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Nach Parlamentswahl in Großbritannien

Brexit wohl bald fix: Was das für die Premier League und FA bedeutet

  • Aktualisiert: 13.12.2019
  • 17:47 Uhr
  • ran.de/ Marcus Giebel
Article Image Media
© Getty Images
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Das Ergebnis der britischen Parlamentswahl macht einen baldigen Brexit wahrscheinlich. Was folgt daraus für den englischen Fußball? Einige Regeln müssten wohl angepasst werden. Nationaltrainer Gareth Southgate und die FA wittern eine Chance.

München - Dreieinhalb Jahre sind vergangen, seit eine knappe Mehrheit der Briten in einem Referendum für den Brexit gestimmt hat. Nun, infolge der jüngsten Parlamentswahl, scheint der Abschied Großbritanniens aus dem Staatenbund kurz bevorzustehen. Schließlich stellen Brexit-Befürworter Boris Johnson und seine Tories künftig mehr als die Hälfte der Abgeordneten im Unterhaus.

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Doch natürlich tangiert der Brexit auch den Sport - etwa die Premier League. ran.de zeigt, was sich für die britischen Fußball-Klubs und besonders die Legionäre ändern könnte.

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Premier League gab schon 2018 erste Einschätzung

So viel sei vorweg verraten: Spruchreif ist bislang noch nichts. Die Premier League gab bereits vor einem Jahr bekannt, dass die Anzahl der nicht-einheimischen Spieler in den Kadern reduziert werden und zudem ein weltweit führendes System zur Ausbildung künftiger Profis entstehen solle.

Zugleich betonte die Liga, dass selbstverständlich die Interessen des britischen Fußballs im Fokus stünden. Es gehe darum, das globale Interesse an der Premier League aufrecht zu erhalten und den Erfolg der noch recht jungen Liga fortzuführen. Deshalb dürfe der Brexit keine Schwächung der Kader zur Folge haben. Ebenso dürften Verpflichtungen internationaler Spieler nicht erschwert werden.

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Kein Unterschied mehr zwischen Spielern aus EU und aus Übersee

Letzteres scheint aber eben fraglich zu sein. Denn infolge des Brexit könnten Spieler aus EU-Ländern und Staaten des europäischen Wirtschaftsraums künftig den gleichen Restriktionen bezüglich der Arbeitserlaubnis unterworfen werden wie Akteure aus anderen Nationen.

Profis aus Übersee bekommen jene eben nur abhängig von einem Punktesystem erteilt, das auf ihren Ablösesummen, Gehältern, Nationalmannschaftseinsätzen und dem Weltranglistenplatz ihres Heimatlandes basiert. Wie die "LA Times" berichtet, hätten laut FA im vergangenen Jahr 65 Prozent der nicht-einheimischen Premier-League-Akteure diese Vorgaben nicht erfüllt. Doch noch greifen ja die Ausnahmen für EU-Bürger, denen freie Arbeitsplatzwahl innerhalb der Mitgliedsstaaten zugesichert wird.

Southgate moniert ausufernde Verpflichtungen von Spielern aus Ausland

So seien zwei von drei Spielern der Premier League und fast die Hälfte der Profis in der zweitklassigen Championship außerhalb Großbritanniens geboren worden. Ein Umstand, der der FA und Nationaltrainer Gareth Southgate Bauchschmerzen bereitet. So warnt der Teammanager der "Three Lions" regelmäßig davor, dass zu häufig Kicker aus dem Ausland verpflichtet würden, die dann einheimischen Talenten die Plätze streitig machten.

Der Verband hat sich zwar noch nicht öffentlich zu seinen Plänen geäußert, einem "Guardian"-Bericht zufolge solle aber die Zahl der pro 25-Mann-Kader zugelassenen nicht-einheimischen Spieler von 17 auf zwölf sinken. Das hätte Folgen für die Liga: Ende November hätten elf der 20 Premier-League-Klubs - darunter der FC Arsenal, der FC Chelsea, der FC Liverpool und Manchester City - diese neue Hürde gerissen.

