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ELF - Taulia Tagovailoa von den Hamburg Sea Devils: "Mein Bruder Tua ist mein Vorbild"
- Aktualisiert: 28.05.2025
- 19:02 Uhr
- Oliver Jensen
Taulia Tagovailoa, der kleine Bruder von NFL-Superstar Tua Tagovailoa, hat sich den Hamburg Sea Devils angeschlossen. Im Gespräch mit ran verrät er, warum er in die ELF wechselt und was sein Bruder dazu sagt.
von Oliver Jensen,
Tagovailoa bei den Hamburg Sea Devils! Mit einer solchen Schlagzeile hätte vor wenigen Tagen wohl niemand gerechnet.
Nun ist es nicht Tua, der sich dem Team der European League of Football angeschlossen hat. Der 27-Jährige zählt schließlich zu den besten Quarterbacks der NFL, steht bei den Miami Dolphins unter Vertrag und verdient rund 53,1 Millionen US-Dollar im Jahr. Stattdessen zog es seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Taulia Tagovailoa in die Hansestadt.
"Ich bin nach Hamburg gekommen, um in Europa Profi-Football zu spielen und Spiele zu gewinnen", sagt er im Gespräch mit ran. "Bevor ich hierher kam, kannte ich mich mit der European League of Football nicht so gut aus. Aber ich weiß, dass die Liga schon seit Jahren existiert und ich weiß, dass es hier einen guten Wettbewerb und einen guten Football gibt."
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Taulia ist mit seiner Körpergröße von 1,80 Metern fünf Zentimeter kleiner als sein berühmter Bruder und hat einen kräftigen Körperbau. Er ist sehr höflich und antwortet Journalisten immer wieder mit "Yes, Sir". Der Hawaiianer ist offenbar kein Mensch, der sich im Ruhm der Familie sonnt. Stattdessen möchte er selber erfolgreich sein.
Ihm ist bewusst, dass er immer wieder mit seinem Bruder verglichen wird. Zwar stellt er klar, dass er eine eigene Persönlichkeit ist. Dennoch stört es ihn nicht, häufig auf seinen Bruder angesprochen zu werden. "Diese Vergleiche werde ich nie loswerden, weil er eben mein Bruder ist. Aber ich denke trotzdem, es ist eher ein Segen. Mein Traum ist es, Profi-Quarterback in der NFL zu werden. Von wem könnte ich besser lernen als von meinem Bruder, der genau das gerade macht?"
Taulia bezeichnet Tua als sein Vorbild. "Ich bewundere ihn und lerne viel von ihm, sowohl auf dem Spielfeld als auch außerhalb", sagt er. Bevor er nach Deutschland wechselte, hatte er sich mit seinem Bruder besprochen: "Er unterstützt mich und sagt, ich soll einfach Spaß haben und weiter Football spielen."
Das Wichtigste in Kürze
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Taulia war in Alabama Backup von Tua
Die Karriere von Taulia begann zunächst ähnlich wie die von Tua. Im Jahre 2019 schloss er sich der Alabama Crimson Tide im College-Football an. Sein Bruder war der gefeierte Superstar und Starting-Quarterback, Taulia fungierte als Backup. Sein Bruder zog es 2020 als Nummer-5-Pick in die NFL zu den Miami Dolphins. Taulia wechselte das College, um bei den Maryland Terrapins mehr Spielpraxis zu bekommen.
Tatsächlich entwickelte sich der junge Tagovailoa zu einem renommierten College-Quarterback, zweimal wurde er in das Second-team All-Big Ten gewählt. Dennoch gab es unter den NFL-Scouts große Skepsis, ob er in der besten Football-Liga der Welt bestehen könnte. Neben der geringen Körpergröße wurden seine mangelnde Physis und Wurfkraft bemängelt. Auch das Verhältnis von Touchdown-Pässen (77) zu Interceptions (37) war ein Kritikpunkt.
Im Minicamp der Seahawks und Cardinals gewesen
Beim NFL Draft 2024 wurde Taulia nicht ausgewählt. Also versuchte er, als ungedrafteter Free Agent eine Chance zu bekommen. Zwar konnte er sich weder bei den Seattle Seahawks noch bei den Arizona Cardinals empfehlen. Trotzdem spricht er gut über diese Zeit.
Bei den Seahawks absolvierte er "ein zweitägiges Minicamp. Ich wurde vom Trainerstab der Seattle Seahawks trainiert, das war ein Segen. Und nach diesem Minicamp ging es zum Minicamp der Arizona Cardinals, das war ein weiterer Segen. Ich durfte beide Bundesstaaten bereisen und an NFL-Trainingscamps teilnehmen."
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Im Juni 2024 wechselte Tagovailoa zu den Hamilton Tiger-Cats in die Canadian Football League (CFL). Dort allerdings wurde er kaum eingesetzt und hatte über die komplette Saison lediglich einen Passversuch von sechs Yards. Immerhin: Dieser Wurf kam an. Als das Trainingscamp zur neuen Saison am 11. Mai begann, wurde Tagovailoa entlassen.
"Das war ein wichtiger Schritt für mich", sagt er dennoch über seine Zeit in Kanada. "Es war ein Segen für mich, aufgenommen zu werden, nachdem ich nicht gedraftet worden war. Allein die Teilnahme an der CFL ist eine großartige Erfahrung. Ich habe zwar nicht viel auf dem Feld gestanden, aber ich konnte dort von großartigen Quarterbacks und großartigen Trainern lernen", sagt er. "Es tat weh, entlassen zu werden - wie bei jedem Job. Das ist hart. Aber ich bin dankbar, hier in Deutschland in Hamburg zu sein."
Die Sea Devils benötigten einen neuen Quarterback, weil Passgeber Micah Leon auf unbestimmte Zeit ausfällt. Dienstag absolvierte Tagovailoa sein erstes Training in Hamburg. Das spielerische Niveau empfand er als sehr gut.
"Alle denken, in den USA sind alle sehr schnell und sehr stark. Aber auch hier in Europa gibt es viele Talente", sagt er. "Natürlich gibt es in der NFL Unterschiedsspieler wie einen Tyreek Hill. Aber trotzdem gibt es auch hier gute Spieler." Tagovailoa dürfte bereits am Wochenende als Starting-Quarterback fungieren, wenn die Sea Devils im Bremer Weserstadion auf Stuttgart Surge (Samstag, ab 17:50 Uhr, live auf Joyn, ran.de und in der ran-App) treffen.
Kontakt entstand per Instagram
Mark Weitz, der General Manager und Geschäftsführer der Sea Devils, ist von den Qualitäten des neuen Passgebers überzeugt. "Wir haben schon im Training gesehen, dass er einen wahnsinnigen Arm hat. Er kann unfassbar gut werfen, hat aber auch die Möglichkeit, selber einen Run oder einen Touchdown zu machen. Er ist eine sehr gute hybride Lösung", sagt der GM gegenüber ran.
Stellt sich nur noch eine Frage: Wie bekommt man einen Tagovailoa überhaupt nach Deutschland?
"Über Instagram", verrät er. "Wir haben ihn über unseren offiziellen Account angeschrieben, bekamen dann den Kontakt von seinem Management und ihm selbst. Das lief sehr unkompliziert." Laut Weitz ist dies ein Beleg dafür, "dass man auch mit der European League of Football in Amerika angekommen ist und große Namen nach Europa holen kann."