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Leipzig Kings droht ELF-Rückzug - "Spielbetrieb hat oberste Priorität"

  • Aktualisiert: 29.06.2023
  • 20:00 Uhr
  • ran.de
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© imago

Die Leipzig Kings stehen wegen finanzieller Schwierigkeiten vor dem Aus in der European League of Football. Wie konnte es so weit kommen? Wie geht es jetzt weiter? Besteht noch Hoffnung auf den Liga-Verbleib? ran fasst alles Wichtige zusammen.

Von Max Bruns

Diese Nachricht ist ein herber Schlag: Die Leipzig Kings haben am Dienstag mitgeteilt, dass die Franchise wohl künftig nicht mehr am Spielbetrieb der European League of Football (ELF) teilnehmen wird.

In einer Pressemittelung schrieben die Kings: "Schweren Herzens müssen wir heute leider mitteilen, dass wir trotz aller Bemühungen der letzten Monate den Spielbetrieb der Leipzig Kings mit hoher Wahrscheinlichkeit einstellen müssen."

Wie konnte es so weit kommen? Gibt es noch eine Chance auf den Verbleib in der ELF? Was bedeutet ein möglicher Rückzug für die Liga? ran beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Wer sind die Leipzig Kings und was droht ihnen?

Die Leipzig Kings spielen 2023 in der Eastern Conference der European League of Football. Nach vier Spieltagen der laufenden Saison steht die Franchise auf dem vierten Platz in der Conference - zwei Siege und zwei Niederlagen stehen zu Buche.

Gegründet wurde das Team 2021 - noch im selben Jahr wurden die Kings Teil der ELF. Die erste Saison beendeten die Kings mit einer Bilanz von fünf Siegen und fünf Niederlagen, in 2022 standen vier Siege acht Niederlagen gegenüber.

Die aktuelle Saison und auch die Zukunft der Leipzig Kings sind nun akut gefährdet. In der am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung schrieb das Team, dass "man den laufenden Spielbetrieb mit hoher Wahrscheinlichkeit einstellen muss". Momentan droht also ein umgehender Rückzug aus der ELF.

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Leipzig Kings
News

ELF-Hammer! Leipzig Kings stehen vor dem Aus

Die Saison der Leipzig Kings hängt in der Schwebe. Wie der Verein bekannt gab, wird man den Spielbetrieb "sehr wahrscheinlich einstellen müssen".

  • 30.06.2023
  • 16:41 Uhr

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Was sind die Gründe für den drohenden Rückzug der Leipzig Kings?

In der Pressemitteilung gingen die Kings näher auf die Ursachen des Problems ein. Grund für den drohenden Rückzug sei eine "kontinuierliche, wirtschaftlich angespannte Situation" der Franchise.

Vor allem der Rückzug des Hauptsponsors war letztendlich wohl zu viel für die Kings: "Am Ende hat unser Hauptsponsor uns kurz vor dem Start der Liga informiert, dass sein Engagement, aufgrund interner Revisionsmaßnahmen, in 2023 ausgesetzt werden muss. Dieser Verlust kann nicht mehr durch die Gesellschafter alleine aufgefangen werden."

Warum sind die Leipzig Kings in finanzielle Schwierigkeiten geraten?

Das Problem ist nicht nur der abgesprungene Hauptsponsor. Laut Pressemitteilung waren drei zentrale Gründe für die finanziellen Probleme der Leipziger verantwortlich.

Erstens: Die Kings berufen sich auf "massive Versäumnisse der Vorbesitzer der Franchise". Dadurch hätten die Leipziger einen "extrem schwierigen Start" gehabt - die finanzielle Situation war also von Beginn an angespannt. Der aktuelle Co-Owner Moritz Heisler stieg im Februar 2022 bei der Franchise ein und löste den bisherigen Anteilseigner Özhan Altintas ab.

Zweitens: Resultierend aus Punkt eins gab und gibt es ganz grundsätzliche Schwierigkeiten bei der Akquise von Sponsoren. Die Franchise schrieb, dass dieser Fakt "die Wahrnehmung der Kings bei vielen (Partner-)Unternehmen bis zum heutigen Zeitpunkt massiv beeinflusst". Heisler bestätigte gegenüber ran, dass die "offenen Verbindlichkeiten von damals" oft kein gutes Licht auf die Kings werfen würden. Durch die Altlasten des Vorbesitzers war das Team für weitere Sponsoren nicht attraktiv genug. "Das vielseitig ausgedrückte Interesse von Unternehmen und Gewerbetreibenden resultierte letztendlich in einer unzureichenden Anzahl an Sponsorenverträgen", hieß es in der Pressemitteilung.

Drittens: Die Kings kämpften von Beginn an mit Standortproblemen. "Uns belastet die unzureichende Infrastruktur in der Region sowie das mangelnde Interesse in der Region für unseren Sport." Im Gegensatz zu anderen ELF-Teams nahmen die Leipziger also deutlich weniger Gelder durch Tickets und Stadionbesuche ein.

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Was haben die Kings unternommen, um das drohende ELF-Aus zu verhindern?

