Deal drohte in letzter Sekunde zu scheitern
FC Bayern München: Uli Hoeneß plaudert pikante Details zum Transfer von Harry Kane aus
- Veröffentlicht: 25.08.2023
- 20:28 Uhr
- Chris Lugert
Der Transfer von Harry Kane zum FC Bayern München und seine Vorgeschichte waren über Wochen die bestimmenden Themen. Nun hat Ehrenpräsident Uli Hoeneß aus dem Nähkästchen geplaudert - und pikante Details enthüllt.
Von Chris Lugert
Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat interessante Details zum Transfer von Harry Kane zum FC Bayern München enthüllt. Im Interview mit der "Welt" verriet der 71-Jährige, dass der Deal mit Tottenham Hotspur und deren Boss Daniel Levy beinahe noch geplatzt wäre - trotz kompletter Einigung.
"Es war ein alter Trick: Wenn alles klar ist - noch einen draufsetzen. Um Mitternacht hatten wir eine mündliche Einigung, um 2.50 Uhr ist die aber wieder in Zweifel gezogen worden", erklärte Hoeneß. Levy befand sich zum Zeitpunkt der Gespräche im Urlaub in Miami, weshalb die Verhandlungen mit Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen nach deutscher Zeit zu später Stunde stattfanden.
Offenbar hatte der Spurs-Boss noch einmal gravierende Änderungswünsche hinsichtlich der Ablösesumme. "Es ging in jener Nacht noch einmal um einen größeren Betrag. Jan hat dann gesagt: 'Keinen Penny mehr!' Es hat sechs Stunden gedauert, bis Levy akzeptiert hat, dass wir in der Hinsicht stur bleiben, und der Flieger, der schon seit dem Morgen in Stansted für Harry bereitstand, endgültig abheben konnte", schilderte Hoeneß.
Kane war am Freitag vor dem deutschen Supercup gegen RB Leipzig schon am Vormittag am Londoner Flughafen, erhielt aber lange keine Freigabe, um nach München reisen zu dürfen. Erst abends kam er in der bayrischen Landeshauptstadt an, absolvierte seinen Medizincheck und unterschrieb den Vertrag.
Das Wichtigste zur Bundesliga
Auch der Stürmer selbst stand laut Hoeneß offenbar kurz davor, aufgrund der unklaren Situation den Transfer abzublasen. "Harry hat an dem Vormittag gesagt: 'Wenn wir bis zum Abend keine Lösung haben, spiele ich am Sonntag für Tottenham. Und dann ist es vorbei, dann werde ich keinen neuen Vertrag bei Tottenham unterschreiben und nächstes Jahr ablösefrei gehen'", berichtete er.
Am Ende knickte Levy ein, Kane wechselte nach München. Die Ablösesumme soll bei 100 Millionen Euro plus Bonuszahlungen gelegen haben - eine Summe, die Hoeneß selbst für neue Bayern-Spieler vor wenigen Jahren noch kategorisch ausgeschlossen hatte.
Ablösesumme für Harry Kane niedriger als gedacht?
"Vor vier Jahren habe ich mir nicht vorstellen können, dass wir so viel Geld für einen Spieler ausgeben. Vor einem Jahr auch nicht. Aber man muss im Leben auch immer bereit sein, Dinge neu zu bewerten. Wir haben eine Saison hinter uns, mit der wir absolut nicht zufrieden waren. Ein Hauptgrund war, dass wir keine Nummer neun hatten", erklärte er seinen Sinneswandel.
Und schiebt eine interessante Information hinsichtlich der tatsächlichen Ablösesumme nach. "Die wirkliche Cash-Summe, die wir jetzt garantiert zu zahlen haben, liegt unter 100 Millionen", stellte er klar: "Aber wenn wir zum Beispiel deutscher Meister werden oder die Champions League gewinnen, kann sie noch steigen. Insofern ist mein Satz von damals nicht so unwahr. Wir hätten den Transfer aber auch durchgezogen, wenn die Summe bei 100 Millionen Euro gelegen hätte."
Und wenn der Transfer von Kane doch nicht geklappt hätte? Dann hätten die Bayern einen Plan B gehabt. "Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt hätte uns als Alternative auch gefallen", so Hoeneß.