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Christian McCaffrey von den Carolina Panthers zu den San Francisco 49ers: Ein Win-Win-Win-Deal
- Aktualisiert: 21.10.2022
- 14:35 Uhr
- ran / Luca Ostermeier
Es ist ein Blockbuster-Trade, der die NFL-Saison prägen könnte. Christian McCaffrey schließt sich den San Francisco 49ers an, die Carolina Panthers erhalten im Gegenzug Picks für kommende Drafts. Während der eine Klub nun auf den Super Bowl schielt, arbeitet der andere am Neuaufbau. Aber wer gewinnt bei dem Tausch?
München/San Francisco - Die laufende NFL-Saison erlebt das erste große Trade-Beben.
Die Carolina Panthers schicken Christian McCaffrey zu den San Francisco 49ers und geben damit den wohl wertvollsten Offensivspieler und ein Gesicht der Franchise ab. Im Gegenzug erhalten sie vier Picks für die kommenden Drafts. Einen Zweit-, Dritt- und Viertrundenpick 2023, sowie einen Fünftrundenpick 2024.
Während ein Klub seinen einzigen Superstar aufgibt, verspielt der andere seine "Zukunft" - so könnte man argumentieren. Aber ist dem wirklich so? Vielmehr deutet alles auf eine Win-Win-Win-Situation hin.
Carolina Panthers können neu starten
Mit einer Bilanz von 1-5 sehen die Panthers aktuell wie eines der schlechtesten Teams der Liga aus - mal wieder. Head Coach Matt Rhule musste bereits gehen, Wide Receiver Robbie Anderson wurde ebenfalls schon getradet. Das Abgeben von McCaffrey ist eine logische Schlussfolgerung, bei den Panthers den Rebuild einzuleiten und nach vorne zu schauen.
Alleine im kommenden Draft halten die Panthers aktuell sieben Picks - alle vor der sechsten Runde. Ohne McCaffrey stehen die Chancen zudem gut, dass die Panthers ohne große Anstrengung das schlechteste Team der Liga werden und sich den Nummer-1-Pick sichern können.
McCaffrey-Trade die letzte Konsequenz
Mit den Tampa Bay Buccaneers wartet am Sonntag (ab 18:30 Uhr live auf ProSieben und ran.de) auch gleich ein Brocken. Die Lücke füllen werden wohl Chuba Hubbard und D'Onta Foreman. Beide zusammen hatten bisher 17 Carries für 76 Yards.
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Gleichzeitig spart der Klub Geld. Viel Geld. Zwar muss er laut "Spotrac" aufgrund einer Vertragsumstrukturierung knapp 26 Millionen Dollar an Dead Cap schlucken, ist die Ausgaben für den Running Back aber ab 2024 endgültig los.
Zudem lassen die Panthers mit McCaffrey einen Spieler gehen, der in den vergangenen zwei Saisons 23 von 33 verpasste.
49ers: Attacke auf den Super Bowl
Die 49ers erhalten im Gegenzug einen Spieler, der in seinen ersten drei Saisons einer der produktivsten Scorer der Liga war. 5443 Scrimmage Yards und 39 Touchdowns erzielte der 26-Jährige in 48 Spielen. Mit seinem Spielstil kommt aber auch die Verletzungsanfälligkeit.
Auf die Frage, ob er diesen Spielstil jemals ändern wird, antwortete er Reportern bereits vergangenes Jahr: "Nein. Ich werde immer auf höchstem Tempo spielen". Das zeigt McCaffrey in dieser Saison wieder. 670 Total Yards und drei Touchdowns erzielte er für die Panthers bisher.
Ein offensives Allround-Paket, das die 49ers vom Super Bowl träumen lässt.
McCaffrey: Ein Schnäppchen im Schafspelz?
Dank der Panthers kommt diese Paket zu einem bezahlbaren Preis. In dieser Saison übernehmen die 49ers anteilsmäßig das Basisgehalt von knapp einer Millionen Euro, die kommenden Saisons steht er für zwölf Millionen unter Vertrag.
Teurer waren die Ausgaben der Draft Picks. Da im verletzten Trey Lance der Erstrundenpick für 2023 steckt, haben die 49ers mit McCaffrey das Jetzt statt der Zukunft gewählt.
