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Fragen und Antworten

1. FC Köln und die Transfersperre: Verantwortliche gehen in Berufung

  • Aktualisiert: 29.03.2023
  • 21:07 Uhr
  • ran.de
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© Imago
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Am Mittwochnachmittag macht die Meldung einer drastischen Transfersperre für den 1. FC Köln die Runde. ran klärt über die Gründe auf und erklärt, was Marc-Andre ter-Stegen damit zu tun hat.

Von Tobias Wiltschek

Als ob die vergangenen Wochen und Monate nicht schon besorgniserregend genug für den 1. FC Köln gewesen wären, droht den Rheinländern nun weiteres großes Ungemach.

Sie sollen bei einem Wechsel eines jungen slowenischen Fußballers diesen zum Vertragsbruch angestiftet haben. Als Konsequenz droht ihnen eine Transfersperre für eine komplette Saison.

ran hat sich den Fall etwas genauer angeschaut und beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Wie reagiert der 1. FC Köln auf die Transfersperre?

Nachdem der Verein zunächst nicht offiziell reagiert hatte, veröffentlichte er am Mittwochabend dann doch ein Statement. Darin heißt es: "Dem 1. FC Köln ist am heutigen Mittwoch das Urteil der FIFA zur Klage von NK Olimpija Ljubljana wegen der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik zugestellt worden (...) Der slowenische Erstligist hatte dem Stürmer (...) einen rechtswidrigen Bruch seines Arbeitsvertrags vorgeworfen und ihn sowie den 1. FC Köln bei der FIFA auf Zahlung von Schadensersatz verklagt. Dem FC wirft Potocniks ehemaliger Club vor, den Spieler zum Vertragsbruch angestiftet zu haben. Dagegen hat sich der 1. FC Köln in einer umfassenden Klageerwiderung verteidigt und insbesondere zahlreiche Nachweise vorgelegt, die eine Anstiftung zum Vertragsbruch widerlegen."

Dem 1. FC Köln sei laut Urteil verboten worden, "in den nächsten beiden Transferperioden neue Spieler (national oder international) zu registrieren", heißt es weiter: "Gegen dieses Urteil wird der 1. FC Köln beim internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung einlegen. Zudem wird beantragt, die Strafen bis zum endgültigen Urteil vorläufig auszusetzen." 

Ziel sei es zudem, "bis zum endgültigen Urteil eine Aussetzung der Strafe zu erwirken."

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Warum bekommt der 1. FC Köln eine Transfersperre?

Nach übereinstimmenden Medienberichten hat die FIFA den 1. FC Köln mit einer Transfersperre für die kommenden beiden Wechselperioden im Sommer 2023 und Winter 2023/24 belegt. "Dem Beklagten wird für die nächsten zwei vollständigen und aufeinanderfolgenden Registrierungsperioden nach der Zustellung der vorliegenden Entscheidung untersagt, neue Spieler zu registrieren, sei es auf nationaler oder internationaler Ebene", heißt es in dem Urteilsbericht, aus dem die "Bild" zitiert.

Vorwürfe gegen den 1. FC Köln: Worum geht es?

Stein des Anstoßes ist ein Transferstreit um dem 17 Jahre alten Stürmer Jaka Cuber Potocnik. Der Slowene wechselte im Januar 2022 im Alter von 16 Jahren ablösefrei von Olimpija Ljubljana in die Nachwuchsabteilung der Kölner. Allerdings soll es bei dem Transfer nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Einen Tag vor dem Wechsel soll der bis 2024 laufende Vertrag des Teenagers durch dessen Mutter gekündigt worden sein, weil angeblich einige Vereinbarungen, wie die Beförderung in die erste Mannschaft, nicht eingehalten worden sein.

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Warum schritt die FIFA ein?

Potocniks Klub Ljubljana wehrte sich gegen diese Behauptungen und warf den Kölnern wiederum vor, die Seite des jungen Spielers zu einem Vertragsbruch angestiftet zu haben. Um seine Rechte durchzusetzen, klagte der Klub gegen den 1. FC Köln bei der FIFA – und bekam nun Recht.

Welche Folgen hätte das Urteil für die Kölner?

Sollte das Urteil rechtskräftig werden und auch für den Profibereich gelten, könnten die Kölner in der gesamten kommenden Saison nicht einen einzigen Transfer tätigen. Dies wäre umso dramatischer, da mit Ellyes Skhiri eine jahrelange Stütze des FC im Sommer aller Voraussicht nach den Verein verlassen wird. Dazu droht dem FC der Verlust der größten Integrationsfigur des vergangenen Jahrzehnts, wenn sich Jonas Hector tatsächlich entscheiden würde, seine Karriere nach dieser Saison zu beenden.

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1. FC Köln: Welche Verträge laufen im Sommer noch aus?

Auch die Zukunft von Timo Horn, jahrelang unangefochtene Nummer 1 im Tor, ist unklar. Sein Vertrag läuft im Sommer genauso aus wie der von Kingsley Schindler und des langzeitverletzten schwedischen Mittelstürmers Sebastian Andersson.

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Gibt es vergleichbare Fälle von Transfersperren?

Die FIFA greift häufig zur Sanktion der Transfersperre, wenn es um den Schutz von Minderjährigen geht. In Artikel 19 des entsprechenden Reglements ist festgelegt, dass es nur wenige Ausnahmen vom Grundsatz geben darf, dass Spieler unter 18 Jahren nicht transferiert werden dürfen. Eine betrifft den Fall des jungen Potocnik. So dürfen Spieler im Alter von 16 bis 18 Jahren international den Verein wechseln, wenn der Transfer innerhalb der EU stattfindet.

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Einen ähnlich gelagerten Fall gab es im Jahr 2016, als Real Madrid ebenfalls wegen Verstoßes gegen Artikel 19 zu einer Transfersperre von zwei Wechselperioden verurteilt worden war. Nachdem die "Königlichen" aber Einspruch beim CAS eingelegt hatten, ist die Sperre um eine Transferperiode verkürzt worden. Der "Effzeh" wird ähnliche Schritte prüfen.

Auch der FC Barcelona wurde wegen des gleichen Verstoßes mit einer Transfersperre belegt. Ursprünglich durften die Katalanen im Sommer 2014 keine neuen Spieler verpflichten, was auch den Wechsel von Nationaltorwart Marc-Andre ter Stegen von Borussia Mönchengladbach zu Barca betroffen hätte. Da sich damals das Berufungsverfahren aber in die Länge zog, wurde das Urteil zumindest aufgeschoben – und der ter-Stegen-Deal konnte vollzogen werden.

Letztlich musste Barca die Transfersperre aber doch noch akzeptieren. Im Winter- und Sommertransferfenster 2015 durften die Katalanen keine neuen Spieler registrieren. Das hielt den Klub aber nicht davon ab, weitere Transfers zu tätigen. Diese Akteure waren lediglich bis Januar 2016  nicht spielberechtigt.  

Die Beispiele liegen zwar schon ein paar Jahre zurück, zeigen aber, dass auch der 1. FC Köln wohl nicht ganz chancenlos mit seinem Einspruch sein dürfte.


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