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ran checkt die Bundesliga

Bayer Leverkusen im ran-Check: Berechtigter Optimismus dank starker Transfers

  • Aktualisiert: 13.08.2019
  • 08:21 Uhr
  • ran.de / Julian Huter
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© Getty/ran.de
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Vor dem Start der Bundesliga-Saison 2019/20 nimmt ran.de die 18 Teams unter die Lupe. Diesmal: Bayer Leverkusen.

München/Leverkusen - Bayer Leverkusen ist endlich wieder dort angekommen, wo der Verein nach eigenem Selbstverständnis hingehört. Die Werkself beendete die abgelaufene Saison als viertbeste Mannschaft der Bundesliga und qualifizierte sich damit für die Champions League.

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Vor dem Start der Bundesliga-Saison 2019/20 nimmt ran.de die 18 Teams unter die Lupe. Diesmal: TSG 1899 Hoffenheim.

  • 07.08.2019
  • 16:01 Uhr

Damit dieser Erfolg keine Eintagsfliege bleibt und die Rheinländer sich wieder als Top-Team etablieren, wurde der Kader nochmal kräftig aufgerüstet. Trainer Peter Bosz lässt einen sehenswert offensiven und erfolgreichen Fußball spielen. Der Optimismus für die neue Saison ist groß.

Optimismus ist in Leverkusen keine Seltenheit - nur folgt darauf häufig die große Enttäuschung. Auch vor der Spielzeit 2016/17 war das Selbstvertrauen groß. Damals hatte Leverkusen die vorige Saison auf Platz drei abgeschlossen, als erste Kraft nach Bayern und Dortmund. Die Mannschaft von Roger Schmidt spielte attraktiven Offensivfußball und wurde mit hochkarätigen Neuzugängen verstärkt.

Was folgte, war eine Katastrophen-Saison, die der Werksklub auf Platzt 12 abschloss - meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt. Zwei Jahre hat es gedauert, bis Bayer sich davon erholt hat. Dieses Mal soll der Erfolg von Dauer sein.

Das ist neu

Peter Bosz, der im vergangenen Jahr Heiko Herrlich mitten in der Saison abgelöst hatte, kann in diesem Jahr die gesamte Vorbereitung nutzen, um seine Spielphilosophie noch besser zu etablieren. Beim Personal abseits des Feldes setzt Leverkusen große Hoffnungen in den neuen Leiter der Scouting-Abteilung Tim Steidten. Der 40-Jährige bewies zuvor als Kaderplaner von Werder Bremen ein gutes Händchen und wurde von zahlreichen Klubs umworben.

Kadertechnisch wiegt der Abgang von Julian Brandt schwer. Der deutsche Nationalspieler schloss sich für die vergleichsweise moderate Ablösesumme von 25 Millionen Euro Borussia Dortmund an. Aufgrund einer festgeschriebenen Ausstiegsklausel waren Rudi Völler und Co. die Hände gebunden.

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Dafür bediente sich Leverkusen selbst bei einem Bundesliga-Konkurrenten. Mit Kerem Demirbay und Nadiem Amiri schnappte Bayer der TSG Hoffenheim gleich zwei Leistungsträger weg. Für Amiri zahlte der Verein neun Millionen Euro Ablöse. Für heutige Verhältnisse ein Schnäppchen.

Für Demirbay blätterte Leverkusen 32 Millionen Euro hin. Damit steigt der zentrale Mittelfeldspieler zum neuen Rekordtransfer der Werkself auf - der Druck ist entsprechend groß. Als Brandt-Ersatz entschieden die Bosse sich für PSG-Talent Moussa Diaby. Für den 20-Jährigen bekam der französische Meister eine Ablösesumme von 15 Millionen Euro. Trotz seines jungen Alters kam der Flügelspieler im Pariser Star-Ensemble auf 34 Einsätze und lieferte dabei zwei Tore und sieben Vorlagen.

