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Mick Schumacher wurde von Haas nicht fair behandelt - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 17.11.2022
  • 17:17 Uhr
  • ran.de / Mike Stiefelhagen
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Vor dem letzten Rennen der Formel 1-Saison 2022 verkündet Haas das Aus für Mick Schumacher. Die Art und Weise dabei hinterlässt Fragen und muss kritisiert werden. Ein Kommentar.

von Mike Stiefelhagen

München - Für viele Motorsport-Fans waren es nicht nur "Breaking"- sondern viel mehr "Heartbreaking"-News.

Mick Schumacher muss das Team Haas verlassen und zur Saison 2023 Nico Hülkenberg Platz machen.

Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports. Fehler sind nicht erlaubt. Alle stehen unter enormen Druck und auch die besten Fahrer müssen aus verschiedenen Gründen irgendwann gehen. Und nicht immer leistungsbedingt, wie die Beispiele Sergio Perez oder Carlos Sainz zeigen.

Im Fall von Mick Schumacher kommt die unvergleichbare Bürde dazu, der Sohn des erfolgreichsten deutschen Fahrers der Geschichte zu sein: Michael Schumacher. 

Bei so einer sensiblen Personalie bedarf es einer Führung, die einen Rookie aufbaut und sein Talent fördert. Lando Norris bei McLaren und George Russell bei Williams beispielsweise zeigen, wie erfolgreich das sein kann. Und wie es ein Team nach vorne bringt.

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Darum hat Haas bei Mick Schumacher versagt

Im Falle von Mick Schumacher hat Haas versagt. 

Im ersten F1-Jahr war das Auto nicht konkurrenzfähig. Dennoch düpierte Schumacher seinen Rivalen Nikita Mazepin eindrucksvoll, war in 20 von 22 Qualifyings besser. Kein anderes Teamduell wurde so deutlich entschieden. Trotz teils waghalsiger Manöver von Mazepin blieb Schumacher ruhig und dominierte ihn. Schon hier verpasste es Haas, Schumacher vor Mazepin zu schützen, verhielt sich zu passiv.

2022 bekam er mit Kevin Magnussen einen erfahrenen Kollegen. Eine neue Situation, die ihn mehr forderte. Es folgten Fehler. In Jeddah, Miami und Monaco zerlegte Schumacher den Wagen komplett. Dass die Unfälle dem Team ein millionenhohes Vermögen kosteten, lässt sich nicht wegdiskutieren. Doch statt ihn aufzubauen und zu unterstützen, wurde jeder Patzer von Teamchef Günther Steiner öffentlich kritisiert.

Er nannte Schumacher sogar einen "Idioten", der "zu viele Fehler macht" und stellte polemische Fragen: "Was muss man im Leistungssport machen? Leisten!" Ein öffentliches und unprofessionelles Verhalten, welches nicht dazu beiträgt, dass ein junger Fahrer dem nachkommt.

Schumi Aus 17.11.2022

"Von Netflix bezahlt" - Die Netzreaktionen zum Schumi-Aus und Hülkenberg-Comeback

Mick Schumacher steht nach zwei Jahren in der Formel 1 ohne Cockpit für die nächste Saison da. Für den Youngster übernimmt Nico Hülkenberg 2023 das Steuer. Die Fahrer-Kombination Hüülkenberg und Magnussen verspricht viel Konfliktpotential.

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Günther Steiner: unfair und scheinheilig

Erst kürzlich meinte Steiner, Schumacher habe noch immer eine Chance. Doch es war offenbar keine faire. Mick litt deutlich öfter unter seltsamen Strategie-Ideen des Teams, entschied die Rennbilanz gegen Magnussen trotzdem für sich.

Wenn Haas schon zum Entschluss kommt, dass es mit Schumacher nicht passt, hätte das Team dies früher kommunizieren müssen, um Mick die Chance zu geben, woanders unterzukommen. Mit dem jetzigen Timing, ein Rennen vor Saisonende, raubt man Schumacher jegliche Gelegenheit auf ein anderes Cockpit.

So behandelt man kein F1-Talent!

Jetzt Schumacher "das Beste für die Zukunft" zu wünschen, aber zeitgleich bei der Frage auszuweichen, ob Schumacher ein Cockpit verdient hätte, ist scheinheilig.

Haas-Strategie wirkt willkürlich  

Seltsam ist, warum Steiner nach den Rookies Mazepin und Schumacher 2021 zur Saison 2023 mit Magnussen und Hülkenberg nun plötzlich auf zwei Oldies setzt. Objektiv ist das nicht zu erklären. Es ist Willkür. Und erweckt den Eindruck, Steiner habe ein persönliches Problem mit der Personalie Schumacher.

Sogar jetzt, im schwersten Moment, behält ein 23-Jähriger im Vergleich zum 57-jährigen Steiner die Klasse und Ruhe: "Auch wenn ich enttäuscht bin, danke ich Haas für die Chance. Das Thema ist nicht abgeschlossen. Rückschläge machen einen nur stärker. Mein Feuer brennt für die Formel 1 und ich werde hart darum kämpfen zurückzukehren."

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Kein fairer Umgang mit Mick Schumacher 

Es hätte Argumente gegeben, Schumacher zu halten (Entwicklung, Talent, Speed). Es hat auch Argumente gegeben, ihn gehen zu lassen (Unfälle, Erfahrung, Qualifying).

Aber die Art und Weise, wie mit einem jungen Fahrer in dieser Saison öffentlich umgegangen worden ist, bleibt indiskutabel: Das war weder fair noch angebracht und hat mit dem verzögerten Entschluss dazu geführt, dass die größte deutsche Motorsporthoffnung einen gewaltigen Rückschritt in seiner Karriere erfährt.

Hoffentlich ist es letztendlich ein Anlauf für einen verdienten Sprung nach vorne. Zu einem Team, dass besser zu einem Fahrer mit dieser Qualität passt.

Und das ihn vor allem besser behandelt.

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