LeBron, Luka und ein altes Problem
LeBron James bei den Los Angeles Lakers: Eine goldene Zwickmühle
- Aktualisiert: 12.12.2025
- 09:48 Uhr
- Ole Frerks
Die Los Angeles Lakers sind sehr vielversprechend in die Saison gestartet (17-7), obwohl LeBron James beinahe den kompletten ersten Monat verpasst hat. Die Reintegration läuft ordentlich, löst bis dato aber auch nicht das große Problem des Teams. Kann hier dennoch ein echter Contender entstehen?
Von Ole Frerks
Richtig langweilig wird es um LeBron James nie. Auch in Jahr 23, selbst wenn diese von Beginn an historische Saison für ihn offiziell erst am 18. November angefangen hat. Nach dem leisen Drama in der Offseason reichte auch diese kurze Phase bereits für mehrere weitere Schlagzeilen.
Das Ende seines 1.297-Spiele-Streaks mit zweistelliger Punktzahl, allen voran, als er in letzter Sekunde mit bloß 8 eigenen Punkten Rui Hachimura für den Game-Winner bediente. Eine Vintage-Performance gegen Philly, mit 10 Punkten in Serie im Schlussviertel, um bloß keine Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass er auch mit fast 41 noch ziemlich gut Basketball spielen kann. Poster-Dunk und Chasedown-Block gegen San Antonio unterstrichen dies.
Und dann natürlich den Start eines Podcasts, den sein Agent (und bisweilen Sprachrohr) Rich Paul mit hostet. Ja, bei James wird auch so etwas zur Nachricht. Insbesondere dann, wenn Paul diesen Podcast („Game Over“) dafür nutzt, um hochoffiziell zu verkünden, dass James diese Spielzeit bei den Los Angeles Lakers und nicht bei einem anderen Team beenden wird.
Was dabei offen blieb: Warum sollte es auch anders sein?
Los Angeles Lakers: Zu viel Negativität?
Etwas komisch mutete es schon in der Offseason an, als Paul andeutete, die Lakers würden andere Interessen verfolgen als sein berühmtester Klient, seien nicht für die Gegenwart gebaut, sondern für die Zukunft. Eine Aussage, die er im Podcast nun in gewisser Weise noch einmal unterstrich.
"Ich persönlich denke nicht, dass die Lakers gerade gut genug sind, um Contender zu sein. Ich denke nicht, dass sie genug haben, um die Conference Finals zu erreichen", sagte Paul. Was logischerweise nicht 1 zu 1 der Meinung von James entsprechen muss. Was aber doch ein wenig überrascht, von dieser Quelle kommend – und in Anbetracht der, nun, Gegenwart.
In dieser sind die Lakers mitten im Rennen um Platz zwei in der Western Conference. Mit einigen Fragezeichen, die sich auch bei der NBA-Cup-Niederlage gegen die Spurs wieder zeigten, klar. Aber auch mit einem Saisonstart, der trotzdem optimistisch stimmen müsste, zumal das Team lange ohne James auskommen musste und dieser noch nicht konstant sein altes Selbst ist.
Die Lakers sind nicht OKC – natürlich, gemessen an diesem Standard ist gerade ohnehin niemand sonst ein Contender. Aber hinter der Thunder-Übermacht gibt es nicht viele Teams, die bisher mehr Siege auf dem Konto haben als sie (genau eins: Detroit). Warum also diese gefühlte Negativität?
Luka Doncic und LeBron James: Zwei offensive Superstars
Eigentlich gibt es derzeit viele Gründe, um positiv auf die Lakers zu blicken. Luka Doncic ist endgültig angekommen, deutlich besser als in seiner etwas abgehackten vergangenen Saison, als er sich nach seinem Trade erst wieder in der Realität zurechtfinden musste.
Aktuell führt der Slowene die Liga mit 35 Punkten beim Scoring an, ist ein MVP-Kandidat und weiter eine der besten Ein-Mann-Offensiven, die der Sport je gesehen hat. Und wenn er mal ausfällt, sieht auch Austin Reaves exzellent in der Rolle des Alleinunterhalters aus – der einst ungedraftete Noname hat sich seinerseits zu einem der besten Scorer der Liga entwickelt (27,8 Punkte pro Spiel).
Dank Reaves‘ Durchbruch verfügen die Lakers nun über zwei All-NBA-Kandidaten. Über eine sehr gute Offense (aktuell die siebtbeste der Liga), die potenziell sogar noch besser werden könnte, sollte das Team irgendwann damit beginnen, den Dreier etwas besser zu treffen. Über eine makellose Bilanz in engen Spielen (8-0), die dazu führt, dass die Bilanz des Teams (17-7) gerade deutlich besser aussieht als das Net-Rating (+2).
Es gibt nicht viele Teams, die zwei dermaßen starke Offensivspieler aufbieten können. Die mit 26 respektive 27 Jahren jünger sind als LeBron (so wie alle anderen NBA-Spieler), aber auch nicht blutjung, sondern im besten Alter. Bereit zum Gewinnen. Allzu lange ist es ja nicht her, dass ein von Doncic geführtes Team die Finals erreichte (und auf dem Weg dorthin OKC besiegte).
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Los Angeles Lakers: Das Große "Aber"
Eigentlich gibt es derzeit viele Gründe, um positiv auf die Lakers zu blicken. Luka Doncic ist endgültig angekommen, deutlich besser als in seiner etwas abgehackten vergangenen Saison, als er sich nach seinem Trade erst wieder in der Realität zurechtfinden musste.
