Kommentar
Detroit Lions: Dieses Team hat Super-Bowl-Charakter - ein Kommentar
- Aktualisiert: 21.11.2023
- 09:21 Uhr
- Thomas Gallus
Die Detroit Lions haben sich von der Lachnummer der NFL zu einem wahren Super-Bowl-Anwärter entwickelt. Durch die kämpferische Mentalität von Head Coach Dan Campbell und der überraschenden Entwicklung von Jared Goff hat sich das Titelfenster geöffnet - ein Kommentar.
Von Thomas Gallus
Mit einer Bilanz von 8:2 sind die Detroit Lions aktuell vor dem Monday Night Game zwischen Philadelphia Eagles und Kansas City Chiefs das zweitbeste Team der Liga.
Allerdings bedeutet eine Bilanz nicht immer, dass es sich dabei auch um einen Top Team handelt. Man denke nur an die Pittsburgh Steelers der Saison 2020, als sie 11-0 gestartet waren.
Aber sind diese Lions jetzt ein Championship Team? Die Antwort lautet ganz klar Ja!
Zwar sind die Lions historisch gesehen das Gespött der NFL: Sie sind eines von nur vier Teams, das noch nie den Super Bowl erreicht hat, sie haben seit 1991 kein Playoff-Spiel mehr gewonnen und schafften es 2008 als erstes Team in der Geschichte, in einer Saison 16 Partien zu verlieren, ohne einen einzigen Sieg einzufahren.
Der Spruch "die Lions bleiben die Lions" kam nicht mehr von ungefähr, der hämische Seitenhieb gehört der Vergangenheit an.
Denn diese Truppe strotzt vor Selbstvertrauen, besteht aus Mentalitätsmonstern, würden ihrem Coach überallhin folgen und haben mit Jared Goff den Anführer, dem sie vertrauen. Und: sie hat gelernt, zu gewinnen.
Für die Wandlung des Klubs stehen vor allem zwei Gesichter: Dan Campbell und Quarterback Jared Goff.
Mentalitätsmonster Dan Campbell
Campbell ist ein Menschenfänger, einer der mitreißt, einer dem die Jungs bedingungslos folgen. Seine Antrittsworte im Januar 2021: "Wir werden euch in die Zähne treten! Und wenn ihr uns zu Boden schlagt, dann werden wir wieder aufstehen und auf dem Weg nach oben eine Kniescheibe abbeißen. Wir werden die letzten sein, die noch stehen."
Der jüngste Sieg gegen die Bears in Woche 11 ist exemplarisch für den Kampfgeist, den Head Coach Campbell immer wieder predigt. In dieser Saison hatten Teams, die fünf Minuten vor Ende zwölf Punkte oder mehr zurücklagen, 84 von 84 Mal verloren - bis die Lions den 14:26-Rückstand gegen die Bears zunichtemachten.
Das Wichtigste in Kürze
Campbells Motivationsfähigkeiten waren schon immer unbestritten - jetzt haben sie gelernt zu gewinnen. Dafür mussten sie erst lernen, zu verlieren. Wie in der vergangenen Saison zu Beginn mit sechs Niederlagen in den ersten sieben Spielen.
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Jared Goff hat sich zum Franchise-Quarterback entwickelt
Nun also der beste Saisonstart seit über 60 Jahren - dank der Offensive um Quarterback Jared Goff.
Goff hat in seinen siebeneinhalb Jahren vom Toptalent, das nicht wusste, wo die Sonne aufgeht, zum echten Anführer entwickelt.
Der 29-Jährige ist statistisch ein Top-10-Quarterback in der Liga, doch was am meisten beeindruckt ist seine Reife und sein Selbstvertrauen. Im Spiel gegen die Bears kamen genau diese Qualitäten zum Vorschein.
Goff lässt sich auch nicht von drei Interceptions und dem 12-Punkte-Rückstand beeinflussen, sondern bleibt ruhig und selbstsicher. Bewiesen gegen die Bears, als er Detroit mit zwei perfekten Drives zum Sieg führte.
Goff hat - anders als in L.A. zuvor - das Vertrauen seiner Coaches: "Am Ende des Spiels, wenn wir zwei Scores hinten sind, zeigt er sich von seiner besten Seite. Das spricht Bände", schwärmte Dan Campbell nach dem Sensations-Comeback gegen die Bears.
Bei den Rams wirkte er noch verunsichert - auch weil sein damaliger Head Coach Sean McVay Goff nicht die Freiheiten ließ, ihn insbesondere in den Schlussphasen vielmehr zutexte, ihn geradezu überforderte.
Und auch der beim Draft vielbelächelte Move, einen Running Back zu draften, zahlt sich aus. Mit Neuverpflichtung David Montgomery bildet Rookie Jahmyr Gibbs ein über die gesamte Spielzeit kaum zu stoppendes Gespann.
GM Brad Holmes und Head Coach Campbell machen derzeit alles richtig. Die Lions sind schon lang nicht mehr DIE Lions.
Denn die Detroit Lions sind keine Lachnummer mehr, sie sind Titelanwärter.