Bundesliga
FC Bayern München im Trainingslager: Das sind die größten Baustellen für Tuchel und die Bosse
- Veröffentlicht: 04.01.2024
- 15:46 Uhr
- Franziska Wendler
Der FC Bayern München will in der Rückrunde voll angreifen. Auf Trainer Thomas Tuchel und die Verantwortlichen warten aber diverse Baustellen.
Von Franziska Wendler
Die Winterpause in der Bundesliga ist vorbei, die Teams sind zurück auf dem Trainingplatz. So auch der FC Bayern München, der sich im Gegensatz zu unzähligen Vorjahren nicht in Katar auf die Rückrunde vorbereitet.
Nach einigen Trainingseinheiten an der Säbener Straße und einem Trainingsspiel gegen den FC Basel am kommenden Wochenende steht am 12. Januar bereits das erste Bundesligaspiel gegen die TSG Hoffenheim an.
Erst danach verschlägt es den Rekordmeister für ein mehrtägiges Trainingslager in den Süden Portugals, wo der Fokus laut Vereinsangaben vor allem auf dem Thema Teambuilding liegen soll.
An Arbeit mangelt es Cheftrainer Thomas Tuchel und den Verantwortlichen dabei in den nächsten Wochen mitnichten. Was aber sind die größten Baustellen des Rekordmeisters?
Abwehr
Dass der Sturm der Münchner kein Problem darstellt, wurde in der Hinrunde eindrucksvoll deutlich. Harry Kane netzte ein ums andere Mal, mit 49 Treffern stellen die Münchner die beste Offensive der Liga – und das bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz.
Das Wichtigste in Kürze
Die Defensive bereitet dagegen Sorgenfalten. Dabei geht es aber weniger um die mitunter wackeligen Leistungen der Hinrunde, sondern schlicht um die Abwesenheit mehrerer Spieler, die für eine prekäre Lage sorgen. Innenverteidiger Min-jae Kim ist mit der südkoreanischen Nationalmannschaft beim Asien-Cup, Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui wurde wiederum vom marokkanischen Nationaltrainer für den Afrika-Cup nominiert.
Beide könnten, abhängig vom Abschneiden ihrer Teams, im unglücklichsten Fall bis Mitte Februar fehlen und dementsprechend viele Spiele verpassen. Dazu kommt: Fallen weitere Spieler aus, wie zum Trainingsstart der an Magen-Darm-Problemen laborierende Matthijs de Ligt, sind die Lücken in der Defensive immens.
Eine Tatsache, die geradewegs zur nächsten Problemstelle führt.
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Kaderbreite
Die Münchner haben in dieser Saison einen selbst für ihre Verhältnisse extrem dünnen Kader zur Verfügung. Um im Meisterrennen mit Bayer Leverkusen mithalten zu können, stünde dem FCB ein neuer Mann für die Defensive gut zu Gesicht. Perfekt wäre dabei ein Abwehrspieler, der sowohl innen als auch auf der rechten Seite verteidigen kann.
Die schmale Defensive ist aber nicht der einzige Bereich im Kader, der im Wintertransferfenster ausgebessert werden soll. Auch im defensiven Mittelfeld soll sich nach Möglichkeit etwas tun, so ist Cheftrainer Tuchel nach wie vor auf der Suche nach einer "Holding Six". Erneut ist dabei Joao Palhinha vom FC Fulham, dessen Transfer im Sommer auf den letzten Metern scheiterte, heißer Kandidat.
Den Kader zu verbreitern ist die wohl wichtigste Aufgabe von Sportdirektor Christoph Freund. So soll dringlichst vermieden werden, dass in Sachen Aufstellung erneut kreativ improvisiert werden und der Trainer von einer Mannschaft "im roten Bereich" sprechen muss.
Das Problem: Spieler, die den hohen Ansprüchen der Münchner genügen, und die gleichzeitig bezahlbar sind, landen im Winter nur selten auf dem Transfermarkt. Immerhin: Laut "kicker" stehen im Winter zwischen 60 und 80 Millionen Euro für Neuzugänge zur Verfügung. Demnach soll der Aufsichtsrat den Kaderplanern "grünes Licht für hochkarätige Neuzugänge gegeben" haben.
Weitsichtiges Handeln gefragt
Gewiss: Um den Kader zu verstärken, braucht es den ein oder anderen Transfer im Winter. Schnellschüsse bringen aber nichts, stehen doch zu viele Spieler vor auslaufenden Verträgen im kommenden Jahr. So enden 2025 unter anderem die Arbeitspapiere von Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Leroy Sane.
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Auch die Personalie Alexander Nübel, der Keeper ist aktuell an den VfB Stuttgart ausgeliehen, gilt es zu bearbeiten.
Bei allen Personalentscheidungen muss in der Kaderplanung neben der Dringlichkeit in Sachen Verstärkungen auch der Blick in Richtung Zukunft gewahrt werden. Ein Balanceakt.
Umgang mit Müller
Kurz vor Weihnachten machte der FC Bayern seinen Fans eine besondere Freude: So wurde verkündet, dass Vereinslegende Thomas Müller seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat. Präsident Herbert Hainer schwärmte, Müller gehöre "zum FC Bayern wie die Frauenkirche zu München. Er wurde vor den Toren der Stadt geboren, ist in diesem Verein groß geworden und schon während seiner aktiven Zeit eine Legende – das schaffen die Allerwenigsten."
Auch Müller selbst zeigte sich begeistert, erläuterte in seinem Newsletter die Hintergründe seiner Entscheidung. So liebe er nach wie vor den Wettkampf und habe den nötigen Siegeswillen. "Umso schöner war es dann für mich, dass ich mit dem FC Bayern noch vor der Winterpause Gespräche geführt habe", erklärte der Offensivstar.
Das Problem: Unter Tuchel hatte Müller immer wieder Durststrecken durchzustehen. Wieder und wieder fand er sich auf der Bank wieder. Vom Van-Gaal-Leitspruch "Müller spielt immer" ist nicht mehr viel übrig.
Wie also mit dem Urgestein umgehen? Eine wichtige Aufgabe für den Cheftrainer. Eine von vielen.