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NFL - AFC North im Division-Check: Ravens klarer Favorit, Bengals und Steelers vor Problemen
- Veröffentlicht: 21.08.2025
- 17:27 Uhr
- Raman Rooprail
Bevor die Saison in wenigen Tagen startet, nimmt ran alle acht Divisions genau unter die Lupe. Heute geht es um die AFC North.
Von Raman Rooprail
In der AFC North sind die Baltimore Ravens der klare Favorit, während die Cincinnati Bengals und Pittsburgh Steelers noch vor einigen Fragen stehen. Die Cleveland Browns dagegen erwartet eine Übergangssaison.
ran blickt auf die vier Franchises der AFC North.
Baltimore Ravens
Letzte Saison: 12-5, Niederlage gegen die Buffalo Bills in der AFC Divisional Round
Wichtige Neuzugänge: Jaire Alexander (Cornerback), Malaki Starks (Safety), DeAndre Hopkins (Wide Receiver), Joe Noteboom (Tackle)
Wichtige Abgänge: Patrick Mekari (Offensive Lineman), Brandon Stephens (Cornerback), Justin Tucker (Kicker)
Head Coach: John Harbaugh (seit 2008)
Analyse: Offense
Die Offense der Baltimore Ravens war bereits in der vergangenen Saison eine der besten der Liga. Lamar Jackson und Co. führten die Liga bei Yards pro Spiel an und hatten die beste Rushing-Offense der NFL. Im Schnitt erzielte Baltimore mit knapp 31 zudem die drittmeisten Punkte pro Spiel.
Es gibt keine Gründe, warum sich das 2025 ändern sollte. Die Ravens haben ihre Offense weitestgehend zusammengehalten, kein wichtiger Skill-Position-Spieler hat den Klub verlassen. Zudem haben die Ravens den Vertrag ihres wichtigsten Free Agents, Ronnie Stanley, um drei Jahre verlängert.
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Auch wenn Derrick Henry bereits 31 Jahre alt ist, gibt es keine Hinweise darauf, dass sein Alter bei ihm aktuell eine Rolle spielt. Jackson hat die statistisch beste NFL-Saison seiner bisherigen Karriere gespielt und bekommt mit De'Andre Hopkins eine weitere Waffe, die gerade in der Red Zone entscheidend sein kann.
Mit einer soliden Offensive Line, in der Joe Noteboom den abgewanderten Patrick Mekari ersetzen wird, hat Baltimore im Grunde genommen keine richtige Schwachstelle.
Analyse: Defense
Apropos Schwachstelle: Diese findet sich in der Defense ebenfalls nicht wirklich. Nachdem die Einheit in den ersten zehn Wochen der Saison statistisch eine der schwächsten Defensiven der NFL auf den Platz stellte, schaffte John Harbaugh den Turnaround. Das Team rankte in den letzten Wochen der Saison als beste Defensive der Liga.
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Das lag vor allem an einer Umstellung: Kyle Hamilton ersetzte Marcus Williams auf der Free-Safety-Position und gab damit seinen Vordermännern mehr Freiheiten in der Passverteidigung.
Doch die Ravens haben sich darauf nicht ausgeruht. In der ersten Runde wählte General Manager Eric DeCosta mit Malaki Starks den wohl besten Safety des Drafts aus. Außerdem kam eine Runde später Edge-Verteidiger Mike Green, der dem zwar soliden, aber in die Jahre gekommenen Pass Rush neue Frische verleihen soll.
Darüber hinaus wurde der abgewanderte Brandon Stephens mit Jaire Alexander ersetzt. Kommt Alexander an seine besten Zeiten aus Green Bay heran, ist das definitiv ein klares Upgrade.
Das Wichtigste zu den Baltimore Ravens
Einschätzung
Die Ravens sind definitiv einer der Titelkandidaten in der NFL. Alles andere als eine Super-Bowl-Teilnahme wäre für das hungrige Baltimore eine klare Enttäuschung. Lamar Jackson hat bewiesen, dass er ein kompletter Quarterback ist, der sein Team tragen kann. Gibt es in den Playoffs keinen Leistungsabfall, können nur ganz wenige Teams die Ravens vor ernsthafte Probleme stellen. Der Sieg in der AFC North, auch wenn die Bengals und die Steelers nicht zu unterschätzen sind, wird Baltimore ohne den Ausfall wichtiger Leistungsträger wohl nicht zu nehmen sein.
ran-Tipp: 13-4, Platz 1 in der AFC North
Cleveland Browns
Letzte Saison: 3-14, keine Playoff-Teilnahme
Wichtige Neuzugänge: Joe Flacco (Quarterback), Shedeur Sanders (Quarterback), Diontae Johnson (Wide Receiver), Maliek Collins (Defensive Tackle)
Wichtige Abgänge: Nick Chubb (Running Back), Jameis Winston (Quarterback), Juan Thornhill (Safety)
Head Coach: Kevin Stefanski (seit 2020)
Analyse: Offense
Die Cleveland Browns stehen vor einem klaren Übergangsjahr, das Team befindet sich im Umbruch. Nach dem Achillessehnenriss von Deshaun Watson, der ihm wahrscheinlich das ganze Jahr kosten wird, waren die Browns zu allem Überfluss auch noch auf der Suche nach einem Starting-Quarterback.
