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Arizona Cardinals: Ex-Coach Steve Wilks belastet Owner Michael Bidwill nach Betrugsvorwürfen vor Gericht
- Veröffentlicht: 31.08.2023
- 17:26 Uhr
- Marcel Schwenk
Die Betrugsvorwürfe gegen Michael Bidwill, Besitzer der Arizona Cardinals, erhärten sich. Steve Wilks, ehemaliger Head Coach, bestätigte nun die Nutzung eines Wegwerfhandys zur Kommunikation mit dem damals suspendierten General Manager Steve Keim.
von Marcel Schwenk
Bereits im April 2023 reichte Terry McDonough, ehemaliger Vizepräsident der Arizona Cardinals, eine Schiedsklage gegen Cardinals-Besitzer Michael Bidwill bei NFL-Commissioner Roger Goodell ein.
Darin warf McDonough seinem einstigen Vorgesetzten grobes Fehlverhalten - Betrug, Diskriminierung und rassistische Behandlung von Mitarbeitern - vor.
Die Cardinals hatten die Vorwürfe, die durch einen Brief des ehemaligen Executive Vice President Ron Minegar erhärtet wurden, zurückgewiesen.
Dabei soll es auch um die Verwendung von Wegwerfhandys gegangen sein, die Bidwell organisierte, um McDonough, dem damaligen Head Coach Steve Wilks und weiteren Verantwortlichen die Kommunikation mit dem zeitweise suspendierten General Manager Steve Keim zu ermöglichen.
Das Wichtigste in Kürze
Arizona Cardinals: Wilks sagt gegen Bidwell vor Gericht aus
Nun haben die Anschuldigungen neues Futter erhalten. Wilks soll vor Gericht die Nutzung eines solchen Mobilgeräts bestätigt haben, wie "ESPN" berichtet. Der TV-Sender beruft sich dabei auf eine ihm vorliegende Niederschrift der Aussagen von Wilks, der im Rahmen des Verfahrens von kalifornischen Behörden vernommen wurde und an Eides statt ausgesagt hatte.
"Es war eine Anweisung von Keim und Bidwell. Beide wussten es", wird der Defensive Coordinator der San Francisco 49ers zitiert. Er selbst habe lediglich eine Textnachricht mit Keim während dessen Suspendierung ausgetauscht, darin soll es um die Performance der Spieler im Training gegangen sein.
Laut "ESPN" beschwerten sich die Anwälte der Cardinals beim für das Verfahren eingesetzten Schiedsrichter Jeffrey Mishkin, dass der Anwalt von Wilks kein Kreuzverhör zuließ. Daher sollen dessen Aussagen auch noch nicht im Protokoll zu finden sein.
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Arizona Cardinals: Wilks bestätigt Nutzung von Wegwerfhandys
Die Anwälte der Cardinals sollen versucht haben, Mishkin davon zu überzeugen, das Videoband und die Abschrift der Aussagen von Wilks zu löschen.
Dieser soll sich allerdings dazu entschieden haben, diese weiterhin zu verwahren, wie "ESPN" mit Verweis auf zwei am Schiedsgerichtverfahren beteiligte Quellen schreibt.
"So gerne wir auch die Wahrheit über die Geschehnisse preisgeben würden, die geltende Vertraulichkeitsverfügung verbietet es uns, dies zu tun", erklärten die Cardinals gegenüber "ESPN" in einer Stellungnahme.
Zurück zu den Aussagen von Wilks und den Wegwerfhandys. Wie der 54-Jährige laut "ESPN" berichtete, war zunächst die Ansage Bidwells, "keinen Kontakt" mit Keim aufzunehmen. Kurz darauf soll er von Mike Disner (Vice President of Football Administration) "irgendwann zwischen dem 18. und 20. Juli" des Jahres 2018 jedoch ein Wegwerfhandy erhalten haben.
Neben ihm, Bidwell und McDonough erhielt auch Matt Caracciolo, Vice President of Football Operations and Facilities, ein solches Gerät mit allen wichtigen Kontakten. Keim besaß demnach mehrere davon.
Arizona Cardinals: Wilks-Aussagen belasten Bidwell nach Betrugsvorwürfen
Gut habe er sich damit nicht gefühlt, so Wilks: "Da ich im ersten Jahr Cheftrainer war, fühlte ich mich von Anfang an unwohl, weil ich so hart gearbeitet hatte, um diese Ebene und diese Gelegenheit zu erreichen und dann wurde ich mit dieser Situation konfrontiert, in der ich unethisch war."
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In der Folge habe er sich am 23. Juli an McConough gewandt, der Wilks' Bedenken Bidwell mitteilen sollte. Am selben Tag habe Wilks ein Streitgespräch zwischen McConough und Bidwell am Rande des Trainingsplatzes vernommen. Bidwell sei "definitiv wütend" gewesen. Wie McDonough dem damaligen Head Coach später eröffnete, sei es in dem Gespräch um Wilks' Sorgen gegangen.
Weiterhin gab Wilks an, dass die Wegwerfhandys teilweise erst eingesammelt wurden, nachdem Keim schon wieder das Gelände betreten durfte. Die Cardinals gaben allerdings an, dass Bidwell diese sofort einkassiert habe, nachdem er davon erfuhr. Auch das Verhalten Bidwells gegenüber Wilks habe sich nach dessen Bedenkens-Äußerungen geändert, so sei der Owner "weniger kommunikativ" geworden.
Arizona Cardinals: Steve Wilks berichtet von Beleidigungen Bidwells
Weiterhin berichtete Wilks von einem Vorfall, bei dem er kurz nach der Rückfahrt von einem Spiel Bidwill angerufen und dieser ihn beleidigt habe, während sein neunjähriger Sohn auf dem Beifahrersitz saß: "Sobald er abnahm, gab es nur Schimpfwörter und wie peinlich ihm das Spiel war und dass er nicht wirklich, Sie wissen schon, Freunde mitbringen oder jemanden in die Box mitnehmen kann."
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Zudem bestätigte Wilks, dass ihn ein farbiger Scout auf einen Vorfall aufmerksam machte, den McDonough bereits in seiner ursprünglichen Klage vorbrachte. Dieser wurde demnach von Bidwell beleidigt, nachdem er auf dem Parkplatz des Owners stand.
Wann mit einer Entscheidung bei der Klage zu rechnen sei, wird in dem Bericht nicht näher erwähnt. Während Keim sich bereits im vergangenen Jahr "aus gesundheitlichen Gründen" zurückzog, ist Bidwell noch immer Owner der Cardinals.