Trade für Stefon Diggs schafft neue Möglichkeiten
Buffalo Bills: Die Geburtsstunde einer Highscoring-Offense
- Aktualisiert: 18.03.2020
- 17:21 Uhr
- ran.de / Daniel Kugler
Mit dem Trade für Wide Receiver Stefon Diggs setzen die Buffalo Bills ein Zeichen und ergänzen ihr Receiving Corps um einen Spieler, der dem Team bisher unbekannte Optionen gibt.
München/Buffalo - Mit dem Blockbuster-Trade für Wide Receiver Stefon Diggs von den Minnesota Vikings sorgten die Buffalo Bills am Montag für reichlich offene Münder.
Dafür bezahlen die Bills aber auch einen hohen Preis. Insgesamt wandern ein Erstrundenpick, ein Viertrundenpick und ein Sechstrundenpick in diesem Jahr sowie einen Viertrundenpick 2021 nach Minnesota, neben Diggs geht zusätzlich noch einen Siebtrundenpick den umgekehrten Weg.
Der 26-Jährige machte in der vergangenen Saison mehrfach seinem Unmut Luft und kokettierte öffentlich mit einem Trade - den er nun bekam.
Diggs unterschrieb 2018 einen Fünfjahresvertrag über 72 Millionen Dollar und steht bei den Bills damit zumindest die kommenden vier Spielzeiten unter Vertrag.
Stefon Diggs: Der beste Route Runner der Liga
Mit Diggs bekommen die Bills ein echtes Primär-Ziel für ihren aufstrebenden Quarterback Josh Allen.
Als Gegenpol zu Adam Thielen blieben Diggs' reine Zahlen der vergangenen Jahre ein ums andere Mal hinter den Erwartungen zurück. 2019 verbuchte er in 15 Spielen 63 Receptions für 1130 Yards und sechs Touchdowns.
Seine Aufgabe in Zukunft wird es sein, den Schritt zu einem echtem Nummer-eins-Receiver zu machen. Die Fähigkeiten dazu hat er.
Vertikale Routen, Yards nach dem Catch und das Abschütteln von Verteidigern zählen allesamt zu den Stärken des Receivers.
Besonders Letzteres geht häufig unter. Diggs' Catch-Zahlen in Coverage über die vergangenen Jahre waren elitär und machen ihn zu einem - wenn nicht dem - besten Route Runner der NFL.
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Diggs gibt Bills-Offense neue Möglichkeiten
Doch wo Diggs in seiner neuen Heimat wirklich am meisten glänzen soll, ist das vertikale Passspiel. Hier haperte es in der Offense der Bills in der vergangenen Saison am meisten. Seine Verpflichtung gibt dem Passspiel neue Möglichkeiten zur Entfaltung sowie deutlich mehr Unberechenbarkeit.
In gewisser Weise ähneln sich Diggs und der bisherige Top-Receiver John Brown von ihren Spielanlagen in Sachen Geschwindigkeit und Separation Skills. In seiner ersten Spielzeit stellte der Receiver mit 72 Receptions für 1060 Yards und sechs Touchdowns sein Potenzial unter Beweis.
Durch die Ergänzung von Diggs wird es Brown in Zukunft zumeist nicht mehr mit den Top-Passverteidigern der Gegner zu tun bekommen, mehr Freiräume vorfinden und so ein überaus gefährliches Receiving-Duo bilden. Slot Receiver Cole Beasley und Tight End Dawson Knox komplettieren das Receiving Corps.
Und nicht zu vergessen Running Back Devin Singletary, der neben seiner primären Rolle als Runner auch seine Fähigkeiten beim Bällefangen angedeutet hat. Und der umgekehrt von entstehenden Räumen profitieren wird, wenn gegnerische Teams sich auf Pass-Spielzüge einstellen.
Josh Allen in der Bringschuld
In Mitten all der Vorschusslorbeeren für die neue Bills-Offense drängt sich jedoch eine Frage auf: Inwiefern kann Quarterback Allen, der sich bisher vornehmlich auf sein Laufspiel verlassen hat, im Passing Game den nächsten Schritt machen und Buffalo zu den ganz hohen Weihen führen?
Über die Armstärke für entsprechende tiefe Bälle auf Diggs verfügt Allen allemal. Doch bereits zu College-Zeiten kamen Fragen hinsichtlich der Genauigkeit im Passspiel des 23-Jährigen auf.
Die Entwicklung zeigt derzeit aber in die richtige Richtung. Besonders die zweite Saisonhälfte macht Mut, als sich die Arbeit mit Offensive Coordinator Brian Daboll auszahlte und besonders die Interception-Zahlen deutlich nach unten gingen (in neun der letzten elf Spiele der Regular Season blieb Allen ohne Interception). Insgesamt stieg die Completion Rate in Allens zweitem Jahr von 52,8 Prozent auf 58,8 Prozent.
Allen bekommt Zeit, sich zu beweisen
Womöglich könnten die Bills mit Allen ähnlich wie die Tennessee Titans mit Marcus Mariota umgehen und ihm die Möglichkeit geben, seine Qualifikation zum Franchise Quarterback mit verbesserten Möglichkeiten unter Beweis zu stellen - nur wohl etwas länger.
Mariota bekam in der Vorsaison in Tennessee ebenfalls weitere Anspielstationen hinzu, blieb seine Entwicklung zum Game Manager mit konstant präzisem Passspiel aber schuldig. Das Ergebnis ist bekannt - 2020 wird er als Backup bei den Las Vegas Raiders ins zweite Glied rücken.
Zwar kommt Allen erst in das dritte Jahr seines Rookie-Deals und kann mit der 5th-Year-Option sogar bis nach der Saison 2022 gehalten werden, durch die teure Verpflichtung der zusätzlichen Waffe im Receiving Corps untermauern die Bills allerdings deutlich ihre Ambitionen für die kommenden Jahre und wollen sich wohl nicht nur in den Playoffs etablieren.
Daniel Kugler
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