Aktuell führt der Slowene die Liga mit 35 Punkten beim Scoring an, ist ein MVP-Kandidat und weiter eine der besten Ein-Mann-Offensiven, die der Sport je gesehen hat. Und wenn er mal ausfällt, sieht auch Austin Reaves exzellent in der Rolle des Alleinunterhalters aus – der einst ungedraftete Noname hat sich seinerseits zu einem der besten Scorer der Liga entwickelt (27,8 Punkte pro Spiel).
Dank Reaves‘ Durchbruch verfügen die Lakers nun über zwei All-NBA-Kandidaten. Über eine sehr gute Offense (aktuell die siebtbeste der Liga), die potenziell sogar noch besser werden könnte, sollte das Team irgendwann damit beginnen, den Dreier etwas besser zu treffen. Über eine makellose Bilanz in engen Spielen (8-0), die dazu führt, dass die Bilanz des Teams (17-7) gerade deutlich besser aussieht als das Net-Rating (+2).
Es gibt nicht viele Teams, die zwei dermaßen starke Offensivspieler aufbieten können. Die mit 26 respektive 27 Jahren jünger sind als LeBron (so wie alle anderen NBA-Spieler), aber auch nicht blutjung, sondern im besten Alter. Bereit zum Gewinnen. Allzu lange ist es ja nicht her, dass ein von Doncic geführtes Team die Finals erreichte (und auf dem Weg dorthin OKC besiegte).
Lakers: Und der offensive Fit?
Offensiv hat er dafür mehr Waffen zur Verfügung als fast all seine Kollegen – und seit kurzem eine neue Dimension, durch LeBron. Der ein starker Off-Ball-Spieler sein kann, wenn die Situation das erfordert. Der ohnehin nicht glauben konnte, warum Leute vor Wochen noch anzweifelten, er könne in diesem Luka/Reaves-Team einen Mehrwert liefern.
"Ich kann in jedes Team passen", sagte James schon nach seinem Saison-Debüt gegen Utah. "Ich verstehe gar nicht, warum das eine Frage war. Was ist falsch mit diesen Leuten? Ich kann in jedem Team funktionieren." Das ist wohl richtig. Auch hat er schon in Konstrukten "funktioniert", in denen er nicht ständig den Ball hatte, wie etwa bei Team USA.
In der NBA hatte er wohl noch nie so viel Creation an seiner Seite. Was sich bereits auswirkt: 60% seiner bisherigen Field Goals in dieser Spielzeit ging ein Assist voraus, bisher lag dieser Wert in seiner Karriere noch nie auch nur bei 50% über eine Saison. Er kreiert noch immer viel, er ist aber auch mehr "Zielspieler" als jemals zuvor in seiner Laufbahn.
Los Angeles Lakers: Es gibt noch viel zu tun
Was – sind wir ehrlich – wohl auch so sein sollte. In diesem Alter sollte James sein Team nicht mehr permanent tragen müssen. Eigentlich ist diese Situation mit zwei Top-Motoren an seiner Seite komfortabel. Wobei die Lakers noch herausfinden müssen, wie sie insbesondere Reaves in seiner besten Version "behalten" können, wenn auch James mit auf dem Court steht.
Und wie sie die Touches richtig verteilen. In den wenigen gemeinsamen Minuten bisher haben Lineups mit allen drei Stars offensiv nicht überzeugt, wirkten etwas zu sehr nach "your turn, my turn", das ist nach so kurzer Spielzeit indes wohl auch noch verständlich. Natürlich muss eine solche Situation aber auch gewollt werden.
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Und natürlich ist es auch ein wenig schräg, einen der besten Spieler aller Zeiten auf einmal als dritte Option zu sehen, als "Luxus", der sich vor allem aufgrund eines irrsinnigen Trades noch einmal neu erfinden muss, als überqualifizierter Glue Guy neben zwei Spielern, die den Großteil des Spiels über die Kontrolle zwischen sich aufteilen sollten. Der von Zeit zu Zeit aber trotzdem übernehmen kann und muss, wie gegen die Sixers gesehen.
Und andererseits: Ist nicht genau das die Art von Setup, die nötig wäre, um James eine letzte Titelchance zu ermöglichen? Gibt es eine bessere, solange er selbst einen Maximalvertrag sein Eigen nennt? "Wo sollte er hingehen?", fragte auch Paul auf die Frage seines Co-Hosts Max Kellerman, ob ein Trade von James im Lauf der Saison denn möglich sei. Es ist eine gute Frage.
LA Lakers: Was ist das nächste Kapitel?
Vielleicht gibt James in der Offseason selbst eine Antwort darauf, wenn er als Free Agent theoretisch auch einen Minimalvertrag unterschreiben könnte, und damit eine Option für jedes Team wäre, Salary-Cap-Restriktionen ungeachtet. Vielleicht denkt er tatsächlich, die Lakers-Franchise nimmt die Titeljagd nicht ernst genug, und anderswo (in Cleveland?!) ist das anders.
Beim perfekten Team wäre James zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere wahrscheinlich der einzige Spieler, den man defensiv verstecken müsste. Gibt es dieses Team jedoch außerhalb von OKC, und wäre das hypothetische Team näher dran an einer möglichen Titeljagd als die Lakers, die ihre Defense mit Trades während der Saison ja auch noch adressieren könnten? Unklar.
Vielleicht geht es bei dem ganzen Thema aber auch um etwas anderes. Es hat eben seine Gründe, dass es in all den Jahren nie langweilig wurde um LeBron, und diese haben nicht alle bloß mit seiner singulären Brillanz auf dem Court zu tun. Es liegt wohl auch daran, dass James es selbst nicht anders haben möchte.