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NFL: Kansas City Chiefs stolpern - die Erkenntnisse aus der Pleite gegen die Chargers
- Veröffentlicht: 06.09.2025
- 11:52 Uhr
- Franziska Wendler
Die Kansas City Chiefs verlieren in der NFL ihr erstes Saisonspiel. ran fasst die Erkenntnisse der Partie gegen die Chargers zusammen.
Als Quarterback-Superstar Patrick Mahomes nach der bitteren Pleite der Kansas City Chiefs gegen die Los Angeles Chargers von den Pressevertretern befragt wurde, vermochte er die Geschehnisse beim International Game in der brasilianischen Metropole Sao Paulo wie folgt einzuordnen: "Das wird eine wichtige Lektion für uns sein."
Und weiter: "Sie sind definitiv mit mehr Energie ins Spiel gegangen als wir. Wir müssen von Anfang an besser werden." Teamkollege und Defensive Tackle Chris Jones konstatierte: "Wir haben uns mehrfach selbst ins Aus geschossen."
Nach der bitteren Pleite im Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles wollte das Team von Head Coach Andy Reid eigentlich mit einem Sieg in die neue Spielzeit starten. Am Ende stand in der Corinthians Arena eine 21:27-Niederlage auf der Anzeigentafel.
Gewiss, nach einem Saisonspiel kann noch längst kein Urteil oder eine abschließende Prognose ob des Saisonverlaufs abgegeben werden, drei Erkenntnisse stechen aber dennoch hervor.
Das Wichtigste in Kürze
Worthy-Verletzung als Worst-Case-Szenario
Noch bevor das Flugzeug der Chiefs überhaupt in Richtung Brasilien abhob, war klar, dass es auf der Receiver-Position dünn aussieht. Rashee Rice wurde von der Liga für sechs Spiele gesperrt, der Passempfänger fehlt damit in wichtigen und besonders schwierigen Partien (es warten unter anderem die Eagles und Ravens).
Umso wichtiger wurde deshalb die Rolle von Xavier Worthy angesehen. Der explosive Rookie aus dem vergangenen Jahr sollte einen großen Teil der Last bis zur Rückkehr von Rice schultern. Womit man bereits beim Stichwort Schulter wäre. An jener zog sich der 22-Jährige bereits im dritten Spielzug des ersten Drives eine Verletzung zu.
Worthy und Teamkollege Travis Kelce kollidierten unabsichtlich. Während der Star-Tight-End unbeirrt weitermachen konnte, war die Partie für den Receiver zu Ende. Noch ist unklar, wie schwer die Verletzung von Worthy ist. Klärung soll laut Head Coach Andy Reid eine MRT-Untersuchung in Kansas City bringen.
Der Ausfall des Youngsters machte aber ziemlich schnell deutlich, wie abhängig die Chiefs von ihm sind. Die Franchise brauchte fast die gesamte erste Hälfte, um sich überhaupt wieder halbwegs in der Offensive zu organisieren. Quarterback Mahomes fehlte schlicht und ergreifend ein guter Wide Receiver als Anspielstation.
Sollte Worthy länger ausfallen, droht offensiv ein massives Problem.
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Mit dieser Defense sind die großen Ziele in Gefahr
"Offense wins games, defense wins championships". Es ist eine Weisheit, die im Teamsport schon lange gilt. Eine Weisheit, die den Fans der Chiefs Sorgen bereiten dürfte. Als die Chiefs 2023 den Super Bowl gewannen, bekam Defensive Coordinator Steve Spagnuolo für seine Truppe viel Lob.
Die aktuelle Defense kann jener von vor zwei Jahre nicht das Wasser reichen. Spielerverluste in der Secondary machten sich bereits im ersten Saisonspiel eklatant bemerkbar.
Chargers-Quarterback Justin Herbert konnte ein ums andere Mal ungehindert einen Pass tätigen. 25 angekommene Würfe für 318 Yards und drei Touchdowns waren die Folge. Auch die drei Sacks, null Interceptions und null Fumbles aufseiten der Chiefs-Defense strahlten alles andere als Gefahr aus.
In der zweiten Hälfte setzte Spagnuolo dann auf viele Blitze, um Stopps zu erzielen. Doch die Chargers-Coaches wussten genau, welche Spielzüge dem entgegengesetzt werden mussten.
NFL: 318 Yards + drei TDs! Justin Herbert führt Chargers zum Sieg
Für Erfolge braucht Kansas City eine deutliche Steigerung im defensiven Bereich. Dass in den nächsten Wochen unter anderem die Eagles, Ravens und Lions warten, dürfte die Angelegenheit nicht einfacher machen.
Mahomes wieder in Gunslinger-Form
Erst ein Spiel ist absolviert, schon ist Patrick Mahomes wieder im Gunslinger-Modus. Wilde Plays, hohes Risiko – bei der Performance vom Rest seines Teams durchaus auch bitter nötig.
Der 29-Jährige war noch nie als exzellenter Läufer bekannt, gegen die Chargers lief er dennoch sechs Mal für 57 Yards und einen Touchdown. Gleich vier seiner Läufe waren länger als zehn Yards, ein neuer Karrierehöchstwert. Auch die fünf von ihm erlaufenen First Downs hatte er noch nie zuvor in einem Spiel erreicht.
Fehlerlos spielte Mahomes in der ersten Partie der neuen Saison gewiss nicht. So brachte er mit 24 von 39 bei weitem nicht alle seine Würfe bei einem Mitspieler an. Im ersten Viertel lag seine Passquote sogar nur bei 29 Prozent.
Aber: Der Signal Caller war der wohl größte Hoffnungsschimmer bei den Chiefs. Während er nach dem Worthy-Schock zunächst nur kurze Pässe spielte und dabei von seiner O-Line bedrohlich wenig Zeit zum Werfen bekam, schaltete er im Verlauf des Spiels mehr und mehr in den Heldenmodus.
Vor allem in der zweiten Halbzeit hob er das Niveau der Chiefs an, verlängerte Spielzüge im Alleingang und kreierte Plays, die schon verloren schienen.
Besonders beeindruckend dabei: Zu Beginn des letzten Viertels warf er im Fallen, nur Zentimeter über dem Boden, den Ball noch zu seinem Receiver JuJu Smith-Schuster – und das über drei Gegenspieler hinweg.
Damit die Chiefs auch in dieser Spielzeit Erfolge feiern können, wird Mahomes aber nicht reichen. Es braucht Verbesserungen. Überall.