Das Bundeskartellamt hat die Berechtigung der 50+1-Regel bestätigt. Allerdings fordert die Behörde auch Nachbesserungen. Womöglich droht sogar ein großer Knall im Deutschen Fußball.
Der deutsche Fußball ist im europaweiten Vergleich einzigartig. Während in England asiatische und US-amerikanische Privatpersonen und Firmen die Vereine kontrollieren, kontrollieren in Deutschland die Fans ihre Klubs.
Zumindest mehrheitlich. Denn die viel zitierte 50+1-Regel ist nahezu regelmäßig in aller Munde. Das Bundeskartellamt hat nun in einem Urteil die Berechtigung und die Wichtigkeit der Regel zwar bestätigt, jedoch auch Nachbesserungen gefordert.
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50+1: Was wurde entschieden und was wird nun gefordert?
Das Bundeskartellamt hat am 16. Juni 2025 eine vorläufige Bewertung der 50+1-Regel veröffentlicht und diese grundsätzlich als kartellrechtlich zulässig eingestuft, da sie die Vereinskultur und den Wettbewerb schützt. Das galt oft von Kritikern als unsicher.
Allerdings fordert es drei zentrale Nachbesserungen, um endgültige Rechtssicherheit zu schaffen: Aktuell genießen Bayer 04 Leverkusen und der VfL Wolfsburg Ausnahmen, da die Förderer Bayer und Volkswagen schon deutlich länger als 20 Jahre ihr Engagement im Klub vorantreiben. Diese Ausnahme soll abgeschafft werden.
Zudem sollen dubiose Umgehungen der 50+1-Regel wie bei RB Leipzig konsequenter sanktioniert werden. Stimmberechtigt sind dort nur 23 Personen, die eng mit dem Konzern Red Bull verbunden sind. Diese stimmen so ab, wie der Konzern es vorgibt, um ihm somit völlige Kontrolle über den Verein zu geben.
Die dritte Forderung lautet: Abstimmungsprozesse müssen konsequenter überwacht werden. Als die DFL die Abstimmung über die Verhandlung mit möglichen Investoren initiierte, wies der Mutterverein von Hannover 96 Geschäftsführer Martin Kind per Abstimmung an, dagegen zu stimmen. Später weigerte er sich, sein Votum offenzulegen. Es liegt also nahe, dass er sich dem widersetzt hat.
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Warum steht die 50+1-Regel schon so lange und so oft in der Kritik?
Die 50+1-Regel ist seit Jahren umstritten, weil sie verschiedene Interessen kollidieren lässt. Kritiker bemängeln beispielweise, dass deutsche Klubs durch eingeschränkte Investorenmittel in der Champions League zurückfallen. 2024 stand Borussia Dortmund allerdings noch im Finale der Champions League.
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Bundesliga-Transfergerüchte: Frankfurt-Abgang von Hugo Ekitike nimmt offenbar Formen an
Hugo Ekitike (Eintracht Frankfurt) Der Abgang von Hugo Ekitike nimmt offenbar Formen an: Wie "ESPN" berichtet, haben sich Verantwortliche von Manchester United mit Repräsentanten von Eintracht Frankfurt getroffen, um einen möglichen Transfer auszuloten. Zuvor berichtete "Sky" über ein mögliches Interesse, was nun offenbar konkret wird. Die SGE erhofft sich von einem Verkauf von Ekitike offenbar rund 100 Millionen Euro.
Granit Xhaka (Bayer Leverkusen) Die AC Mailand bemüht sich wohl um Granit Xhaka. Laut "sky" sollen erste Gespräche zwischen dem Verein und dem Management des Mittelfeldspielers bereits stattgefunden haben. In den kommenden Tagen soll auch ein Treffen folgen. Demnach kann sich der Schweizer einen Wechsel in die Modestadt durchaus vorstellen - noch sind die Verhandlungen jedoch in einem frühen Stadium.
