FC Bayern München sollte dringend auf einen Transfer von Dani Olmo verzichten - ein Kommentar
Aktualisiert: 01.02.2025
20:45 Uhr
Carolin Blüchel
Weil der FC Barcelona die Registrierung von Dani Olmo vermasselt hat, könnte der FC Bayern München ablösefrei zuschlagen. Dieser Verlockung sollte der Rekordmeister unbedingt widerstehen - ein Kommentar.
Nach dem Desaster um die fehlgeschlagene Registrierung von Dani Olmo beim FC Barcelona könnte der Spanier den Klub sofort ablösefrei verlassen.
Auf den ersten Blick eine nahezu unwiderstehliche Verlockung für sämtliche Topklubs. Besonders für den FC Bayern München, der in der Vergangenheit vergeblich um den 26-Jährigen gebuhlt hatte.
Wann bekommt man schon einmal einen der größten EM-Stars, einen der talentiertesten Spieler im besten Fußballeralter zum Nulltarif auf dem Silbertablett?
Es ist fast zu schön, um wahr zu sein, wenn man es nicht mit dem FC Barcelona hält. Doch das Lockvogel-Angebot beinhaltet eine Bauchschmerz-Garantie, weshalb man dem FC Bayern zurufen möchte: "Finger weg von Dani Olmo! Tappt nicht in die Falle!" Warum? Es gibt drei gute Gründe.
Olmos Berater Andy Bara betont gebetsmühlenartig, dass sein Schützling nur für Barcelona spielen wolle. "Dani hat sich entschieden. Wir ziehen keine andere Option in Betracht", so der Agent zuletzt im Gespräch mit Transferexperte Fabrizio Romano.
Olmo will aber vermutlich auch kein halbes Jahr tatenlos auf der Tribüne versauern. Bedeutet: Zaubert Barca keine Überraschungslösung aus dem Hut, könnte die Stimmung blitzschnell kippen. Schließlich hatte sich Olmo - offenbar in weiser Voraussicht - eine Ablösefrei-Klausel in seinen Vertrag integrieren lassen, die im eingetretenen Fall einen vorzeitigen Abschied erst ermöglicht.
Es ist allerdings nur sehr schwer vorstellbar, dass ein Spieler, dessen Herz so stark an seinem Jugendklub hängt, plötzlich das bayerische "Mia san Mia" verinnerlicht. Es klänge eher nach Vernunftsehe als nach Liebesheirat aus Olmos Sicht. Mit Schwere im Herzen - und immer mit einem Fuß in der Tür, sobald sich die erstbeste realistische Gelegenheit einer Barca-Rückkehr ergeben würde.
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"Ja" zu Olmo heißt "Nein" zu Wirtz
Vielleicht noch wichtiger als das Emotionale ist die sportliche Ausgangssituation der Bayern. Als sie Olmo vor dessen Unterschrift bei RB Leipzig im Jahr 2020 an die Säbener Straße locken wollten, gab es noch keinen Jamal Musiala in Sensationsform beim Rekordmeister.
Mittlerweile füllt der 21-Jährige die Olmo-Position besser aus als das Original. Der Bedarf bei Bayern ist dementsprechend nicht zwingend vorhanden.
Zumal mit Florian Wirtz ein weiterer Zauberfuß fürs offensive Mittelfeld auf dem Zettel steht. Bei einer Verpflichtung des Spaniers würden die Chancen auf einen Wechsel des Leverkuseners aber wohl auf Null sinken. Das passt so gar nicht zum Selbstverständnis des Rekordmeisters, dessen Anspruch es ist, die besten deutschen Nationalspieler zu stellen.
Zwar gibt es keine Garantie, dass Wirtz in den nächsten Jahren tatsächlich unterschreibt. Jüngsten Medienberichten zufolge soll Ehrenpräsident Uli Hoeneß aber schon länger guten Kontakt zur gesamten Wirtz-Familie pflegen und sogar in eine mögliche Vertragsverlängerung bei Bayer Leverkusen mit eingebunden werden.
FC Bayern München: Mehrere Flops! Verkäufe von Leihspielern werden forciert - Loan Army des FCB
Die "Loan Army" des FC Bayern Der FC Bayern München hat auch in der Saison 2024/25 wieder zahlreiche Spieler aus der Profi-, Amateur- und U19-Mannschaft verliehen. ran zeigt, wo der FCB die Spieler "geparkt" hat und wie die weitere Zukunft aussehen kann. (Stand: 03. Juni 2025/ Quelle: transfermarkt.de)
Bryan Zaragoza (CA Osasuna) Zaragoza konnte bei CA Osasuna in 27 Spielen sieben Scorer-Punkte sammeln. Er hätte sich einen neuen Angriff auf den Bayern-Kader vorstellen können. Doch Trainer Vincent Kompany ist offenbar nicht überzeugt. Der 23-Jährige ist demnach nicht einmal für die Klub-WM eingeplant. Die Bayern wollen Zaragoza am liebsten direkt verkaufen und nicht wieder verleihen. Er hat noch einen Vertrag bis 2029. Celta Vigo, Real Betis und Villareal können sich laut "Sky" einen Deal vorstellen. Es soll auch lose Anfragen aus Italien und England geben.