Letztendlich entschied sich Head Coach Kevin Stefanski für Joe Flacco, der Routinier darf die Saison eröffnen und wird die Browns wohl die ersten Spiele auf den Platz führen. Aber auch Rookie Shedeur Sanders könnte im Saisonverlauf seine Chance kriegen. Stabilität sieht dennoch anders aus.
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Auch auf vielen anderen Positionen klaffen große Lücken, der Wide-Receiver-Raum ist bis auf Jerry Jeudy und Diontae Johnson eher unerfahren und ohne großes Talent bestückt, ob Johnson nach seiner wilden Phase bei den Ravens überhaupt nochmal eine Chance als NFL-Starter bekommt, bleibt abzuwarten.
Zudem bereiten die Running Backs Sorgen: Rookie Quinshon Judkins fiel zuletzt mit einer Festnahme wegen häuslicher Gewalt auf, Nick Chubb ist nach vielen Jahren zu den Houston Texans gewechselt.
Zu allem Überfluss ist die Offensive Line der Browns in die Jahre gekommen, die einst starken Wyatt Teller oder Joel Bitonio haben ihre besten Tage längst hinter sich gelassen. Zudem bleibt Left Tackle Dawand Jones bisher hinter den Erwartungen zurück.
Analyse: Defense
Die Defense hingegen kann wie schon in der vergangenen Saison die Browns auch 2025 in Spielen halten. Myles Garrett wurde nach langen Streitigkeiten von einem Verbleib überzeugt und bildet in der Front die Achse eines starken Pass Rushs. Die neue Interior Line um Top-5-Pick Mason Graham und Maliek Collins könnte gerade gegen den Lauf für eine starke Präsenz sorgen.
Auch die Secondary bleibt eines der Prunkstücke in Cleveland. Denzel Ward gilt als einer der besten Cornerbacks der Liga, außerdem bilden Ronnie Hickman und Grant Delpit ein starkes Safety-Duo.
Was allerdings sicherlich schmerzen wird: Linebacker Jeremiah Owusu-Koramoah, der vergangenes Jahr bis zu einer schweren Verletzung überzeugte, wird die gesamte Saison 2025 verpassen. Die Mitte der Browns-Defense könnte so anfälliger werden.
Einschätzung
Die Browns haben gerade in der Defense sicherlich Potenzial und einige der besten Spieler ihrer jeweiligen Positionsgruppe in der gesamten NFL in ihren Reihen. Nichtsdestotrotz wird die schwierige Quarterback-Situation und generell das mangelnde Talent in der Offensive dafür sorgen, dass dieses Potenzial sich nicht in viele Siege umwandeln wird. In einer starken AFC North haben die Browns nichts mit den Playoffs zu tun.
ran-Tipp: 3-14, Platz 4 in der AFC North
Cincinnati Bengals
Letzte Saison: 9-8, keine Playoff-Teilnahme
Wichtige Neuzugänge: T.J. Slaton (Defensive Line), Oren Burks (Linebacker), Shemar Stewart (Edge), Demetrius Knight Jr. (Linebacker)
Wichtige Abgänge: Trent Brown (Tackle), Alex Cappa (Guard), Sam Hubbard (Defensive End), Germaine Pratt (Linebacker)
Head Coach: Zac Taylor (seit 2019)
Analyse: Offense
Die Bengals haben 2024 zwar die Playoffs verpasst, mit ihrer Offense hatte das aber wenig zu tun. Joe Burrow führte mit 4.918 Yards und 43 Passing Touchdowns in beiden Kategorien die NFL an, Ja'Marr Chase holte mit 1.708 Yards, 17 Touchdowns und 127 Catches die begehrte Triple Crown.
Außerdem war Tee Higgins mit fast 76 Yards pro Spiel und insgesamt zehn Touchdowns einer der besten Nummer-zwei-Receiver der Liga und Chase Brown etablierte sich mit 1.350 Total Yards und elf Touchdowns zum klaren Three-Down-Back.
Das alleine reichte, um eine der stärksten Offensiven der NFL zu stellen. Dementsprechend wichtig war es den Bengals-Verantwortlichen, die Leistungsträger auch langfristig zu binden. Sorgen bereitet jedoch die Offensive Line. Die Bengals hatten schon 2024 Probleme dabei, Burrow zu beschützen. Die Abgänge von Trent Brown und Alex Cappa verbessern die Situation nicht.
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Analyse: Defense
Das Sorgenkind in Cincinnati bleibt die Defense. In der vergangenen Spielzeit gelangen den Bengals schlicht zu wenig Stopps - und das, obwohl die Bengals mit Trey Hendrickson (17,5) den Sack-Leader der NFL in ihren Reihen hatten.