Atakan Karazor (VfB Stuttgart) Stuttgarts Kapitän Atakan Karazor soll laut "Bild" Begehrlichkeiten in der Premier League geweckt haben. Demnach haben sich Newcastle United und Aston Villa wohl bei dessen Management über eine Transfermöglichkeit erkundigt. Allerdings sollen die beiden englischen Europapokal-Teilnehmer noch ...
Atakan Karazor (VfB Stuttgart) ... keinen konkreten Vorstoß wegen Karazor beim VfB gemacht haben. Der Vertrag des Sechsers läuft noch bis zum Sommer 2028. Ihn wie auch Nebenmann Stiller würden die Schwaben wohl allzu gerne halten, haben aber dem Bericht nach eine Schmerzgrenze, ab der ein Verkauf denkbar erscheinen dürfte.
Piero Hincapie (Bayer Leverkusen) Die Transferphase entwickelt sich zum Ausverkauf bei Bayer Leverkusen. Nun soll auch Piero Hincapie kurz vor einem Abgang stehen. Laut "ESPN" ist Atletico Madrid in weit fortgeschrittenen Gesprächen mit dem Innenverteidiger. Dem Bericht zufolge soll die Ablöse für den 23-Jährigen bei 40 Millionen Euro liegen. Nach Jonathan Tah und Odilon Kossounou wäre Hincapie der dritte Innenverteidiger, der den Werksklub im Sommer verlässt.
Noah Atubolu (SC Freiburg) Der 23 Jahre alte Keeper des SC Freiburg will sich bei der U21-EM 2025 in der Slowakei (live in Sat. 1 und im Livestream auf ran.de und Joyn) ins Rampenlicht parieren. Doch bereits vorher gibt es Interesse am deutschen Torwart. Laut "Calciomercato" gab es ein Treffen zwischen den Verantwortlichen der AC Mailand und der Breisgauer.
Noah Atubolu (SC Freiburg) Die "Rossoneri" wollen Atubolu wohl als perspektivischen Nachfolger des französischen Schlussmanns Mike Maignan. Der 29-Jährige hat in Mailand nur einen Vertrag bis 2026 und liebäugelt wohl mit einem Wechsel. Auch West Ham United scheint an Atubolu interessiert. Ein erstes Angebot gibt es demnach aber noch nicht.
Kim Min-jae (FC Bayern München) Nach zwei Saisons beim FC Bayern könnte sich die Zeit in München für Kim Min-jae dem Ende zuneigen. Die sportliche Führung des Rekordmeisters ist nicht vollends von dem Koreaner überzeugt. Einem Verkauf ist man nicht abgeneigt. Nun soll sich auch der erste Interessent herauskristallisieren. Die AC Mailand soll sich um die Dienste des Innenverteidigers bemühen. Das berichtet die "Gazetta dello Sport". ...
Kim Min-jae (FC Bayern München) ... Dem italienischen Sportblatt zufolge soll der Berater des 28-Jährigen bereits den Markt sondiert haben: Als Wunschziel gilt demnach die Serie A. Auf Grund von wirtschaftlichen Faktoren ist ein Transfer derzeit jedoch noch nicht heiß. Die Bayern-Bosse sind nicht an einer Leihe interessiert und wollen 30 Millionen Euro fix. Auch das Gehalt - Kim verdient in München wohl rund acht bis neun Millionen Euro - stellt eine Hürde dar.
Bryan Zaragoza (FC Bayern München) Drei Vereine aus der spanischen Heimat sollen laut "Sky" am Bayern-Spieler interessiert sein. Zuletzt war Zaragoza an CA Osasuna aus Pamplona verliehen, jetzt wollte er sich offenbar wieder für einen Platz im Bayern-Kader empfehlen. Doch Trainer Vincent Kompany ist wohl nicht überzeugt. Der 23-Jährige ist demnach nicht einmal für die Klub-WM eingeplant ...