Pogba gilt in Großbritannien als einheimischer Spieler

Unter den Begriff einheimische Spieler - oder "homegrown players" - fallen alle Akteure, die unabhängig von ihrer Nationalität vor ihrem 21. Geburtstag bereits mindestens drei Jahre lang bei der FA registriert waren. Es gebe jedoch Überlegungen, diese Grenze auf 18 Jahre herabzusenken.

Dann würde etwa auch Paul Pogba nicht mehr unter diese Regel fallen, denn der Franzose war mit 16 Jahren erstmals zu Manchester United gewechselt. Dennoch zeigt diese FA-Regelung das Problem auf, denn bei weitem nicht jeder einheimische Spieler könnte für die "Three Lions" nominiert werden.

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Liga-Boss sieht Begrenzung von ausländischen Spielern kritisch

Für die Premier League und die Klubs steht ohnehin über allem, weiterhin die bestmöglichen Mannschaften auf das Feld schicken zu können - unabhängig von der Herkunft. So betonte auch Liga-Boss Richard Masters laut "Telegraph": "Wir sind nicht davon überzeugt, dass eine Begrenzung von ausländischen Spielern und eine Erhöhung der Quote für einheimische Spieler dem Nationalteam helfen würde." Mit anderen Worten: keine Einschränkungen bitte!

Der Konkurrenzgedanke steht eben über allem. Dabei könnte der Brexit diverse negative Begleiterscheinungen mit sich bringen. So merkt die "LA Times" etwa an, dass eine mögliche Abwertung des Pfund im Vergleich zum Euro dazu führen würde, dass die Premier-League-Klubs ihren Profis verhältnismäßig mehr zahlen müssten als Klubs aus EU-Ländern. Folglich würden sich Transfers und Vertragsverlängerungen komplizierter gestalten.

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Appell an Entscheidungsträger aus der Politik

Masters appelliert aber an die Entscheidungsträger in Sachen Brexit: "Ich denke, die Regierung und die Politiker wissen zu schätzen, was der englische Fußball und speziell die Premier League für dieses Land bedeuten." Deshalb könne er sich nicht vorstellen, "dass die Regierung etwas beschließen würde, was negative Folgen für die Premier League oder das englische Nationalteam hätte". Die Regeln auf dem heimischen Arbeitsmarkt bestimmen die Briten schließlich nun wieder autark.

Die Liga stehe im ständigen Austausch mit dem Innenministerium und der FA, um es den Klubs auch weiterhin zu ermöglichen, Spieler aus Europa und Übersee zu verpflichten. Eine Abkehr vom bereits beschriebenen Punktesystem, nach dem sich die Erteilung der Arbeitserlaubnis richtet, könnte beispielsweise auch US-Profis den Weg in die Premier League erleichtern. So versuche der Verband laut "LA Times" zu erreichen, dass ein unterschriebener Vertrag in der höchsten Liga als Voraussetzung für eine Arbeitserlaubnis genüge.

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Vorwurf an FA: Nicht auf Brexit vorbereitet

Aber noch sind das alles eben reine Spekulationen. Weshalb die Kritik an der FA zunimmt. Der Vorwurf: Diese hätte sich nicht genügend auf den Brexit-Fall vorbereitet. "Das hat weniger mit Faulheit zu tun, sondern damit, für klare Verhältnisse zu sorgen", monierte Chris Brady, Leiter des Center for Sports Business an der Salford University in Manchester, in der "LA Times": "Sie haben noch keinen Hinweis gegeben, was wird. Als wenn sie sich erst einmal absichern wollen."

Wirkliche Sorgen macht er sich aber nicht um den englischen Fußball. Schließlich stelle dieser einen wichtigen Teil der Freizeitindustrie dar, die Großbritannien wichtige Einnahmen beschere. Und "dies zu zerstören, macht keinen Sinn". Was auch für Europa gelte.

Es geht doch nichts über gute Nachbarschaft. Der Brexit soll EU und Großbritannien schließlich nicht komplett entzweien.

Marcus Giebel

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