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Bundesliga

FC Bayern: Meisterlich mit Makeln - die 5 Erkenntnisse der Saison

  • Veröffentlicht: 18.05.2025
  • 22:48 Uhr
  • Carolin Blüchel

Trainer Vincent Kompany bringt dem FC Bayern Stabilität und Meisterschale zurück. Doch um die eigenen Ansprüche zu erfüllen, muss der Rekordmeister an einigen Stellschrauben drehen. Eine Analyse.

von Carolin Blüchel

Wenn man beim FC Bayern München etwas gelernt hat in den letzten Jahren, dann, dass es keine halben Sachen gibt. Entweder ganz oben oder ganz große Krise. In dieser Saison gab’s ein bisschen von beidem:

Die Meisterschaft ist zurück in München, der Henkelpott nicht. Auch der Traum vom zweiten "Finale dahoam" in der Königsklasse bleibt unerfüllt. ran hat die fünf wichtigsten Erkenntnisse zur Bayern-Saison 2024/25.

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1. Kompany kann Bayern

Wer dachte, der FC Bayern geht mit Vincent Kompany ins Risiko, wurde schnell eines Besseren belehrt. Der Belgier brachte nicht nur frischen Wind mit nach München, sondern vor allem Stabilität, Kontinuität und Ruhe. Nach hektischen Jahren unter Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel war das eine Wohltat.

Und auch sportlich lief's. Bayern überzeugte in der Bundesliga mit Konstanz, hatte eine Spielidee, vor allem aber folgte die Mannschaft dem Trainer bedingungslos. Das war deutlich zu spüren.

"Es ist ein sehr, sehr traditioneller Klub. Das passt zu mir", hatte der 38-Jährige vor seinem Amtsantritt verkündet. Wie recht er doch hatte.

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Mit seinem mutigen und klaren Führungsstil traf er einen Nerv – bei Spielern, Fans und Vereinsbossen, was gerade an der Säbener Straße nicht unentscheidend ist.

Vielleicht ist genau das sein größter Trumpf: Bescheidenheit statt Starallüren. Diese Saison könnte der Beginn einer neuen Trainer-Ära sein.

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2. Defensive bleibt Bayerns größtes Sorgenkind

Offensiv zum Zungeschnalzen, gegen den Ball häufig wild. In der Champions League fing man sich 18 Gegentore in zehn Spielen. Zum Vergleich: Leverkusen kam mit sieben durch, Real mit acht. Dazu ein Expected-Goals-Wert von 14,8. Bayern ließ laut offizieller UEFA-Statistik also mehr zu, als es die nackten Zahlen ohnehin schon zeigen.

Umschaltverhalten, Konterabsicherung, Standards – überall gibt es deutlich Luft nach oben. Es ist wohl sinnbildlich, dass das Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand am Ende durch zwei Ecken im Rückspiel besiegelt wurde.

Vermutlich braucht es auch besseres Personal. Minjae Kim – für 50 Millionen von SSC Neapel als Abwehrchef geholt – erfüllte diesen Anspruch zu selten. Neuzugang Hiroki Ito (23,5 Millionen vom VfB Stuttgart) war dauerverletzt. Wie der Japaner seinen erneuten Mittelfußbruch wegsteckt, bleibt abzuwarten.

In der heißen Phase brachen mit Dayot Upamecano und Alphonso Davies zwar auch zwei Säulen des Bayern-Spiels weg. Unter dem Strich und mit Blick auf die komplette Saison bleibt trotzdem: Die Abwehr ist im europäischen Vergleich nicht auf Topniveau.

3. Bayern-Kader in der Breite zu schmal

Die Kaderdecke wurde zum Problem. Spätestens nach den Ausfällen von Schlüsselspielern zeigte sich: Nach 13–14 Spielern wird’s dünn, zumindest wenn man Ambitionen in Europa hat.

Weder in der Breite noch bei den Neuzugängen überzeugte der Kader durchgängig. Beispiel Sacha Boey. Für 30 Millionen Euro von Galatasaray geholt, fiel er mit unterschiedlichsten Verletzungen monatelang aus.

Joao Palhinha, einst Tuchels Wunschspieler, kam im zweiten Anlauf für rund 50 Millionen Euro und blieb ein uneingelöstes Versprechen.

Der Verkauf von Matthijs de Ligt vor der Saison – bester Verteidiger des Vorjahres – war vermutlich doch nicht die beste Idee, was sich zugegebenermaßen im Rückblick einfach behaupten lässt.

Insgesamt ist die Bilanz von Sportvorstand Max Eberl, was die Kaderplanung betrifft, durchwachsen. Vor seiner zweiten vollständigen Saison dürfte er daher unter genauer Beobachtung stehen. Offensichtlich ist: Die Personalpolitik muss zwingend überdacht werden, will man künftig wieder auf drei Hochzeiten (Meisterschaft, Pokal und Champions League) tanzen.

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4. Olise ist ein echter Coup

Einen Transfererfolg feierte Eberl allerdings. Und was für einen! Michael Olise erwies sich als absoluter Glücksgriff. Der Franzose kam im Sommer von Crystal Palace für 53 Millionen Euro. Teuer, aber jeden Cent wert. Dabei hatte ihn außer Kompany zuvor kaum einer auf dem Schirm.

Besonders bemerkenswert: Der 22-Jährige glänzte mit 17 Toren und 21 Assists auf Anhieb. Nur Harry Kane (38 Tore, 13 Vorlagen) kann noch mehr Torbeteiligungen vorweisen.

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5. Nach Müllers Abschied beginnt eine neue Ära

Man muss den Satz zweimal lesen, um ihn wirklich zu begreifen: Thomas Müller verlässt den FC Bayern. Nach 25 Jahren, 751 Spielen, 33 Titeln.

Auf dem Platz zuletzt deutlich weniger gefragt, in der Kabine, im Training und am Mikrofon unverzichtbar. Er war Lautsprecher, Stimmungsmacher, Motivator, Integrationsfigur. Die Frage ist nun: Wer kann diese überdimensionalen Fußstapfen ausfüllen?

Joshua Kimmich wäre ein logischer Kandidat, ist aber sportlich nicht immer unumstritten. Wird Jamal Musiala zum neuen Aushängeschild? Was auch immer passiert: Müllers Lücke wird nicht geschlossen werden können. Sie verändert den Charakter dieses Teams für immer.

Fazit: Kompany hat geliefert – und zwar mehr als manch einer erwartet hatte. Ein Rundum-Sorglos-Komplettpaket ist der FC Bayern allerdings (noch) nicht. Es muss an den richtigen Stellschrauben gedreht werden, um die Saison 2025/26 schließlich auch zum Jahr des internationalen Comebacks zu machen.

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