehörst Du dazu."

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"Ich hasse die Cowboys, aber nicht deren Fans"

Diese Einheit leben sie auch beim Tailgaiting vor. Es ist ein gemeinsames Feiern vor dem Spiel, ein sich Einstimmen auf den großen Moment am Sonntagnachmittag, wenn um 15 Uhr Ortszeit der Kickoff erfolgt.

Pagliei erlebt das Tailgaiting, das Grillen und Trinken, das Singen und Fachsimpeln über Football anders. "Ich trinke keinen Alkohol während des Spiels und auch nicht vorher. Ich fühle mich mehr als Gastgeber und mir ist es wichtig, dass jeder Spaß hat."

Jeder - damit meint er selbst die gegnerischen Fans. "Ich möchte auch ihnen viel Glück wünschen. Denn auch sie sind Menschen wie Du und ich. Ich hasse zum Beispiel die Cowboys, aber ich hasse nicht die Fans der Cowboys. Der Fan einer gegnerischen Mannschaft liebt sein Team so wie ich meines, er kauft seine Karte fürs Stadion so wie ich."

Seit 20 Jahren, erzählt Pagliei, geht er nun schon so zu den Spielen. Aber erst vor fünf Jahren erlangte er so wirklich Bekanntheit, als er von TV-Kameras mit seinem Outfit eingefangen wurde.

"Die wollten mich dann für einen Werbedreh haben. Für eine Wohltätigkeitsveranstaltung", sagt er. Dabei fiel dann erstmals der Name: The Philly Sports Guy. "'Du solltest ihn Dir sichern', haben sie mir damals gesagt. Und das habe ich dann auch gemacht", erinnert sich Pagliei an die Anfänge.

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"The Philly Sports Guy" als Beruf

Seither wandelt der gelernte Steinmetz und Kaminkehrer durch die Stadien und Hallen Philadelphias. "Als die Saison der Eagles vorbei war, stand ich da. Was sollte ich dann machen? Also bin ich zu den anderen Teams, Flyers, 76ers, Phillies, auch zur MLS, USFL, weil ich Sport einfach liebe."

Sein Geschäft hat der Vater von zwei Kindern aufgegeben, verdient sich seinen Lebensunterhalt mittlerweile allein als "The Philly Sports Guy".

Aber er setzt seine Bekanntheit auch ein - vor allem für karitative Zwecke. "Dafür nehme ich mir gerne viel Zeit. 'The Philly Sports Guy' gibt mir eine laute Stimme und wenn ich diese Stimme nicht für den guten Zweck nutze, dann sollte ich sie erst gar nicht haben", sagt Pagliei.

Deshalb werde er auch nie ein Foto ablehnen - zu viel bedeutet ihm ein Lächeln auf den Gesichtern der Kinder. "Das ist etwas Großartiges", führt Pagliei aus.

"Mich kostet es vielleicht 10 Sekunden meiner Zeit, aber für das Kind ist es das Größte auf der Welt."


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