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Darts - World Youth Championship: Beau Greaves steigt mit Sieg gegen Luke Littler in ganz neue Sphären auf
- Veröffentlicht: 14.10.2025
- 14:09 Uhr
- Tobias Wiltschek
Macht eine Frau den Männern im Darts künftig ernsthafte Konkurrenz? Nach dem Sieg von Beau Greaves über Luke Littler bei der World Youth Championship ist das nicht mehr ausgeschlossen.
Beau Greaves hat in ihrer Karriere schon unzählige Turnier gewonnen. Um nun aber die ganz große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, reichte ihr schon der Einzug in ein Finale.
Dann das erreichte die 21-Jährige gegen keinen Geringeren als den derzeit wohl besten Spieler der Welt. Luke Littler hatte noch am Sonntag im Finale des World Grand Prix in beeindruckender Manier seinen englischen Landsmann Luke Humphries mit 6:1 deklassiert, ehe er anschließend zur Jugend-WM weiterreiste.
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Dort kam es dann im Halbfinale zum mit Spannung erwarteten Duell zwischen dem größten männlichen und dem größten weiblichen Shootingstar der Szene.
Dass sich Greaves im Decider nach einem grandiosen 11-Darter durchsetzte, wirbelt nun nicht gleich die komplette Darts-Welt durcheinander. Es ist aber mehr als nur ein weiteres Zeichen dafür, wie stark die Engländerin momentan aufspielt.
Luke Littler: "Alle Achtung, Beau Greaves"
Zumal auch Littler auf einem sehr hohen Niveau agierte. "Ich hatte zwei 10-Darter, habe die Doppel-12 für einen 9-Darter verfehlt und konnte trotzdem nicht gewinnen", schrieb er: "Alle Achtung, Beau Greaves!"
Für das Finale der World Youth Championship, das Greaves Ende November in Minehead gegen den Niederländer Gian van Veen bestreitet, wünschte Littler seiner Landsfrau über Social Media schon mal viel Erfolg.
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Greaves war noch ein Kind, als sie im Alter von zehn Jahren beim World Youth Masters zum ersten Mal im Finale eines internationalen Turniers stand. Es folgte ein rasanter Aufstieg.
Im Jugendbereich gingen ihr schon schnell die gleichwertigen Gegnerinnen aus, und auch bei den Frauen schlug sie sofort ein. Mit 18 gewann sie 2022 die Frauen-WM des Verbandes WDF, auch in den beiden folgenden Jahren holte sie sich den Titel.
Beau Greaves: Krankheit gefährdete Karriere
Es waren Siege nicht nur gegen ihre Gegnerinnen, sondern auch gegen eine Krankheit, die ihr gerade während und kurz nach der Corona-Zeit sehr zu schaffen gemacht hat. Sie litt an der sogenannten Dartitis, die zu nervlichen Problemen beim Abwerfen der Pfeile führt.
"Ich geriet schon in Panik, bevor ich überhaupt ans Oche trat. Ich hatte große Angst, dass ich die Scheibe verfehlen würde, besonders vor Publikum", sagte sie einmal in einem Interview mit "Sky Sports". Die Ängste seien so groß gewesen, dass sie sogar ans Aufhören gedacht habe.
Doch sie blieb am Board – und machte sich nicht nur bei den Frauen einen Namen. Im Zuge der Öffnung des wichtigsten Verbandes PDC für weibliche Profis trat "Beau 'n' Arrow", so ihr Spitzname, nun immer häufiger auch gegen Männer an.
Im Dezember 2022 trat sie zum ersten und bislang einzigen Mal bei der WM im Londoner Ally Pally an. Die 0:3-Niederlage gegen den Iren Willam O’Connor sorgte bei ihr jedoch für große Ernüchterung.
Beau Greaves: "Frauen- und Männer-Darts sollten getrennt sein"
Sie stellte sogar den Schritt der PDC grundsätzlich in Frage, die WM für beide Geschlechter zu öffnen: "Frauen- und Männer-Darts sollten getrennt sein. Ich glaube nicht, dass jemals eine Frau im Ally Pally gewinnen wird. Wer das glaubt, ist ziemlich dumm."
Im folgenden Jahr entschied sie sich gegen die PDC-WM und verteidigte lieber ihren Titel bei den Frauen.
Dass sie dennoch mit den Männern mithalten kann, bewies sie im November 2023 – zum Leidwesen eines Deutschen. Beim Grand Slam of Darts besiegte sie Ricardo Pietreczko nicht nur klar mit 5:1, sie brachte "Pikachu" auch derart aus dem Konzept, dass der sich kaum noch auf das Spiel konzentrieren konnte und sich stattdessen mit dem Publikum anlegte.
Beau Greaves wird wohl in den Ally Pally zurückkehren
Inzwischen denkt sie auch ernsthaft wieder darüber nach, zur WM in den Ally Pally zurückzukehren. Ihre Qualifikation für das Mega-Event um den Jahreswechsel hat sie längst in der Tasche – und mehr noch.
Durch ihre herausragenden Ergebnisse auf der Development Tour der PDC hat sie sich am vergangenen Wochenende eine der begehrten Tour Cards für die kommenden zwei Jahre gesichert.
Sollte sie die Card annehmen, wofür derzeit fast alles spricht, darf sie 2026 und 2027 an den Turnieren der Pro Tour teilnehmen und würde dann regelmäßig auf männliche Konkurrenten treffen.
Eine Revanche gegen Luke Littler könnte also gar nicht mehr so lange auf sich warten lassen.