Für weitere fünf Millionen Euro holte Bayer Linksverteidiger Daley Sinkgraven. Der 24-Jährige kommt vom letztjährigen Champions-League-Halbfinalisten Ajax Amsterdam, war dort aber zumeist nur Ersatz.

Das macht Mut   

Auf dem Papier sind die Neuverpflichtungen kluge Transfers, die den Kader noch einmal deutlich verstärken. Rekord-Mann Demirbay konnte in den Vorbereitungsspielen bereits überzeugen. Der 25-Jährige bewies, dass er ein gutes Händchen für Standards hat und taktisch flexibel einsetzbar ist.

"Gegen Wuppertal hat er etwas mehr nach vorne gespielt, fast auf der Brandt-Position. Er kann aber auch eine Position weiter hinter spielen. Was das Beste für die Mannschaft ist, das muss ich noch sehen. Gute Fußballer können in allen Systemen spielen, und Kerem ist einer davon", lobte Trainer Bosz seinen Neuzugang gegenüber der "Rheinischen Post".

Auch Diaby ließ sein Können ein ums andere Mal in den Testspielen aufblitzen. Der 20-Jährige überzeugte insbesondere mit seiner Explosivität und seinem Zug zum Tor. Das sind aber längst nicht die einzigen Qualitäten des Franzosen, wie Lars Bender berichtet: "Er ist sehr klar in seinen Aktionen, spielt beispielsweise meist den Ball zum besser positionierten Mitspieler. An ihm werden wir noch viel Freude haben", meinte Bender.

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Zwei Spieler, die bereits letztes Jahr zum Kader gehörten, dürfen sich ebenfalls als Gewinner der Vorbereitung fühlen. Der 19-Jährige Paulinho wurde als Top-Talent aus Brasilien verpflichtet, kam in der letzten Saison allerdings noch nicht richtig zum Zug. In den Tests überzeugte er mit vielen starken Aktionen und mit zwei Toren in drei Einsätzen.

Panagiotis Retsos gilt ebenfalls als vielversprechendes Talent, verpasste die vergangene Spielzeit allerdings verletzungsbedingt. Dem 20-jährigen Innenverteidiger ist die fehlende Spielpraxis noch anzumerken, insgesamt machte er aber einen sehr soliden Eindruck. 

Tore schießen sollte für die Werkself unter Peter Bosz kein Problem werden. In der vergangenen Rückrunde erzielte Leverkusen 43 Treffer, nur der FC Bayern war noch torgefährlicher. Dabei kontrollierte Bayer zumeist das Spiel. Durchschnittlich 67,4 Prozent Ballbesitz war der Spitzenwert der Liga.

Bosz bewies zudem, dass er taktisch anpassungsfähig ist - in seiner Dortmunder Zeit wurde ihm diese Fähigkeit noch abgesprochen. Als Verletzungen die Mannschaft heimsuchten und das Team über die Außenbahnen zu offen war, stellte der Niederländer sein System um. 4-2-3-1 statt des klassischen 4-3-3. Zwei Sechser vor der Abwehr und die defensivere Position der Flügelspieler sollten die Außenverteidiger entlasten - der Plan ging auf.

Und dann ist da ja noch Kai Havertz. Der Youngster war mit insgesamt 21 Scorerpunkten so gut - man vergisst fast, dass der Nationalspieler erst 20 Jahre alt ist. Er ist eines der größten Talente Europas, dass zahlreiche Top-Klubs um ihn werben, ist nachvollziehbar. Macht er nochmal einen Schritt nach vorne, dann ist er endgültig unter den Top-Stars der Liga angekommen.

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Das bereitet Sorgen

Bayer hat sich in der Vorbereitung nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Von acht Testspielen gewann Leverkusen nur eines - die Gegner waren zumeist Mittelklasse-Klubs aus England und Spanien. Zwar sollten Ergebnisse aus der Vorbereitung nicht überbewertet werden, schließlich wird nur für den Ernstfall geprobt, ein besorgniserregender Trend aus der letzten Saison setzt sich allerdings fort. Leverkusen ist hinten zu anfällig.

