Die wichtigsten Fragen und Antworten
Corona-Alarm in der NFL: Ist jetzt die Saison in Gefahr?
- Aktualisiert: 04.10.2020
- 16:50 Uhr
- ran.de / Julian Reusch
In der NFL werden immer mehr Corona-Fälle bekannt. Was bedeutet das für die weitere Saison? Was sind die Pläne der Liga? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
München – Immer mehr NFL-Spieler haben einen positiven Corona-Test. Zwei Spiele sind bereits verschoben worden.
Was bedeutet das jetzt für die Saison? ran.de beantwortet die wichtigsten Fragen.
Welche Spiele sind bereits verschoben?
Die NFL hat bereits zwei Spiele wegen positiven Corona-Tests verschoben. Das Duell der Tennessee Titans gegen die Pittsburgh Steelers wurde um drei Wochen verlegt, während die Partie der Kansas City Chiefs gegen die New England Patriots am Montag nachgeholt werden soll.
Auch bei den New Orleans Saints gab es zunächst einen positiven Befund, doch ein zweiter Test war negativ. So wird das Spiel bei den Detroit Lions stattfinden können.
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Welche Spieler wurden positiv getestet?
Der namhafteste ist definitiv Cam Newton, der Quarterback der Patriots. Laut Teamangaben sind keine weiteren Spieler an Corona erkrankt. Bei den Kansas City Chiefs ist es Practice-Squad-Quarterback Jordan Ta'amu, der im Training Newton imitiert hat.
Die meisten Fälle haben die Titans vorzuweisen. Aktuell stehen sie bei 16 positiven Fällen (acht Spieler, acht Offizielle). Bekannt ist, dass Wide Receiver Adam Humphries, Defensive End Jeffery Simmons, Tackle DaQuan Jones, Linebacker Kamalei Correa, Long-Snapper Beau Brinkley, Cornerback Kristian Fulton, Wide Receiver Cameron Batson sowie Tight End Tommy Hudson aus dem Practice Squad betroffen sind.
Bei den Saints wurde zunächst auch Fullback Michael Burton positiv getestet. Ein zweiter Test beim 28-Jährigen fiel jedoch negativ aus. Auch alle weiteren Tests Teamkollegen waren negativ, sodass die Partie bei den Lions ausgetragen werden kann. Burton selbst darf auch eingesetzt werden.
Unter welchen Bedingungen wird ein Spiel noch ausgetragen?
Die einfachste Antwort ist natürlich, wenn es bei keinem Team einen positiven Test gibt. Doch bei den Atlanta Falcons wurde beispielsweise Cornerback A.J. Terrell vor dem vergangenen Spieltag positiv getestet. Das Spiel gegen die Chicago Bears fand trotzdem statt. Der Grund: Kein weiterer Spieler war betroffen und es war ein Heimspiel, das Team musste also nicht durch das Land reisen.
Zum Vergleich: Das Patriots-Spiel bei den Chiefs wurde verschoben, da der positive Test von Newton vorlag, noch bevor das Team das Flugzeug nach Kansas City betrat. Eine Reise unter den zu dem Zeitpunkt noch unklaren Vorzeichen soll es aus Sicherheitsgründen nicht geben. Inzwischen waren alle weiteren Tests beider Teams negativ.
Was bedeuten positive Coronatests für die Teams?
Wenn es nur ein oder zwei Spieler betrifft, kommen diese natürlich in Quarantäne. Um schnell Ersatz zu bekommen, haben alle Teams in diesem Jahr ein größeres Practice Squad zur Verfügung. Wenn alle weiteren Tests negativ sind, kann weiter trainiert und gespielt werden.
Anders ist die Lage bei den Titans. Aufgrund der Vielzahl der Fälle dürfen Spieler, Coaches und Verantwortlichen nicht einmal mehr auf das Vereinsgelände. Training ist verboten, es gibt nach wie vor tägliche Tests. Diese Regelung gilt vorerst auf unbestimmte Zeit. Liga und Spielergewerkschaft sind extra nach Nashville gereist, um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen.