Der Pass Rush war schlicht zu löchrig, gegnerische Offensiven mussten sich fast nur auf Hendrickson konzentrieren und konnten die restlichen Schwachstellen gnadenlos ausnutzen. Cincinnati kassierte 25,5 Punkte pro Spiel, ließ 348 Yards pro Spiel zu und konnte bei 42 Prozent aller Third Downs nicht das Feld verlassen - allesamt unterdurchschnittliche Werte und letztlich der Grund dafür, warum die Bengals die Playoffs verpassten.
Cincinnati wollte das Problem in der Offseason angehen, doch die Sorgenfalten sind geblieben. Erstrundenpick Shemar Stewart kritisierte sein neues Team öffentlich, auch Hendrickson pocht auf einen neuen Vertrag. Beide Spieler sind aktuell im Holdout. Sollte sich das in die Saison hineinziehen, könnte die Defense trotz der Horror-Zahlen aus der Vorsaison nochmals schlechter werden.
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Einschätzung
Die Bengals bleiben aufgrund der starken Diskrepanz zwischen Offense und Defense ein Team, was Fans zur Verzweiflung treiben wird. Einigt man sich aber doch mit Hendrickson und Stewart, könnte der Pass Rush die Problemzone in der Defense kaschieren, sodass die starke Offense Cincinnati zu einem Spot in der Wild Card Round und Platz zwei in der AFC North tragen könnte.
ran-Tipp: 10-7, Platz 2 in der AFC North
Pittsburgh Steelers
Letzte Saison: 10-7, Niederlage gegen die Baltimore Ravens in der AFC Wild Card Round
Wichtige Neuzugänge: Aaron Rodgers (Quarterback), D.K. Metcalf (Wide Receiver), Jalen Ramsey (Cornerback), Jonnu Smith (Tight End)
Wichtige Abgänge: George Pickens (Wide Receiver), Russell Wilson (Quarterback), Minkah Fitzpatrick (Safety), Darius Slay (Cornerback)
Head Coach: Mike Tomlin (seit 2007)
Analyse: Offense
Die Steelers haben ihre gesamte Offensive-Skillgruppe umgeworfen und sind davon überzeugt, sich in einem Titelfenster zu befinden. Anders ist die Verpflichtung von Aaron Rodgers nicht zu erklären.
Der mittlerweile 41-Jährige verpasste 2024 mit den New York Jets die Playoffs deutlich und sein Alter war ihm das ein oder andere Mal anzusehen. Nichtsdestotrotz sahen seine Statistiken letztlich deutlich besser aus, als viele Beobachter sie erwartet hätten: 3.897 Passing Yards und 28 Touchdown-Pässen standen nur elf Interceptions gegenüber.
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Um diese Werte auch in Siege zu verwandeln, bekommt Rodgers in Pittsburgh DK Metcalf zur Seite gestellt. Außerdem kommt der verlässliche Tight End Jonnu Smith per Trade zu den Steelers. Dafür musste George Pickens die Franchise in Richtung Dallas verlassen.
Zudem hat sich etwas im Backfield getan: Najee Harris (der sich erst kürzlich an einem Feuerwerkskörper verletzte) wird durch Rookie Kaleb Johnson ersetzt, womit sich die Steelers mehr Dynamik im Laufspiel erhoffen. Spannend wird auch die Entwicklung der Offensive Line der Steelers, die eine der jüngsten Einheiten der NFL ist. Gerade für den mittlerweile wenig mobilen Rodgers wird es elementar werden, dass seine Beschützer um Troy Fautanu und Broderick Jones den nächsten Schritt machen.
Analyse: Defense
Pittsburghs Defense ist in die Jahre gekommen. Leistungsträger um Cameron Heyward, Darius Slay, Jalen Ramsey oder T.J. Watt sind alle bereits über 30 Jahre alt. Nichtsdestotrotz haben die Steelers trotz der alternden Stars eine der besten Defensive Lines der Liga. Die restliche Defense fällt im Vergleich dazu etwas ab.
Das Linebacker Corps um Patrick Queen hatte 2024 Probleme in der Passverteidigung, die Secondary vertraut auch neben den Cornerbacks auf gestandene Routiniers, die zwar spielintelligent sind, aber eben auch nicht mehr die dynamischste Einheit bilden. Gegen schnelle Offenses könnte Pittsburgh in Schwierigkeiten kommen. Dann könnten auch die Instinkte von Minkah Fitzpatrick schmerzlich vermisst werden.
Einschätzung
In Pittsburgh will man alternden Stars um Aaron Rodgers nochmal angreifen. Doch dafür ist die AFC North und auch die AFC als ganzes zu stark besetzt. Wie schon in den vergangenen Jahren könnten die Steelers das Problem bekommen, dass mehr als die Wild Card Round nicht drin ist.
ran-Tipp: 9-8, Platz 3 in der AFC North