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BVB: Probleme mit Bochums Intensität – und Bankdrücker Marco Reus?
- Aktualisiert: 27.08.2023
- 00:29 Uhr
- Christoph Gailer
Bei Borussia Dortmund ist zum Saisonstart noch viel Sand im Getriebe. Nach dem hart erkämpftem Auftaktsieg gegen Köln (1:0) reichte es am 2. Spieltag nur zu einem 1:1 in Bochum. Dabei wurde die Terzic-Elf vor allem von der VfL-Intensität zunächst eiskalt erwischt und Ex-Kapitän Marco Reus von seiner Nicht-Berücksichtigung.
Viel hat nicht gefehlt und Borussia Dortmund hätte zum ersten Mal seit 16 Jahren im kleinen Revierderby beim VfL Bochum verloren. So kam der amtierende Vizemeister mit dem 1:1 (0:1) gerade noch einmal mit einem blauen Auge davon.
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Vor allem im ersten Durchgang machten die Bochumer dem BVB das Leben so richtig schwer und gingen durch einen Treffer von Kevin Stöger in der 13. Minute in Führung. "Wir sind in der ersten Halbzeit von der Intensität der Bochumer überrannt worden", analysierte BVB-Keeper Gregor Kobel nach Spielende bei "Sky" die Probleme der Dortmunder.
Dass die Borussia am Ende doch noch mit einem Punkt die kurze Heimreise antreten konnte, war vor allem dem Schweizer zwischen den Pfosten zu verdanken, der einige Male für die Dortmunder rettete. Beim frühen Gegentor durch Kevin Stöger (13.) sah Kobel aber auch nicht hundertprozentig souverän aus.
BVB profitiert beim Ausgleich von Riemanns Fehler
Erst nach dem Seitenwechsel fingen sich die klar favorisierten Dortmunder etwas und kamen durch Donyell Malen in der 56. Minute doch noch zum Ausgleich – unter gütiger Mithilfe von VfL-Keeper Manuel Riemann.
Doch auch dieser kurze Glücksmoment der Dortmunder konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Borussia in der bisherigen Saison 2023/24 noch weit weg von der eigenen Topform zu sein scheint. Die spielerischen Probleme vom hart erkämpften Auftaktsieg gegen Köln (1:0) setzten sich in Bochum über weite Strecken fast nahtlos fort.
"Wenn man eine Halbzeit verpennt, hat man am Ende nicht mehr verdient als einen Punkt. Wir müssen uns steigern. Ansonsten wird’s schwierig", analysierte SPortdirektor Sebastian Kehl knallhart. Gleichzeitig wollte der 43-Jährige von einem grundsätzlichen Problem gegen kleine Gegner nichts wissen.
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Borussia Dortmund in Bochum: Noten der BVB-Stars
Unzufriedenheit beim BVB: Reutershahn kritisiert Adeyemi
Dass es beim BVB noch überhaupt nicht rund läuft, war in Bochum unter anderem an den Reaktionen einiger Stars zu sehen. So pflaumte Neuzugang Rami Bensebaini kurz vor der Pause Mitspieler Felix Nmecha an, weil dieser den Ball zu lange hielt. Auch der von den Bayern verpflichtete Marcel Sabitzer und Julian Brandt gerieten während der Partie in Bochum verbal aneinander.
Generell scheint der Ton in Dortmund etwas rauer zu werden, auch in der öffentlichen Kommunikation der Verantwortlichen. So kritisierte Co-Trainer Armin Reutershahn seinen Schützling Karim Adeyemi. "Manchmal fehlt mir einfach diese Seriosität. Er ist manchmal sehr locker beim Training und diese Lockerheit überträgt er dann. Ich würde mir von ihm wünschen, noch ernsthafter an die Sache ranzugehen", sagte Reutershahn über den BVB-Star, der direkt neben ihm saß, beim Fußball-Talk "Brinkhoffs Ballgeflüster".
Diese Aussage, wie auch die internen Querelen in Bochum, sind vielleicht in dieser frühen Phase der Saison erste Hilfeschreie der Dortmunder, weil eben spielerisch noch nicht viel geht für die Terzic-Elf, die der Trainer gegen Bochum im Vergleich zur Köln-Partie auf drei Positionen veränderte.
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Trotz fünf Einwechslungen: Kein Platz für Reus
Der langjährige BVB-Kapitän Marco Reus saß in Bochum nur auf der Bank. Terzic verzichtete nach Reus‘ schwacher Leistung gegen Köln auf den Routinier. "Marco ist ein extrem wichtiger Spieler für uns. Nicht nur in diese Saison auch in den vergangenen Jahren. Er hat es wie alle aufgenommen, die nicht auf dem Platz stehen, und war unzufrieden. Auch völlig in Ordnung, dass er die Entscheidung nicht gut aufgenommen hat", sagte Terzic vor Anpfiff bei "Sky" zur Personalie Reus und setzte stattdessen auf Nmecha.
Bemerkenswert allerdings: Obwohl es beim BVB ohne Reus offensichtlich nicht besser lief, brachte Terzic den langjährigen Leistungsträger nicht einmal als Joker in die Partie. Und dies, obwohl die Dortmunder alle fünf Wechseloptionen ausschöpften. Ist Reus bei weiteren Nicht-Berücksichtigungen für die Startelf erneut eher uneinsichtig, droht diese Personalie über den Saisonverlauf möglicherweise für Terzic sogar zu einem echten Politikum zu werden.
Daher versuchte der Dortmunder Trainer möglicherweise schon vor dem Anpfiff, das Thema Reus so klein wie möglich zu halten. "Stammspieler oder Einwechselspieler - diese Diskussion gibt's bei uns nicht. Bei uns kann man sich alles verdienen", sagte Terzic und machte Reus damit zumindest für die nächsten Wochen Hoffnung auf eine Rückkehr ins Team.
Nun aber will sich Terzic der Gesamtsituation widmen. Neben der fehlenden Leistungsbereitschaft sah der Trainer zwar teilweise eine Verbesserung zum ersten Spiel gegen Köln, "trotzdem wissen wir, dass da noch ein weiter Weg vor uns ist. Besonders spielerisch." Am kommenden Spieltag erwartet man Heidenheim.