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Spitzenspiel FC Bayern München - SC Freiburg

Bundesliga: Die Taktik-Kniffe des SC Freiburg könnten den Bayern wehtun

  • Aktualisiert: 06.11.2021
  • 14:40 Uhr
  • ran.de / Kai Esser
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© Getty

Am Samstag kommt es zum Spitzenspiel der Bundesliga zwischen dem Tabellenführer FC Bayern München und dem ungeschlagenen Tabellendritten SC Freiburg (ab 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de). Doch wieso ist der Sport-Club eigentlich so gut? ran analysiert die Taktik des Überraschungsteams.

München - Der FC Bayern München ist der Primus der Bundesliga und offensiv das Nonplusultra.

Am Samstag kommt es zum Spitzenspiel in der Allianz Arena zwischen dem FCB und dem SC Freiburg (ab 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de), der noch ungeschlagen ist und auf Tabellenplatz drei lauert.

Aber wieso stehen die Breisgauer so gut da und liegen nur drei Punkte hinter dem Krösus? Sind sie dem Rekordmeister womöglich in einigen Aspekten sogar voraus? ran unternimmt eine Taktik-Analyse.

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Christian Streich: Der moderne Fußballlehrer

Es beginnt natürlich beim Cheftrainer Christian Streich. Der 56-Jährige gilt als beliebtester Hauptübungsleiter der Liga, weil er sich für wichtige gesellschaftliche Themen und die Demokratie einsetzt und stets offensiv dazu äußert. Hinzu kommen seine meist amüsanten Pressekonferenzen mit seinem badisch-alemannischen Dialekt.

Dabei wird jedoch viel zu oft vergessen, was für ein hervorragender und vor allem moderner Trainer Streich doch ist. Kernstück dabei ist seine Grundformation, meistens das 3-4-3.

War die Dreierkette vor rund 15 Jahren noch verpöhnt und das klassische 4-4-2 gefragt, gehört eine Abwehr mit drei Spielern mittlerweile zum Grundvermögen eines jeden taktisch gut geschulten Teams.

Angesprochene Pressekonferenzen beginnt Streich übrigens fast immer mit eingehenden taktischen Anhaltspunkten. Dabei verfällt er jedoch nicht in unverständliches Fachchinesisch wie einst etwa der Nürnberger Coach Robert Klauß. Das ist wohl auch ein Grund, wieso seine Mannschaft die Vorgaben so gut umsetzt.

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Variabilität als Schlüssel

Das 3-4-3 ist für jede Spielsituation geschaffen. Will man vorne Überzahl im und am Sechzehner schaffen, wird aus dem 3-4-3 schnell ein 3-2-1-4. Die Außenverteidiger, Christian Günter links und Lukas Kübler oder Jonathan Schmid rechts, sind durch ihre hohe Laufbereitschaft und Stärke bei Hereingaben perfekt für diese Spielweise.

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Hoeneß und Streich
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Doch auch vorne bleibt nicht alles starr. Zumeist verschieben die Breisgauer so, dass im eigenen Ballbesitz schnell auch mal eine Mittelfeldraute entsteht, die auf einmal aus den beiden zentralen Mittelfeldspielern, einem Außenspieler und dem nominellen Stürmer besteht. Die drei vordersten Spieler sind dann plötzlich die Außenverteidiger und der verbliebene Flügelstürmer.

Vincenzo Grifo ist nominell ein Linksaußen, doch mit seiner Spielintelligenz zieht es ihn immer wieder auf die Achter- oder Zehnerposition, um dort seine Stärken auszuspielen. Durch die Raute ist auch die sogenannte Restverteidigung kein Problem. Neben Nicolas Höfler und Maximilian Eggestein, die ohnehin als Dauerläufer bekannt sind, sind sich auch Grifo und Angreifer Lucas Höler nicht zu schade für Defensivarbeit.

Und sollte der Konter des Gegners bei eigenem Ballverlust nicht in vollstem Tempo gespielt werden, sind Günter und Kübler ehe man sich versieht schon wieder auf ihren Positionen und füllen zu einer Fünferkette auf, die sowohl Überzahl auf den Außen als auch im Zentrum schaffen kann.

Die Devise: Müller, Kimmich und Goretzka in Schach halten

"Es entsteht ein '3-Raute-3-System', so hat man eine hohe Kontrolle über das Zentrum und kann offensiv den Ball variabel auf die Flügel verteilen", so Taktik-Experte Tobias Escher in seiner Sendung "Bohndesliga" über Freiburg.

Das Zentrum werden die Freiburger auch beackern müssen, denn Thomas Müller, Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind Schlüsselspieler im Offensivspiel der Bayern.

Und die vergangenen Spiele haben gezeigt, dass Ballverluste in jenem Zentrum beinahe immer zu großen Torchancen führen. Nicht umsonst haben die Bayern in ihren drei jüngsten Pflichtspielen satte neun Gegentreffer kassiert.

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Das macht der SC besser als die Bayern

Neun Gegentore, so viele haben die Freiburger in der gesamten Saison hinnehmen müssen. In der Bundesliga stellen sie mit sieben Gegentreffern die beste Abwehr der Liga, drei Gegentore besser als die zweitbeste Defensive - die des FC Bayern.

Das Stichwort "Restverteidigung" wird bei den Bayern auch nicht so groß geschrieben wie beim Sport-Club. Sonst könnte man wohl auch nicht 38 Tore in nur zehn Spielen erzielen, so wie der Rekordmeister in der Liga.

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Bei den Bayern hängt viel an der individuellen Qualität. Bei Ballverlust pressen die Münchner sofort und sollte sich der Gegner aus jenem Pressing befreien, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, in Gleich- oder Mehrzahl auf Manuel Neuers Tor zuzulaufen.

Durch das gute Direktspiel, das der Sport-Club pflegt, ist die Chance durchaus gegeben, dass genau diese Situation ein oder zwei Mal im Spiel vorkommen wird.

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Schaffen die Freiburger die Überraschung?

Das alles ist jedoch nur blanke Theorie. Immerhin steht mit Julian Nagelsmann ja auch kein Blinder an der Seitenlinie. Wie schon Alfred Preißler sagte: "Entscheidend is auf'm Platz." Der FC Bayern besitzt noch immer die weitaus höhere Qualität und wenn jeder Bayern-Spieler Normalform hat, dann ist für den SCF wohl kaum etwas zu holen.

Allerdings: Wenn Freiburg genau so mutig, genau so spritzig und genau so diszipliniert agiert wie im bisherigen Saisonverlauf, dann wird es eine ganz harte Nuss für den großen Favoriten.

Und das ist das wohl größte Kompliment, das man dem SC Freiburg und Christian Streich in dieser Spielzeit machen kann.

Kai Esser

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