Bayer kassierte 2018/19 52 Gegentore - kein anderes Team in den Top 8 bekam mehr. "Wir haben in der ganzen Vorbereitung zu viel zugelassen, und auch wieder viel zu viele Gegentore bekommen", schlug Torhüter Lukas Hradecky Alarm. In der Vorbereitung waren es im Schnitt zwei Gegentreffer pro Spiel.

"Die Spielweise funktioniert noch nicht, wie wir es wollen. Beim Pressing müssen wir hinten sicherer stehen. Mit diesem Schnitt werden wir nie ein richtiger Herausforderer für die Spitze", führte Hradecky weiter aus.

Damit die Leverkusener hinten wieder stabiler stehen, müssen auch die etatmäßigen Außenverteidiger Mitchell Weiser und Wendell defensiv besser mitarbeiten. Zu einfach ließen beide Flankenläufe in den Rücken der Abwehr zu. Mit Sinkgraven haben die Verantwortlichen bereits einen Konkurrenten für Wendell geholt. Gut möglich, dass noch ein weiterer Außenverteidiger kommt.

Auch der Brandt-Abgang muss erst noch kompensiert werden. Diaby und Amiri haben das Talent, um diese Lücke zu füllen, doch die Neuzugänge müssen erst ins Spielsystem integriert werden. Ein blindes Verständnis mit Havertz, sowie es sein guter Kumpel Brandt hatte, müssen beide erst etablieren.

Und Leon Bailey muss gesund bleiben und konstantere Leistungen zeigen, wenn er der Brandt-Nachfolger werden will - die Fähigkeiten hat er.

Die dauerhafte Dreifach-Belastung könnte zudem ein Problem für Bosz' Spielsystem darstellen. Der Niederländer fordert von seinem Team hohe Laufbereitschaft, er setzt auf viel Ballbesitz und hohes Pressing. In der Rückrunde lief die Bayer-Elf im Schnitt 122,74 Kilometer, kein anderes Team spulte mehr Kilometer ab.

Das sagen die Verantwortlichen

Rudi Völler formulierte die Saisonziele offensiver als in den Jahren zuvor: "Wir wollen den DFB-Pokal gewinnen und in der Bundesliga wieder die Champions League erreichen", sagte er dem "kicker". Letztes Jahr war noch vom "Minimalziel Europa League" die Rede.

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Geschäftsführer Simon Rolfes äußerte sich ähnlich: "Wir haben eine starke Mannschaft und sind ambitioniert. Ich bin überzeugt, dass wir eine Top-Saison spielen werden. Unser Ziel ist die Champions League", sagte er gegenüber "Sky".

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So läuft die Saison

Der Leverkusener Optimismus für die neue Saison ist nachvollziehbar und gefährlich zugleich. Die Entwicklung in der vergangenen Rückrunde war positiv, mit Trainer Bosz ging es wieder aufwärts. Dennoch müssen die neuen Spieler erst integriert werden. Gegnerische Teams werden Bosz' Spielsystem eingehend studieren und Schwachpunkte ausmachen.

In Dortmund war der Bosz-Effekt innerhalb einer Hinserie wieder verpufft. Insgesamt ist der Kader aber zu stark besetzt, um nicht in den Kampf um die Champions-League-Plätze einzugreifen.

Hinter Bayern und Dortmund wird Leverkusen mit Leipzig unter Neu-Trainer Julian Nagelsmann und Borussia Mönchengladbach mit Marco Rose um die zwei verbleibenden Plätze für die Königsklasse streiten. Von Bayer ist viel zu erwarten und die Bosz-Elf wird am Ende das Rennen um einen der beiden Plätze machen. Der Optimismus mündet diesmal nicht in einer Enttäuschung.

Julian Huter

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Infos zu Bayer Leverkusen

Voraussichtliche Aufstellung: Hradecky - Weiser, Tah, Sven Bender, Wendell - Aranguiz, Demirbay, - Diaby, Havertz, Bailey - Volland

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