So sah die Welt aus, als Bill Belichick zuletzt keinen NFL-Job hatte
So sah die Welt aus, als Bill Belichick zuletzt keinen NFL-Job hatte
Bill Belichick ist eine Trainer-Legende. Ein NFL-Urgestein. Seinen ersten Job trat er 1975 (!) an, bei den Colts, die damals noch in Baltimore spielten. Lange war der junge Belichick als Assistenztrainer in der Liga unterwegs, erst 1991 trat er bei den Cleveland Browns seinen ersten Job als Head Coach an. Ab 2000 dann den zweiten, bei den New England Patriots.
So sah die Welt aus, als Bill Belichick zuletzt keinen NFL-Job hatte
Diese einzigartige Erfolgsgeschichte ist auch den jüngeren Fans bekannt. Und damit natürlich auch, dass sie nach der desaströsen 4:13-Bilanz in der vergangenen Saison zuletzt nach 24 Jahren endete, die Patriots und Belichick (ja, er ist es auf dem Foto wirklich) gehen getrennte Wege.
So sah die Welt aus, als Bill Belichick zuletzt keinen NFL-Job hatte
Einen neuen Job hat er trotz einiger Gespräche nicht gefunden. In der Saison 2024 wird Belichick als erstmals seit 1974 nicht in der NFL arbeiten. Und deshalb lohnt es sich allemal zu schauen, wie die Welt damals aussah. ran wirft einen faszinierten Blick zurück.
'54, '74...
Es war das Jahr des deutschen Fußballs. Die deutsche Nationalmannschaft gewann die Heim-WM und den zweiten Titel nach 1954. Im Finale drehte die DFB-Elf gegen die von Johan Cruyff angeführten Niederländer einen 0:1-Rückstand in ein 2:1. Bomber Gerd Müller erzielte den entscheidenden Treffer.
Peinliche Pleite
Unvergessen ist in dem Zusammenhang das WM-Duell Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegen Deutsche Demokratische Republik (DDR), also West gegen Ost. Dabei blamierte sich die westdeutsche Auswahl beim 0:1 bis auf die Knochen. Jürgen Sparwasser machte sich mit seinem Treffer unsterblich.
Sieger in Bademänteln
Doch auch im Vereinsfußball war man erfolgreich. Die Bayern gewannen den Europapokal der Landesmeister (heute Champions League), der 1. FC Magdeburg den Europapokal der Pokalsieger (heute nicht mehr existent). Der 1. FCM ist der einzige Europapokalsieger der damaligen DDR. Gefeiert wurde damals nach dem 2:0 gegen die AC Mailand in Bademänteln.
Wer waren damals die Top-Torjäger in der Bundesliga?
Jupp Heynckes (r., mit Wolfgang Kleff) und Gerd Müller, beide trafen 30 Mal. Sie standen auch für die damalige Rivalität zwischen den Bayern und Borussia Mönchengladbach, die sich mit den Titeln in den 70er Jahren abwechselten. 1974 wurden die Bayern zum dritten Mal in Folge Meister, danach folgte dreimal die Borussia.
Kaiser Franz
1974 war auch das Jahr des kürzlich verstorbenen Franz Beckenbauer. Er wurde zum dritten Mal zum Fußballer des Jahres gewählt. In der DDR war es Bernd Bransch.
Breitner königlich
Paul Breitner wechselte damals zu Real Madrid. Mit den Königlichen wurde er 1975 Meister und Pokalsieger, 1976 holte er dann wiederum die spanische Meisterschaft. Weniger erfolgreich war sein damaliger Ausflug in das Filmgeschäft in dem Western "Potato Fritz", der 1976 erschien.
Pele tritt ab - für den Moment
Eine Legende beendete damals ihre Karriere: Der Brasilianer Pele hörte 1974 im Alter von 34 Jahren auf. 1975 kehrte er noch einmal zurück – aus finanziellen Gründen.
Celtics sind NBA-Champions
Die Boston Celtics behielten in den NBA Finals nach sieben Spielen gegen die Milwaukee Bucks mit MVP Kareem Abdul-Jabbar die Oberhand. Damals gab es auch noch die ABA, die mit elf Teams parallel zur NBA ausgetragen wurde. Dort bejubelten die New York Nets mit Julius Erving ihre erste Meisterschaft.
Radkönig
Im Radsport dominierte Eddy Merckx das Geschehen. Er gewann 1974 nicht nur zum fünften Mal die Tour de France, sondern auch den Giro d’Italia, die Tour de Suisse, den Weltcup und die Straßenweltmeisterschaft der Radprofis.
