NFL
New York Jets: Super-Bowl-Contender dank Aaron Rodgers?
- Aktualisiert: 27.04.2023
- 16:07 Uhr
- ran.de
Zwölf Jahre ist es her, dass die New York Jets zuletzt in den Playoffs waren. Nach dem Trade von Aaron Rodgers sind die Hoffnungen nun wieder entflammt. Wie weit kann es für die Jets in dieser Saison gehen?
Von Max Bruns
Über zwölf Jahre ist es her, dass die New York Jets in den Playoffs standen. 2011 - ausgerechnet in dem Jahr, in dem Aaron Rodgers nach der NFL-Saison 2010 seinen ersten und einzigen Super Bowl mit den Green Bay Packers gewann.
Nun spielt der Star-Quarterback für die Jets und könnte dafür sorgen, dass die New Yorker nach langem Warten endlich wieder einen Erfolg einfahren könnten. Ein Ziel, welches Rodgers bereits bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz deutlich machte. Mit Blick auf die bislang einzige Super-Bowl-Trophäe der Jets aus dem Jahr 1969 sagte er: "Diese Super-Bowl-III-Trophäe sieht ein bisschen einsam aus."
Doch wohin bringen es die Jets mit Rodgers? Reicht es zum Playoff-Einzug und womöglich sogar zum Division-Sieg? Ist nach der Regular Season Schluss oder schafft New York den ganz großen Wurf?
Fehlende Qualität auf der QB-Position
Dank Rodgers sind die Hoffnungen im "Big Apple" zumindest wieder erwacht, auch wenn der 39-Jährigen nicht gekommen ist, um "in irgendeiner Weise der Retter" zu sein, wie er selbst erklärte. Stattdessen sei er in New York, um "der bestmögliche Quarterback zu sein". Dass die Erwartungen quasi explodieren, versteht sich dennoch von selbst.
Doch der Trend der vergangenen Spielzeiten spricht nicht gerade für die grüne Franchise aus New York. Lediglich eine der vergangenen zwölf Saisons beendeten die Jets mit einer positiven Bilanz (2015/10-6).
Kein Wunder, mag man fast schon sagen, wenn man sich die Signal-Caller der jeweiligen Saisons ansieht. Unter anderem Zach Wilson, Sam Darnold, Josh McCown, Ryan Fitzpatrick und Geno Smith hießen die Jets-Quarterbacks über das vergangene Jahrzehnt. Alle - zum jeweiligen Zeitpunkt - ordentliche Spielmacher - mehr aber auch nicht.
Jets und das fehlende Puzzlestück
Jahrelang schien ein guter Quarterback so etwas wie das fehlende Puzzlestück zu sein, um endlich wieder die Playoffs zu erreichen. Wie auch in der abgelaufenen Spielzeit, als die Jets mit Wilson zwischenzeitlich 6-3 und 7-4 standen und es eigentlich gut aussah. Doch der Fakt, dass in der Saison neben Wilson eben auch Mike White und Joe Flacco eingesetzt wurden, zeigt die fehlende Kontinuität auf der Quarterback-Position.
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Rodgers soll diese Baustelle zumindest in den kommenden beiden Jahren schließen und dieses Puzzlestück sein. Und die anderen Teile des Puzzles? Die sind bei genauerer Betrachtung mit der nötigen Qualität ausgestattet.
In der Defense, die zurzeit New Yorks Steckenpferd ist, sticht in der Secondary allen voran Sauce Gardner heraus. Der Defensive Rookie of the Year aus der Vorsaison ist einer der besten Cornerbacks der Liga. Auf die Passverteidigung können sich die Jets demnach verlassen. Das zeigt auch die Statistik: Die Jets haben 2022 am drittwenigsten Passing Yards gegen sich zugelassen (3220) - und mit die wenigsten Passing Touchdowns (15).
Dass die Jets gute Spieler im Kader haben, offenbarten auch die Aussagen von Rodgers. So erklärte er, einer der Gründe, warum es ihn zu den Jets gezogen hat, war der deutliche 27:10-Sieg des Teams gegen seine Packers vor einigen Monaten. "Sie haben uns vergangenes Jahr vermöbelt, also weiß ich, dass sie ein gutes Team haben."
New York hat einen Playoff-Kader
In der Verteidigung gegen den Lauf waren die Jets zwar nur Mittelmaß, doch in Defensive Tackle Quinnen Williams und Middle Linebacker C.J. Mosley haben sie zwei absolute Top-Spieler im Roster.
