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Team Visits und Pro Days abgesagt

Wegen Coronavirus: Draft-Aussichten zahlreicher Prospects gefährdet

  • Aktualisiert: 02.04.2020
  • 15:19 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
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© imago images / ZUMA Press

Durch die Absage der Team Visits und der bevorstehenden Pro Days in Folge der Coronavirus-Pandemie trüben sich die Aussichten zahlreicher Prospects mit Blick auf den Draft.

München - Am Freitag verbat die NFL aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus bis auf Weiteres alle anstehenden Pre-Draft Visits. Einige Pro Days, an denen Scouts der Franchises einige Prospects nochmals genauer betrachten können, fanden bereits statt - wie etwa der von Quarterback-Talent Justin Herbert.

Das gilt jedoch nicht für die Mehrheit der College-Emporkömmlinge. Laut "Inside The League" waren von 191 Pro Days in diesem Jahr 138 für die Zeit nach dem 13. März vorgesehen.

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden somit einen Großteil der Gelegenheiten zunichte machen, bei denen sich Spieler kleinerer Colleges oder Prospects, die wohl nur für die späten Runden im Draft in Frage kommen, profilieren können.

"Diese Jungs verlassen sich auf ihren Pro Day, um sich zu etablieren. Damit die Scouts und Teams zurückfahren und ihre Filmaufnahmen auf Grundlage der Pro-Day-Leistung noch einmal überprüfen können", sagte James Paul, NFL-Agent von Bus Cook Sports: "Deshalb werden jetzt nicht alle Kästchen für diese Jungs angekreuzt."

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Pro Days entscheidend für viele Prospects

"Meine Jungs haben sich in den letzten acht bis zehn Wochen unvorstellbar hart abgerackert, um sich mental, körperlich und emotional darauf vorzubereiten, bei ihren Pro Days auf hohem Niveau performen zu können", sagte Paul:

"Um den Talent-Scouts zu zeigen: 'Hört zu, ich habe diese Filmaufnahmen, aber lasst mich euch zeigen, dass ich athletisch bin und das wird euch zwingen, den Film noch einmal zu sehen.' Diese Möglichkeit ist ihnen genommen worden, die ein riesiger Bestandteil des Draft-Prozesses ist".

In Gesprächen mit zahlreichen Scouts noch vor Bekanntwerden der Absage der Pro Days und Team Visits kam laut "Sports Illustrated" das Dilemma der Late-Round Prospects immer wieder zur Sprache.

Viele Teams nutzen einen beträchtlichen Teil ihrer Top 30 Visits für Spieler, die nicht zum NFL Scouting Combine eingeladen wurden. Weil sie nicht in der gleichen Weise mit ihnen in Kontakt standen und keine medizinische Beurteilung von ihnen haben wie bei den Combine-Teilnehmern.

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Zahlreiche Agenten sollen Mock Pro Day planen

Um den Spielern dennoch die Möglichkeit zum Vorspielen zu geben, sollen einige Agenten derzeit über Möglichkeiten nachdenken, einen Ersatz für die Pro Days zu erarbeiten. 

Agenten wie Paul oder Peter Schaffer von der Spieleragentur Authentic Athletix sollen derzeit darüber diskutieren, Filmteams anzuheuern, um eine Art Ersatz-Vorspielen, einen Mock Pro Day, auszutragen und möglichst viele Spieler zu filmen und dann diese Trainingsvideos an alle 32 Teams zu senden.

"Die Realität ist, dass die Spieler, die beim Combine vorspielen oder bei einem All-Star Game dabei waren und genug Filmmaterial haben, gut ausgestattet sind", erklärte Schaffer:

"Die anderen Jungs, arme Kinder, trainieren acht bis zehn Wochen und ihre Agenten geben 10.000 bis 20.000 Dollar aus, um eine 40er-Zeit (Zeit beim 40 Yard Dash, Anm. d. Red.) bei einem Pro Day zu bekommen. Und jetzt können sie das nicht mehr tun. Es ist schrecklich, einfach brutal."

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Viele medizinische Fragezeichen vor Draft

Neben den zusätzlichen Film-Tapes dienen die Team Visits vor dem Draft auch zur medizinischen Beurteilung der einzelnen Spieler. Diese Möglichkeit wird den Vereinen nun großflächig entgehen.

"Die Teams werden Spieler beim Draft auf der Grundlage des Combine Ende Februar auswählen müssen", so Schaffer: "Und dann muss man im Einzelfall die Entscheidung treffen, ob man das Risiko eingehen kann."

Spieler, die in der Vergangenheit mit Verletzungen zu kämpfen hatten oder sich derzeit noch in der Reha befinden, könnten dadurch im Draft empfindlich tief fallen.

"Ich denke, die größte Auswirkung auf den Draft werden Spieler haben, die nicht unbedenklich sind, das heißt entweder Verletzungen, Charakterprobleme oder Fragezeichen hinter dem Talent aufweisen, auf die die Top 30 Visits und Pro Days Antworten geben können", sagte Schaffer: "Die Franchises werden dort sitzen und sagen: 'Gut, wir müssen ihn wohl oder übel in der Rangordnung nach unten schieben oder komplett von der Liste streichen, weil das Risiko einfach zu hoch ist".

Die einhellige Meinung zahlreicher Scouts: Die Teams können zwar weiterhin qualitativ gut draften, allerdings werden einige Prospects den ausbleibenden Team Visits und Pro Days Tribut zollen, entsprechend nicht ausgewählt werden und ihr Glück dann als Undrafted Free Agents versuchen müssen.

Daniel Kugler

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