Da die Titans vergangenen Spieltag gegen die Minnesota Vikings gespielt haben, durfte auch in Minneapolis Anfang der Woche nicht trainiert werden. Erst seit Donnerstag sind die Vikings wieder im Training, alle Tests waren negativ. Dem Spiel bei den Houston Texans steht somit nichts im Weg.
Wie geht es jetzt weiter?
Das ist die große Frage. Laut einem Bericht von "ProFootballTalk" würde die Liga die Teams gerne für die restliche Saison in Hotels stecken, um das Infektionsrisiko zu verringern. Diesen Schritt kann die NFL jedoch nicht allein bestimmen, sondern muss sich mit der Spielergewerkschaft NFLPA abstimmen. Diese sieht das aber wohl kritisch.
Die Haltung könnte sich möglicherweise aber noch ändern, da viele Spieler ihr Gehalt pro Spiel ausgezahlt bekommen. Da könnte ein dreimonatiger Hotel-Aufenthalt ein notwendiges Übel werden.
Nach Informationen von NFL-Insider Ian Rapoport gibt es am Montag ein Telefon-Meeting zwischen der Liga und allen Head Coaches und General Manager. Die Kernbotschaft der Liga dabei: Wenn ihr die Saison beenden wollt, dann darf es keine Nachlässigkeiten geben. Am Corona-Protokoll liege es nicht, die Menschen seien die Schwachstelle. Die Hoffnung ist, dass die aktuelle Situation ein Weckruf sei.
Was bedeutet das für die restliche Saison?
Aktuell werden viele Szenarien diskutiert. Etwa eine zwei- oder dreiwöchige Unterbrechung der Saison, um die Infektionszahlen wieder in den Griff zu bekommen. Doch der Terminkalender der NFL ist ohnehin schon straff. So könnte eine normale Saison mit dem Super Bowl am 7. Februar 2021 wohl kaum gehalten werden.
Eine andere Option ist, die Saison auf beispielsweise zwölf Spiele pro Team zu kürzen. So soll es bereits Gespräche geben, dass die Teams statt zwei- nur einmal gegen ihre Division-Rivalen antreten. Dazu könnte ein Spiel gegen einen Kontrahenten aus der Conference gestrichen werden.
Laut Rapoport erwägt die NFL auch, die reguläre Spielzeit um eine Woche auf 18 Spieltage auszuweiten, um mehr Flexibilität für Nachholspiele zu haben. Dafür könnten die Playoffs eine Woche später starten, was bedeuten würde, dass zwischen den Championship Games und dem Super Bowl nur noch eine Woche liegen würde. Das wäre zumindest eine händelbare Option.
Wenn die Infektionszahlen aber zurückgehen, kann auch alles wie ursprünglich geplant fortgeführt werden. Die nächsten Tage entscheiden.
Haben sich schon Spieler, Coaches oder Offizielle zu den Entwicklungen geäußert?
Nein, alle Beteiligten halten sich da zurück. Klar, es ist auch ein brisantes Thema. Keiner weiß aktuell, wie sich die Lage entwickelt und wie es in einer Woche aussehen wird. Doch irgendwann wird sich vor allem NFL-Boss Roger Goodell zu Wort melden müssen.
Betrifft es auch die NFL-Übertragungen auf ProSieben MAXX und ran.de?
Ja. Eigentlich wollten wir ab 18 Uhr Steelers at Titans und im Anschluss Patriots at Chiefs live auf ProSieben MAXX und ran.de übertragen. Daraus wird jetzt nichts, doch für Ersatz ist gesorgt: Wir starten den Abend mit Seattle Seahawks at Miami Dolphins, danach kommt Buffalo Bills at Las Vegas Raiders im TV. Zusätzlich gibt es ab 19 Uhr noch Los Angeles Chargers at Tampa Bay Buccaneers im kostenlosen Livestream.
Julian Reusch
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