Offensiv stimmt die Qualität rund um den Quarterback ebenfalls. Schließlich gewann auch ein Jets-Spieler den Preis des Offensive Rookie of the Year. Wide Receiver Garrett Wilson wird eine der zentralen Anspielstationen von Rodgers sein, der obendrauf einen alten Bekannten in New York trifft. Allen Lazard wurde in der Offseason unter Vertrag genommen - der Receiver spielte zuletzt in Green Bay.
Was das Laufspiel anbelangt, werden die Jets im Laufe der Saison auch wieder auf Top-Prospect Breece Hall zurückgreifen können. Der Running Back hatte sich in der vergangenen Spielzeit schwer am Knie verletzt und ist noch nicht wieder bei 100 Prozent.
Was ist für die Jets drin?
Das Potenzial für Größeres scheint also vorhanden zu sein. Dass dies auch der Fall beim viermaligen MVP Rodgers ist, steht trotz seiner schwachen vergangenen Saison außer Frage. Die Frage ist nur, ob er wieder an seine überragenden Leistungen aus den Jahren davor anknüpfen kann. Zumindest in Sachen Arbeitseifer besteht Hoffnung, kündigte er bei seinem ersten Auftritt als Jets-Quarterback doch an, "morgen" mit dem Training starten zu wollen und sich "für die gesamte Dauer der Offseason" bei dem Team aufhalten zu wollen.
Zur Erinnerung: In den vergangenen Jahren hielt man den größten Teil der Saisonvorbereitung in Green Bay vergeblich nach Rodgers Ausschau.
Für den 39-Jährigen steht aber nicht nur der Erfolg der Jets auf dem Spiel, sondern auch seine gesamte Karriere. Wenn er in New York nicht liefert, müsste er sich eingestehen, dass die Packers zurecht kein Vertrauen mehr in ihn hatten. Schließlich nahm er dies so vor dem Wechsel zu den Jets wahr.
Was aber, wenn Rodgers tatsächlich wieder zu "Houdini" wird? Was ist dann für das von Head Coach Robert Saleh trainierte Team drin?
Große Konkurrenz innerhalb der Division
Ein Blick auf die Division reicht, um zu sagen, dass es allein hier schon schwierig wird. Die AFC East ist mit den Miami Dolphins, Buffalo Bills und den New England Patriots ohne Frage einer der härtesten in der NFL.
Gerade die Dolphins und Bills sind gespickt mit großen Stars wie Tyreek Hill, Jalen Ramsey, Josh Allen und Von Miller. Für den Division-Sieg müssten die Jets also eine Hammer-Saison hinlegen. Aber diesen braucht es ja nicht unbedingt, um die Playoffs zu erreichen.
Sollte New York nach Jahren mal wieder eine deutliche positive Bilanz aufweisen, ist die Post Season mehr als nur ein lang ersehnter Wunsch der Jets-Fans. Schließlich sollte ein Einzug in die Playoffs nach dem Rodgers-Deal das absolute Minimal-Ziel der Jets sein.
Super Bowl Pflicht für New York?
Alles andere wäre eine Enttäuschung. Genauso wie das Nicht-Erreichen des Super Bowls, wie manch ein US-Experte der Meinung ist. Aber sind die Jets bereit für den Super Bowl? Wahrscheinlich nicht. Zumindest noch nicht in dieser Saison.
Die Playoffs müssen erreicht werden, ohne Frage - gerade, wenn man bedenkt, was die Jets für Rodgers nach Green Bay geschickt haben:
Einen Erstrundenpick (13), einen Zweitrundenpick (42), einen Sechstrundenpick (207) im diesjährigen Draft und einen zukünftigen Pick im Jahr 2024 (mindestens Zweitrundenpick) haben General Manager Joe Douglas und Co. im Gegenzug zu Rodgers und weiteren Picks zu den Packers getradet. Die Franchise ist damit mehr oder weniger All-In gegangen.
Gardner glaubt an den Triumph
Daher sollte zumindest in Rodgers' zweiter Jets-Saison der Super Bowl ein Thema sein. Ansonsten wird noch lange über diesen Deal diskutiert werden.
Zumindest einer glaubt schon seit geraumer Zeit an den Erfolg. Gardner veröffentlichte zuletzt einen Chatverlauf mit Rodgers, in dem er schrieb, dass er mit ihm den Super Bowl gewinnen wolle.
Rodgers antwortete: "Das wäre eine ziemlich coole Geschichte, oder?"
Doch in diesem Jahr geht es für den Quarterback und sein neues Team erst einmal um die Playoffs - und dieses Ziel ist alles andere als unrealistisch. Auch, wenn so manch ein Jets-Fan nach zwölf Jahren ohne Post-Season-Spiel wohl kaum noch dran glauben mag.