Nach eigenem Bekunden sehr viel, was aber nicht ausreichend war. "Trotz großem Engagement aller Beteiligten haben wir es bis jetzt nicht geschafft, eine wirtschaftlich nachhaltige Struktur zu erschaffen, um somit auch sportlich nachhaltig eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu kreieren", hieß es in der Pressemitteilung. Die Gesellschafter der Kings hätten demnach über zwei Millionen Euro in den Spielbetrieb investiert und seien dabei "bis an die finanzielle Schmerzgrenze" gegangen. Im Endeffekt würden aber die nachhaltigen Perspektiven fehlen.

"Bis zuletzt haben wir mit Hochdruck versucht, eine Lösung gemeinsam mit der ELF zu erarbeiten und zusätzliche Kapitalgeber zu akquirieren - vergeblich." Ein Darlehen, das zumindest den Spielbetrieb der kommenden Wochen gesichert hätte, wurde den Kings zufolge von der Liga abgelehnt. 

Wie geht es jetzt mit den Leipzig Kings weiter?

Leipzigs Co-Owner Heisler erklärte gegenüber ran, dass "man gemeinsam mit der Liga" an einer Lösung arbeite. "Ich weiß, dass die Liga an einem Plan arbeitet, den Spielbetrieb am Leben zu halten. Das hat für uns alle oberste Priorität."

Außerdem gab Heisler bekannt, dass gegen Ende der Woche eine Entscheidung kommuniziert werden soll.

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Der Rückzug der Kings ist damit Stand jetzt noch nicht fix. Das bedeutet auch, dass die Partie des fünften Spieltags am kommenden Sonntag (3. Juli) gegen die Berlin Thunder stattfinden könnte. Ob das Spiel aber tatsächlich ausgetragen wird, ist derzeit offen.

"Abgesagt ist noch nichts", erklärt Heisler. "Es geht ja nicht nur um uns. Es ist auch ein Auswärtsspiel für die Berlin Thunder, die eine Auswärtsreise antreten müssen. Es ist für die gesamte Liga ein organisatorischer Aufwand und es hat natürlich alles Einfluss auf das Spielgeschehen. Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck an einer Lösung."

Besteht noch Hoffnung für die Kings auf einen Liga-Verbleib?

Auch wenn die Chancen schwinden, ist ein Liga-Verbleib noch nicht vollends ausgeschlossen. "Wir führen nach wie vor diverse Gespräche mit potentiellen Investoren und Sponsoren, um frisches Geld zu erhalten", betonte Heisler.

Doch die Zeit scheint den Kings davonzulaufen. Die Hoffnung gibt der Gesellschafter aber noch nicht auf. "Es ist ganz einfach: Wenn das Geld auf dem Konto ist, kann es auch weitergehen."

Zumal das Interesse an der Liga laut Heisler nach wie vor "enorm hoch" sei.

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Wie reagiert die Liga?

In einem Statement erklärte die ELF: "Wir sind am Dienstag von den Eigentümern der Leipzig Kings darüber informiert worden, dass der Rückzug aus der European League of Football erwogen wird. Wir bedauern diese Entwicklung sehr."

"Die European League of Football arbeitet im Dialog mit den Verantwortlichen in Leipzig und an der Seite von Partnern daran, den Spielbetrieb nicht nur kurzfristig fortzusetzen und eine gute Lösung für die Liga und ihre teilnehmenden Mannschaften zu finden", so die ELF weiter.

Man glaube zudem weiterhin fest an den Standort Leipzig.

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Bei Rückzug: Was geschieht mit Spielern und Staff?

"Für uns geht es selbstverständlich darum, Arbeitsplätze zu sichern. Insgesamt sind wir für rund 70 bis 80 Menschen verantwortlich", erklärte Heisler.

Die Top-Performer im Team würden im Fall der Einstellung des Spielbetriebs vermutlich schnell wieder einen Job bekommen. "Sollte es tatsächlich zu einem Rückzug kommen, geht es aber natürlich auch um die anderen Spieler und Trainer", sagte der Co-Owner.

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Wie könnten die Spiele der Kings bei einem Rückzug gewertet werden?

Auch wenn Heisler einmal mehr betonte, dass die "Weiterführung des Spielbetriebs oberste Priorität" habe und man im "ständigen Austausch und auf der Suche nach Lösungen" sei, muss darüber nachgedacht werden, welche Auswirkungen ein Rückzug auf den Spielplan hätte. Auf die Liga würde auf jeden Fall eine Mammutaufgabe zukommen.

Vorstellbar wäre, dass die Eastern Conference für den Rest der Saison nur noch aus fünf Teams bestehen könnte. Das Grundproblem wären dann aber die einzelnen Paarungen, die Kings haben noch 13 Partien offen.

Würden alle diese Spieler für den Gegner gewertet, wäre das nicht wirklich fair. Schließlich trifft nicht jedes Team gleich oft auf die Kings. Manche Franchises würde dann von den kampflos errungenen Siegen profitieren - andere würden benachteiligt, weil sie nicht (mehr) gegen Leipzig spielen.

Wenn man es anders angehen und die bisherigen Spiele der Kings nicht werten würde, sähe es ähnlich aus. Die Siege der Wroclaw Panthers und der Vienna Vikings würden ebenso wegfallen wie die Niederlagen der Prague Lions und der Fehervar Enthroners. Die Teams würden also auf sehr unterschiedliche Art von dem Rückzug getroffen werden oder profitieren.

Idealerweise gelingt es also noch irgendwie den Worst Case, den Rückzug der Leipzig Kings, zu verhindern.