Frans Krätzig (RB Salzburg) Die Leihe von Frans Krätzig an den VfB Stuttgart wurde vorzeitig abgebrochen. Dadurch konnte der 21-Jährige in Heidenheim den nächsten Anlauf wagen und überzeugte vor allem in den Relegationsspielen gegen Elversberg. Zur neuen Saison verkaufen ihn die Bayern an RB Salzburg für 3,5 Millionen Euro fest.
Paul Wanner (1. FC Heidenheim) Rein von der Spielzeit war die Leihe nach Heidenheim ein Erfolg. Der 19-Jährige kam in 41 Spielen zum Einsatz, allerdings nicht immer über 90 Minuten. Dabei sammelte er zehn Scorer-Punkte und internationale Erfahrung in der Conference League. Dennoch hatte er starke Schwankungen in seiner Leistung. Er kehrt zunächst zum FC Bayern zurück. Ein weiteres Leihgeschäft scheint denkbar.
Gabriel Vidovic (1. FSV Mainz 05) Die Mainzer zahlten eine Leihgebühr über 500.000 Euro. Am Ende wurde die Leihe nach nur 25 Minuten in der Bundesliga in fünf Spielen im Winter abgebrochen. Der 21-Jährige darf dem Vernehmen nach die Bayern fix verlassen. Dinamo Zagreb soll am Kroaten dran sein. Dort kickte er bereits 2023/204 auf Leihbasis. Für Dinamo kam er damals in 40 Spielen zum Einsatz und traf neun Mal, bereitete drei Tore vor. Da sein Vertrag 2026 ausläuft, dürfte die Ablöse nicht all zu hoch ausfallen.
Lovro Zvonarek (SK Sturm Graz) Per Leihe schickte der FC Bayern Talent Lovro Zvonarek nach Österreich zu Sturm Graz. Der 19-Jährige kam in 22 Pflichtspielen zu drei Scorer-Punkten. Dabei sammelte er auch 135 Minuten in der Champions League. Jedoch sind das die Zahlen bis November letzten Jahres. Seitdem stand er kaum noch im Kader und spielte nur noch neun Minuten. Die Leihe floppte. Weitere Zukunft offen. FCB-Vertrag bis 2027.
Armindo Sieb (1. FSV Mainz 05) Mainz hat Sieb bis zum 30.06.2026 ausgeliehen. In der ersten Saison kommt der Stürmer auf 881 Spielminuten und sechs Scorer-Punkte. Das Leihgeschäft kostet die 05er laut "Bild" eine Million Euro. Sie haben nach Ablauf der Leihe demnach eine Kaufoption über fünf weitere Millionen. Als Absicherung haben die Münchner wiederum eine Rückkaufoption in unbekannter Höhe einbauen lassen.
Alexander Nübel (VfB Stuttgart) Der VfB Stuttgart und die Bayern dehnten die bereits seit 2023 laufende Leihe von Alexander Nübel bis 2026 aus. Durch die Verpflichtung von Jonas Urbig scheint ein fixer Verkauf in naher Zukunft möglich - auch wenn Nübels Vertrag noch bis 2029 beim FCB geht.
Mathys Tel (Tottenham Hotspur) Im Februar wechselte Mathys Tel auf Leihbasis zu Tottenham Hotspur. Damals überwiesen die Londoner rund zehn Millionen Euro Leihgebühr und sicherten sich eine Kaufoption für weitere 50 Millionen Euro. Laut "Sky" besteht ein Interesse seitens der "Spurs", Tel weiterhin zu halten. Doch nicht für diesen Preis. Zudem wollen sie die Leihe von Tel noch einmal verlängern. Damit die Bayern da mitspielen, soll die Leihgebühr hoch ausfallen und eine Kaufpflicht verankert werden. FCB-Sportvorstand Max Eberl soll jedoch einen direkten Verkauf anstreben.
Arijon Ibrahimovic (Lazio Rom) Das Leihgeschäft ging in die Hose. Als eines der vielversprechendsten Talente der Bundesliga zog es den gebürtigen Nürnberger zu Lazio Rom. Sieben Ligaminuten und zwölf Pokalminuten waren das höchste der Gefühle. Schnell also zurück nach München. Der Vertrag des 19-Jährigen läuft bis 2027.
Adam Aznou (Real Valladolid) Der 18 Jahre alte Außenverteidiger durfte in Spanien in 13 Partien Spielpraxis sammeln und kehrt nun zurück, um zum Klub-WM-Kader des FCB dazuzustoßen. "Adam Aznou hat bei Real Valladolid wertvolle Erfahrungen gesammelt und sich sehr gut weiterentwickelt", erklärte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund und deutete an, ihm in München eine weitere Chance zu geben.