King Connors
Im Tennis war Jimmy Connors das Maß der Dinge, der US-Amerikaner war die Nummer eins und gewann die Australian Open, Wimbledon und die US Open. Dafür ging der Stern von Björn Borg auf, der in Paris triumphierte. Der Schwede ware damals 18 Jahre alt.
"Rumble in the Jungle"
Muhammad Ali und Weltmeister George Foreman traten in Kinshasa in Zaire gegeneinander an. Und schrieben Box-Geschichte. Ali, damals 32, holte sich den Gürtel sieben Jahre, nachdem er ihn aus politischen Gründen verloren hatte, zurück. Er schlug den favorisierten Foreman in Runde acht K.o.
Fittipaldi der F1-Champion
Die Formel 1 war damals noch lebensgefährlich, zwei Tote beklagte die Königsklasse 1974. Aus deutscher Sicht war Hans-Joachim Stuck am Start (Jochen Mass und Rolf Stommelen nicht in allen Rennen). Weltmeister wurde Emerson Fittipaldi. Damals ebenfalls am Start: Niki Lauda und James Hunt, die die nächsten Jahre prägen sollten.
Letzter SB-Sieger ohne Belichick
Die NFL-Saison 1974 war die letzte ohne den Trainer Bill Belichick. In Super Bowl IX standen sich am Ende die Pittsburgh Steelers und die Minnesota Vikings gegenüber. Die Steelers siegten 16:6. MVP des SB wurde Steelers-RB Franco Harris.
Politik-Beben in den USA
Präsident Richard Nixon trat 1974 aufgrund der Watergate-Affäre zurück - als nach wie vor einziger US-Präsident.
Brandt tritt zurück
Auch in Deutschland rumorte es: Willy Brandt trat aufgrund der Spionageaffäre um seinen persönlichen Referenten Günter Guillaume zurück. Helmut Schmidt wurde sein Nachfolger. Immerhin: In all dem Trubel feierte die Bundesrepublik ihren 25. Geburtstag.
Punkte in Flensburg
Autofahrer fürchten sie noch heute. Die Einträge in die Verkehrssünderkartei wurden 1974 erstmals aufgezeichnet.
Trennung!
Schon damals gab es Klatsch und Tratsch. Sonny Bono und Cher sorgten mit ihrer Scheidung für die aufsehenerregendste Trennung des Jahres. Heute würden sie vielleicht irgendwann im Dschungelcamp landen.
Kultkarre
1974 war die Geburtsstunde des heute immer noch erfolgreichen VW Golf. Es gibt ihn inzwischen in der achten Generation.
Chartstürmer
Die Charts der 70er Jahre sind aus heutiger Sicht – speziell. Die Nummer-1-Hits in Deutschland lieferten ABBA, Mireille Mathieu (im Bild), Nazareth, aber auch The Sweet, Vicky Leandros oder Michael Holm. Mit Hits wie Waterloo, Theo wir fahr’n nach Lodz oder Tränen lügen nicht. Speziell halt.
Durchbruch
ABBA gelang 1974 übrigens der Durchbruch durch den Sieg beim 19. Eurovision Song Contest. Deutschland war damals ähnlich erfolglos wie heute – Cindy und Bert wurden mit drei Punkten mit drei anderen Nationen Letzter. Die Sommermelodie wollten die Leute nicht hören.
Schön schrill
Auch modisch war die Zeit speziell, es ging bunt zu, schrill bisweilen. Schlaghosen waren natürlich gefragt, aber auch wilde Muster, farbenfrohe Klamotten oder schlicht das, was einem gefiel.
Kultkino
Auch die Filmwelt sah in Deutschland damals anders aus als heute. "Der Clou" war damals der Clou, sprich der beliebteste Kinofilm. Bud Spencer und Terence Hill verteilten ihre legendären Schellen, Roger Moore spielte James Bond und auch Klassiker wie "Beim Jodeln juckt die Lederhose" wurden auf die Bevölkerung losgelassen.
Famoses Fernsehen
Neben dem Kino prägten die großen Samstagabendshows die damalige Zeit. Rudi Carrell setzte mit "Am laufenden Band" neue Maßstäbe, Wim Thoelke mit "Der Große Preis". Während in "Die Straßen von San Francisco" ermittelt wurde, setzte Kojak mit Glatze und Lolli Trends. Und in Deutschland holte Harry für Derrick erstmals den Wagen - und Bill Belichick begann seine Coach-Karriere in der NFL.