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NFL - Miami Dolphins: Dieser Punt schreit nach einer Entlassung - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 07.10.2025
- 10:56 Uhr
- Andreas Reiners
Mike McDaniel hat gegen die Carolina Panthers nicht einfach nur einen Sieg vercoacht. Er hat um seine Entlassung gebeten. Ein Kommentar.
Streng genommen hat Mike McDaniel ein Statement gesetzt. Aber anders, als man denken könnte. Denn im Grunde hisste der Head Coach der Miami Dolphins in Week 5 der NFL die weiße Fahne.
Und das, als es darauf ankam. Eigentlich eine unmissverständliche Bankrotterklärung als Trainer.
Als die Dolphins in der Crunch Time des Spiels gegen die Carolina Panthers eine mutige Entscheidung brauchten, ein Zauber-Play, einen Trick-Spielzug, ein kleines Wunder, irgendwas Spezielles, entschied sich McDaniel für die wohl uncoolste, einfallsloseste und feigste aller Optionen.
Einen Punt.
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Bei 4th and 17 an der eigenen 15-Yard-Linie, beim Stand von 24:27. Nach einer 17:0-Führung wohlgemerkt. Und bei noch gut 70 Sekunden Restzeit, nachdem man nach dem Sack gegen Quarterback Tua Tagovailoa rund eine halbe Minute von der Uhr laufen ließ.
Ein miserables Clock Management als i-Tüpfelchen.
Das Wichtigste in Kürze
Mike McDaniel: Verrückte Entscheidung
Dafür zu gehen, mag sich wahnsinnig anhören. Es wäre weitaus weniger verrückt gewesen als auf eine Defense zu setzen – die den Ball ja im Idealfall noch einmal erobern soll –, die bereits das ganze Spiel über katastrophal war. 418 Yards ließ man insgesamt zu, 239 am Boden.
Dass es am Ende sogar fast noch aufging, ehe eine Pass Interference von Jack Jones den Deckel draufmachte für die Gastgeber, passt ins Bild: Die Ära McDaniel hat wohl ihr Ende gefunden.
Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann die Dolphins die überfällige Reißleine ziehen.
McDaniel hat sie mit seinem Punt schon mal bereitgelegt.
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Mike McDaniel bei den Miami Dolphins: Keine Lösungen mehr?
Nicht falsch verstehen: Mit den entsprechenden Möglichkeiten und Voraussetzungen einer starken Defense wäre der Punt keine falsche Entscheidung gewesen, und die Statistiken geben McDaniel angesichts der Ausgangsposition vor dem vierten Versuch sowieso Recht, darauf zu setzen.
Doch es sind mit dem Rücken zur Wand eben nicht immer die nackten Zahlen oder starren Vorgaben, die für einen Wendepunkt sorgen, der vielleicht sogar nachhaltig wirkt und ein Team auf einen neuen Kurs einstimmt. Es sind die Überraschungen, Inspirationen.
Schlimmer noch: Es wirkt, als sei McDaniel mit seinem Latein am Ende. Die Luft ist raus, ein Neuanfang scheint überfällig, auch im Gesamtkontext, losgelöst von diesem Spiel.
Impulse bleiben aus, Entscheidungen verpuffen und Erklärungen verwirren oder führen ins Leere. Und über allem steht eine 1-4-Bilanz, die am Ende zählt. Eingerahmt von der Punt-Pleite.
Ein sportlicher Offenbarungseid.
McDaniel berichtete am Montagnachmittag, Besitzer Stephen Ross sei frustriert gewesen. Man habe aber auch über die anstehende Challenge, das Spiel in Week 6 gegen die Los Angeles Chargers, gesprochen.
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Miami Dolphins: Besitzer ist frustriert
Wie es scheint, darf McDaniel vorerst weitermachen. Immer mit der Ross-Maßgabe im Rücken, dass 2024 nicht gut genug war. Damals standen die Dolphins bei 8-9.
Es fehlt aber die Phantasie, wie das Team unter McDaniel noch sieben oder am besten mehr Siege holen soll.
Keine Frage: Die Defense ist schlecht, Tagovailoa liefert nicht und Tyreek Hill ist verletzt. Es gibt einige Gründe für diese Situation, und McDaniel ist nicht der alleinige Schuldige.
Er trägt aber die Hauptverantwortung. Er soll und muss Lösungen finden. Spätestens der Punt gegen die Panthers hat gezeigt, dass es in der Mehrzahl die falschen sind.