Hyun-ju Lee (Hannover 96) In der 2. Bundesliga konnte der Südkoreaner in 24 Spielen viele Einsatzminuten sammeln. Dabei steuerte er drei Tore und zwei Vorlagen bei. Er kehrt im Sommer zur Zweiten Mannschaft des FC Bayern erstmal zurück. Es sei denn die Hannoveraner ziehen im Juni noch die vereinbarte Kaufoption. Beim FCB steht er noch bis 2027 unter Vertrag.
Taichi Fukui (FC Arouca) Für den Japaner ging es nach dem letztjährigen Abstieg mit Portimonense in Portugal weiter. Der Mittelfeldspieler, der 13 Mal für Portimonense auflief, wurde an den Erstligisten FC Arouca verliehen und gehörte dort zunächst zur Stammelf, zuletzt wurde er aber nicht mehr ganz so häufig eingesetzt. Im Winter verkauften ihn die Münchner für 1,6 Millionen Euro an die Portugiesen.
Maurice Krattenmacher (SSV Ulm) Trotz des Abstiegs mit Ulm war Krattenmacher einer der besseren Spieler dort. In 33 Einsätzen verbuchte er drei Tore und acht Vorlagen. Der 19-Jährige kehrt zu den Bayern zurück und hat dort noch einen Kontrakt bis 2027. Zudem ist er Teil des Kaders für die anstehende FIFA-Klub-WM (live und kostenlos im Joyn-Livestream) und soll laut Freund näher ans Profiteam herangeführt werden.
Gibson Nana Adu (SpVgg Unterhaching) Wie Krattenmacher, verpflichtete der FCB auch Gibson Nana Adu von Unterhaching. Der 16 Jahre junge Stürmer blieb aber zunächst noch für eine Saison auf Leihbasis bei der SpVgg. Dort kam er auf 345 Spielminuten in der 1. Mannschaft. Er kehrt zunächst zurück.
Maximilian Hennig (SpVgg Unterhaching) In Unterhaching gab es in der Saison 2024/25 noch einen zweiten Bayern-Leihspieler: Maximilian Hennig. Der 18-Jährige sollte beim Drittligisten den Sprung in den Erwachsenenfußball bewältigen, nachdem er beim Rekordmeister bislang in der U19 und in der UEFA Youth League aktiv war. Der Vertrag des Linksverteidigers läuft noch bis 2027. In Haching gehörte er zum Stammpersonal. Auch er kommt erstmal zurück zum FCB.
Matteo Perez Vinlöf (Austria Wien) Der Schwede spielte nach der Vertragsverlängerung in München bis 2027 für ein Jahr auf Leihbasis für Austria Wien. War bei der Austria unangefochtener Stammspieler. Sein Papier ist beim FCB noch bis 2027 gültig. Die Bayern beorderten ihn erst einmal zurück.
Tom Ritzy Hülsmann (SKN St. Pölten) In der zweithöchsten Spielklasse Österreichs sammelte Torhüter Tom Ritzy Hülsmann regelmäßig Spielpraxis. Der 20-Jährige aus Trier brachte die Erfahrung von 29 Einsätzen in der Regionalliga Bayern mit zum SKN St. Pölten. In München läuft der Vertrag des 2,05-Meter-Hünen noch bis 2026. Fügte sich gut in Österreich ein und agiert als Nummer 1.
Nestory Irankunda (Grasshoppers Zürich) Der 19 Jahre alte Offensivspieler wurde im Winter an den Schweizer Erstligisten ausgeliehen und begeisterte dort prompt mit seinen Dribblings und seiner Geschwindigkeit. In insgesamt 21 Einsätzen gelangen ihm ein Tor und drei Assists. Nachdem er mit den Grasshoppers erst in der Relegation den Klassenerhalt schaffte, kehrt er vorerst zurück nach München.
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Olmo ist zu verletzungsanfällig
Zurück zu Olmo und einem dritten Grund, der gegen eine Verpflichtung spricht: die Verletzungsanfälligkeit des Europameisters. In der Hinrunde verpasste der 26-Jährige wettbewerbsübergreifend sechs Spiele aufgrund muskulärer Probleme. Eine feste Größe in der Startelf von Trainer Hansi Flick war er demnach nur in gut einem Drittel aller Spiele.
Noch stärker bekam das Verletzungspech zuvor RB Leipzig zu spüren. In den letzten beiden Vertragsjahren hatte sich eine Blessur an die nächste gereiht. Musste Olmo in der Saison 2022/23 17 Spiele pausieren, waren es 2023/24 sogar 20.
Zwischen einer langwierigen Knieverletzung und einer Schultereckgelenkssprengung lagen damals mickrige 32 Spielminuten. Es bedarf keines Propheten, um zu erkennen, dass mit Olmo auch immer eine latente Ausfallgefahr einhergeht.
Fehlendes "Mia-san-Mia"-Potenzial, die Systemfrage bei Bayern und die Verletzungsanfälligkeit. Qualität hin oder her - drei Bauchschmerzfaktoren sind einfach zu viel für einen Spieler, dessen Jahresgehalt sich im Bereich der Topverdiener bewegen dürfte.