Bryan Zaragoza (FC Bayern München) Die Bayern wollen Zaragoza demnach am liebsten direkt verkaufen und nicht wieder verleihen. Er hat noch einen Vertrag bis 2029. Celta Vigo, Real Betis und Villareal können sich dem Bericht nach einen Deal vorstellen. Es soll auch lose Anfragen aus Italien und England geben.
Benjamin Sesko (RB Leipzig) Der FC Liverpool soll an Benjamin Sesko von RB Leipzig interessiert sein. Allerdings steht der Slowene auch beim FC Arsenal hoch im Kurs, hier könnte es also zu einem englischen Duell kommen. Laut "Sky" gab es zwischen Arsenal und Leipzig bereits Gespräche, Mikel Arteta will ihn demnach unbedingt haben. Liverpool müsste sich hier also wohl beeilen.
Bruno Fernandes (Manchester United) Der FC Bayern München soll sich laut dem Portal "Teamtalk" mit Manchester Uniteds Kapitän Bruno Fernandes als möglichem Sommer-Neuzugang beschäftigen. Demnach dürften die Münchner Bosse zeitnah Gespräche mit dem Umfeld des 30-jährigen Portugiesen suchen, wie es im Bericht heißt. Dabei soll die Möglichkeit eines Transfers an die Säbener Straße ausgelotet werden. Neben dem FCB …
Bruno Fernandes (Manchester United) ... soll aber auch der saudi-arabische Topklub Al-Hilal Interesse am Nationalspieler haben. Bereits im Sommer 2024 dürften hingegen die Münchner Fernandes schon auf dem Zettel gehabt haben. Damals wurde diese Spur aber nicht konkreter. Fernandes' Vertrag in Manchester läuft noch bis 2027, zudem gibt es eine Option auf eine weitere Spielzeit.
Rafael Leao (AC Mailand) Laut "Sky" zeigt der FC Bayern Interesse an Rafael Leao. Der Portugiese soll die Lücke auf dem linken Flügel schließen und als Ersatz für Leroy Sane kommen, der vor einem Abgang steht. Dem Bericht zufolge pflegt Max Eberl ein sehr positives Verhältnis mit Leao-Agent Jorge Mendes. Es soll bereits zu Gesprächen zwischen den beiden Parteien gekommen sein ...
Rafael Leao (AC Mailand) ... Bei der AC hat der Flügelstürmer noch bis 2028 Vertrag. Sein derzeitiger Marktwert wird auf 75 Millionen Euro taxiert. In der Serie A legte der 25-Jährige in dieser Saison acht Treffer auf und erzielte daneben zehn weitere Tore. Auch in der Königsklasse konnte er dreimal knipsen.
Kaoru Mitoma (Brighton & Hove Albion) Oder wird es doch ein anderer Spieler, der in die Fußstapfen von Sane tritt? Linksaußen Kaoru Mitoma von Brighton & Hove Albion soll bei den Bayern ebenfalls auf dem Zettel stehen. Der Japaner traf in dieser Premier-League-Saison zehnmal und gilt als einer der besten Dribbler der Liga. Konkret soll das Interesse laut "Bild" jedoch noch nicht sein.
Hugo Larsson (Eintracht Frankfurt) Droht der Eintracht trotz der Qualifikation für die Champions League ein Ausverkauf im Sommer? Die Spieler aus Frankfurt sind begehrt, darunter auch Hugo Larsson. Laut "Marca" zeigt Real Madrid Interesse an dem Schweden. Nach den Transfers von Dean Huijsen und Trent Alexander-Arnold möchten die Blancos auch im Mittelfeld nachlegen. Dem Bericht zufolge liegt dahingehend der Fokus auf dem Youngster der Eintracht.
