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Buffalo Bills

David Sills: Vom Jahrhundert-Quarterback-Talent zum ungedrafteten Receiver

  • Veröffentlicht: 04.05.2019
  • 11:37 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
Article Image Media
© imago/ZUMA Press
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Mit 13 Jahren löste David Sills als Quarterback-Talent einen Medien-Hype aus und wurde als LeBron James des American Football gefeiert. Nun ist er in der NFL angekommen – allerdings auf einer ganz anderen Position und ohne jeglichen Hype.

Buffalo/München - Es war Anfang Februar 2010: Der Super Bowl zwischen den New Orleans Saints und den Indianapolis Colts stand bevor. Und über welchen Quarterback wurde in den US-Medien am meisten gesprochen? Nicht über Drew Brees, der mit den Saints schlussendlich die Vince-Lombardi-Trophy gewann. Auch nicht über Peyton Manning, der damals für die Colts spielte. Nein, das große Thema war David Sills – ein 13-jähriger Knirps, der als Jahrhundert-Quarterback-Talent hochgejubelt wurde.

Warum das Thema ausgerechnet vor dem Super Bowl hochkochte? Ganz einfach: Ausgerechnet in diesen Tagen wurde öffentlich bekannt, dass Sills ein Stipendium von der University of Southern California angeboten wurde. Wie gesagt: Mit 13 Jahren. Er gehörte zu den jüngsten Spielern, die jemals ein Stipendien-Angebot aus einem großen Football-Programm erhielten. Sills wurde als der "LeBron James des American Football" bezeichnet.   

"Das Thema ging einfach viral", erinnert sich sein ehemaliger Mentor Steve Clarkson bei ESPN. "Ich schaltete mich in der Woche des Super Bowls durch das Radioprogramm und überall wurde nicht über den Super Bowl gesprochen, sondern über die Tatsache, dass der 13-Jährige ein Angebot der USC angenommen hat. Es begann wie ein Lauffeuer, war völlig verrückt."

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Vertrag bei den Buffalo Bills

Neun Jahre sind seitdem vergangen. Und vor wenigen Tagen, am 27. April, war es wirklich soweit: David Sills hat seinen ersten Vertrag in der NFL unterschrieben – und zwar bei den Buffalo Bills.

Falls sich nun einige Football-Fans fragen, wieso sie von diesem "Mega-Quarterback" gar nichts mitbekommen haben: Das liegt einfach daran, dass er heute kein Quarterback mehr ist, sondern ein Wide Receiver. Und auch daran, dass er nicht als gehypter Erst- oder Zweitrundenpick ausgewählt wurde, sondern im Draft durch das Raster fiel und nun als ungedrafteter Rookie in Buffalo unterkam. 

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Sein Guru war der Coach von Ben Roethlisberger

Doch beginnen wir die Geschichte von vorne: Mit neun Jahren nahm Sills an einem Jugend-Football-Camp der Philadelphia Eagles teil und wurde zum besten Quarterback ernannt. Ein Trainer sagte Vater Sills, dass sein Sohn ein außergewöhnliches Talent habe.

Vater Sills wollte das Talent fördern und suchte nach einem Quarterback-Guru. Nicht irgendein Jugend-Trainer sollte ihn coachen, sondern einer der besten Quarterback-Trainer des Landes. Steve Clarkson, der unter anderem Ben Roethlisberger und Tim Tebow betreut hatte, wurde mit Nachrichten von Vater Sills überhäuft.

"Er war wirklich hartnäckig", erinnert sich Clarkson. Das junge Alter schreckte ihn zunächst zwar ab. Letztendlich aber willigte er ein, sich den Jungen zumindest einmal anzuschauen – ohne jegliche Erwartungen: "Ich bin davon ausgegangen, wir machen ein kleines Training und danach werde ich sagen, er soll in fünf Jahren noch einmal wiederkommen."

Dann sah er die ersten Würfe und war vor allem eines: tief beeindruckt. Seine Wurfbewegung, seine Armstärke – nie zuvor hatte er so viel Talent bei einem jungen Footballspieler gesehen.

Also stimmte er zu, regelmäßig mit dem Jungen zu arbeiten. Damals war Sills zehn Jahre alt. Um das einmal in das richtige Verhältnis zu setzen: Clarkson trainierte zur selben Zeit Matt Leinart, der 2004 die Heisman-Trophy als bester College-Spieler gewann und 2006 ein First-Round-Pick war, und den 10-jährigen Schüler namens David Sills.

University of Southern California verlor das Interesse

Doch kurz nach dem Hype rund um das Stipendium im Jahre 2010 folgte die Formkrise. Es war der typische Mix aus verschiedenen unglücklichen Umständen: David Sills verletzte sich, erhielt an der High School nicht mehr die erhoffte Unterstützung, kam vielleicht auch mit den hohen Erwartungen nicht zurecht.

Dann kam auch noch Pech hinzu: Die University of Southern California hielt zwar Wort und bot ihm weiterhin das Stipendium an. Doch Trainer Lane Kiffin, der sich damals für das Stipendium stark gemacht hatte, wurde entlassen. Dessen Nachfolger Steve Sarkisian ließ durchblicken, nicht mit Sills zu planen.

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Dana Holgorsen, der Head Coach an der West Virginia University, gab Sills eine Chance, musste aber ebenfalls feststellen, dass seine Wurffähigkeit über die Jahre gelitten hat. Dafür aber schätzte er dessen Talent und Mentalität: "Ich wollte ihn in meinem Team haben", sagte Holgorsen.

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Letzter Versuch als Quarterback vor 500 Zuschauern

Es gelang Sills allerdings nicht, sich im teaminternen Duell den Posten des Starting-Quarterbacks zu erkämpfen. Stattdessen wurde er als Wide Receiver eingesetzt – und zeigte gute Ansätze.

Im Kopf allerdings sah er sich noch immer als Quarterback. Sills wechselte an das kleine El Camino College und spielte dort vor etwa 500 Zuschauern als Spielmacher. Seine Leistungen: ordentlich. Das Interesse größere Universitäten: null

Also kehrte er nach sieben Monaten nach West Virginia zurück und akzeptierte seine Rolle als Wide Receiver. Rückblickend war es für ihn wichtig, sein Glück als Quarterback zumindest noch einmal versucht zu haben. Nur dadurch konnte er mit diesem Kapitel abschließen: "Wäre ich von Anfang an in West Virginia geblieben, wäre mir das wahrscheinlich nicht gelungen. Jetzt bin ich mit mir selbst im Reinen."   

Auf den Spuren von Julian Edelman

Seine Leistungen am College waren stark: In den vergangenen beiden Spielzeiten hatte er 1966 Receiving-Yards und 33 Touchdowns zu verbuchen. Er galt im Draft eigentlich als Kandidat für die 4. oder 5. Runde, wurde dann aber überraschend nicht gepickt.  

Dennoch kann er bei den Buffalo Bills nun zeigen, dass er mehr als nur ein gescheitertes Quarterback-Talent ist.

Er wäre übrigens nicht der erste Ex-Quarterback, der als Wide Receiver durchstartet. Julian Edelman war sogar noch am College durchgängig Quarterback, wurde dann aber von den New England Patriots zum Passempfänger umgeschult. Heute ist er dreimaliger Super-Bowl-Sieger und amtierender Super-Bowl-MVP.

Oliver Jensen

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