Doch auch da haben die 49ers nicht gedankenlos gehandelt. Für die Verluste der Coaches Robert Saleh (New York Jets) und Mike McDaniel (Miami Dolphins) sowie von Martin Mayhew (Washington Commanders) aus der Geschäftsführung erhalten die Kalifornier insgesamt sechs Drittrunden-Compensatory-Picks. Bis dahin werden die 49ers aber wohl zusehen müssen, wie knapp 100 Spieler nicht mehr verfügbar sind.
49ers mit Ansage an die Liga
Die Zeichen in San Francisco deuten also eher auf Fast-All-in. Die NFC West lässt aktuell mit keinem Team über .500 niemanden erzittern. Der Trade für McCaffrey ist daher auch eine Warnung an die Konkurrenz. Die 49ers sehen erneut Potential für eine Championship-Saison und diesmal wollen sie es nicht an der Offense scheitern lassen.
Ungern würde Shanahan 2019 wiederholen wollen, als seine Defense die vielleicht beste der Liga war, die Offense im Super Bowl aber gegen die Kansas City Chiefs nicht genügend entgegen halten konnte.
San Franciscos Offense sieht bedrohlich gut aus
Die Offense der 49ers liest sich spätestens nach diesem Trade wie ein Traum bei Madden. Head Coach Shanahan weiß Running Backs einzusetzen und mit McCaffrey erhält er einen, der zudem ein überaus fähiger Receiver ist. Quasi das Gegenstück zu Deebo Samuel, der als exzellenter Receiver auch auf dem Boden einige Yards beisteuert.
Laut NFL-Insider Ian Rapoport sollen Coach und Neuzugang bereits miteinander gesprochen haben und McCaffrey werde sich umgehend auf den Weg in die neue Heimat machen. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass er am Sonntag gegen die Kansas City Chiefs (ab 22:20 live auf ProSieben und ran.de) bereits in Rot und Gold auflaufen wird.
Gleichzeitig erhält Quarterback Jimmy Garoppolo zusätzliche Unterstützung. Der 30-Jährige spielte bisher weder überragend, noch schlecht. 1153 Yards, sieben Touchdowns, aber auch drei Interceptions. Das sind nicht die Zahlen eines Unterschiedsspielers.
Garoppolo hat in seiner Karriere aber immer wieder bewiesen, dass er Spiele managen kann. Mit einem effektiven und konstanten Laufspiel kann er seine Stärken aller Voraussicht nach noch besser aufs Feld bringen.
McCaffrey kann nur gewinnen
Am wenigsten verlieren kann jedoch nur einer. "Alles was ich will, ist gewinnen", sagte McCaffrey nach der Niederlage gegen die Los Angeles Rams am vergangenen Spieltag. Mit dem Trade hat er bereits gewonnen.
Die 49ers bieten ihm deutliche bessere Chancen auf die Playoffs oder sogar mehr. Dazu findet er in San Francisco eine stabilere Quarterback-Situation vor und wird dank der Spieler um ihn herum nicht alles alleine machen müssen.
Der Trade gibt dem 26-Jährigen seine bisher besten Chancen nach einem Titel zu greifen. Und auch, wenn die 49ers doch nicht langfristig mit ihm planen wollen, käme er 2023 auf den Free-Agency-Markt und könnte sich seinen neuen Arbeitgeber aussuchen und wohl auch mit 27 Jahren noch ein ordentliches Gehalt herausholen.
McCaffreys Frage der Gesundheit
Vieles steht und fällt natürlich auch mit dem Gesundheitsstatus McCaffreys. Auch San Francisco weiß um seine Vorgeschichte. Doch momentan sieht er wieder aus wie früher.
Bisher absolvierte er bei den Panthers 85 Prozent aller Snaps und blieb fit. "McCaffrey ist gesund", resümierte auch Shanahan nach dem Sieg über die Panthers in Woche 5. "Und er sieht noch genauso aus wie früher. Er ist ein Problem."
Nun spielt das Problem für die Kalifornier. Und bleibt er gesund, kann man die 49ers wohl jetzt schon zum erweiterten Titelkreis zählen.
McCaffrey will gewinnen - jetzt hat er die Chance dazu.
Luca Ostermeier
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