Hugo Larsson (Eintracht Frankfurt) Real Madrid soll demnach bereits mehrmals in der Stadt am Main präsent gewesen sein, um den 20-Jährigen zu beobachten. Der Vertrag von Larsson ist noch bis 2029 gültig - sein Marktwert wird derzeit auf 40 Millionen Euro taxiert. Ein Transfer würde für die Madrilenen also durchaus kostenintensiv werden.
Christopher Nkunku (FC Chelsea) Laut "Sky" hat Bayern wieder ein Auge auf den ehemaligen Leipziger Angreifer geworfen. Nkunku will unbedingt einen dauerhaften Abgang von den Londonern, obwohl sein Vertrag noch bis 2029 läuft. Mit den Münchnern hatte man im Winter schon eine mündliche Einigung erzielt, der Deal zerschlug sich allerdings. Auch andere Top-Klubs haben ein Interesse bei dem Franzosen hinterlegt.
Zudem werden die oben genannten Ausnahmen oft stark kritisiert, ein Grund für die Empfehlung des Kartellamts, dort nachzubessern. Mit der TSG 1899 Hoffenheim hat ein Klub gezeigt, wie die Eingliederung in 50+1 gelingen kann. Zuvor war auch der Kraichgau eine Ausnahme, da Dietmar Hopp mehr als 20 Jahre in den Klub investierte.
50+1: Was sagen betroffene Vereine wie Leverkusen, Leipzig und Wolfsburg?
Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg kritisieren die Empfehlungen scharf, halten sie für "rechtlich unverbindlich" und "nicht überzeugend" und prüfen rechtliche Schritte. Sie verteidigen ihren Bestandsschutz, da ihre Konzernförderung über Jahrzehnte etabliert ist.
RB Leipzig äußert sich zurückhaltend, betont aber den Wunsch nach klaren, einheitlichen Regeln. Eine Öffnung des Mitgliedermodells wird intern kritisch gesehen, da sie Red Bulls Kontrolle einschränken könnte.
Martin Kind, der Investor und ehemalige Geschäftsführer von Hannover 96, äußerte sich kritisch zur Bewertung des Kartellamts. In einer Stellungnahme gegenüber der "Sportschau" sagte er: "Jetzt erfolgt eine seriöse Prüfung. Es ist ungewöhnlich, dass das Kartellamt sieben Jahre benötigt, um eine solche Empfehlung ohne Rechtswirkung abzugeben." Der Mutterverein begrüßt die Entscheidung.
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Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass 50+1 nun ganz gekippt wird?
Die Wahrscheinlichkeit, dass die 50+1-Regel komplett gekippt wird, ist sehr gering.
Das Kartellamt hat die Regel ausdrücklich gestärkt und sie als mit dem EU-Recht vereinbar eingestuft. Die breite Unterstützung bei Fans, Vereinen und der DFL macht eine Abschaffung unwahrscheinlich.
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FIFA Klub-WM: Bayern-Stars mit spaßiger Roomtour in Florida
Stattdessen wird die DFL vermutlich die geforderten Nachbesserungen umsetzen, um Klagen zu vermeiden. Mögliche rechtliche Auseinandersetzungen, vor allem mit den vier genannten Sonderfällen, könnten die Regel schwächen, aber ein völliges Ende ist derzeit nicht absehbar.
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Wird sich bei 50+1 kurzfristig etwas ändern?
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich kurzfristig erst einmal nichts ändert. Die Empfehlungen des Kartellamts sind nicht bindend, und die DFL wird die Vorschläge erst prüfen.
Leverkusen und Wolfsburg drohen mit Klagen, und RB Leipzig bleibt vorsichtig. Die Umsetzung der geforderten Änderungen – wie Abschaffung der Ausnahmen oder offene Mitgliedschaft – ist komplex und könnte Jahre dauern. Kurzfristig bleibt wohl alles beim Alten, da die DFL Zeit für einen Kompromiss braucht.
Langfristig wird der Druck für Reformen aber steigen.