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FC Bayern: Vincent Kompany kann BVB-Kracher auf dieser Position entscheiden
- Veröffentlicht: 17.10.2025
- 22:29 Uhr
- Justin Kraft
Vincent Kompany steht vor dem Duell des FC Bayern München gegen den BVB vor einer kniffligen Personalentscheidung: Wer läuft neben Joshua Kimmich im Mittelfeld auf?
Von Justin Kraft
Konrad Laimer ist ein Unterschiedspieler, den Julian Nagelsmann beim DFB-Team vermutlich gerne hätte. Der größte Unterschied, den der Österreicher mit seinen beständigen und verlässlichen Leistungen macht: Joshua Kimmich kann dort eingesetzt werden, wo er seine Qualitäten am besten einbringen kann.
Unter Vincent Kompany spielt er beim FC Bayern dauerhaft im zentralen Mittelfeld. Ein Luxus, den sich Nagelsmann in der Nationalmannschaft oft nicht leisten konnte, weil er rechts eben keinen hat, der wie Laimer zuverlässig den Flügel beackert.
Kompanys Probleme sind im Vergleich dazu eher Luxussorgen. Denn für ihn wird vor dem Topspiel gegen Borussia Dortmund am Samstagabend (ab 18:30 Uhr im Liveticker) eher entscheidend sein, wen er neben Joshua Kimmich aufstellt – und die Auswahl ist riesig.
Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka sind die Favoriten. Darüber hinaus hat der Belgier mit Tom Bischof aber noch eine Karte, die dem Spiel guttun könnte.
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ran schaut auf die Qualitäten und Unterschiede der drei Optionen. Für welche Variante wird sich der Bayern-Trainer wohl entscheiden?
Leon Goretzka: Physis, Dynamik und Torgefahr
Das wird auch davon abhängen, wie sein Matchplan aussieht und wie viel er dem BVB zutraut. So ist Goretzka eher eine Lösung für Spiele, in denen der FC Bayern nicht die totale Kontrolle und die eindeutige Dominanz erwartet. Kann der Gegner technisch einigermaßen mithalten und sich spielerisch aus dem hohen Druck der Münchner befreien, kann der 30-Jährige mit seinen Qualitäten im Pressing und Gegenpressing enorm wertvoll sein.
Goretzka kommt laut "FBref" pro 90 Minuten in der Bundesliga auf 1,47 abgefangene Pässe und 0,59 Tacklings im Angriffsdrittel – deutlich mehr als Pavlovic (0,33 und 0). Bischof wiederum kann zumindest bei den abgefangenen Bällen mit 2,14 pro 90 Minuten punkten, hat bisher aber noch zu wenig gespielt, als dass dieser Wert eine besondere Bedeutung hätte.
Ohnehin sollte man solchen Zahlen nicht zu viel Bedeutung beimessen, ohne den Kontext zu kennen. Eine Zweikampfquote von 30 Prozent kann beispielsweise besser sein als eine von 50 Prozent, wenn mehr entscheidende Duelle gewonnen werden. Fußball ist eben doch nur teilweise Mathematik.
Doch auch abseits der Zahlen ist klar, dass Goretzkas Qualitäten mehr in dynamischen Spielsituationen liegen. Neben Pressingsituationen betrifft das auch das späte Überladen des Angriffsdrittels in eigenem Ballbesitz, um für Torgefahr zu sorgen. Als Abschluss- und Kopfballspieler könnte er helfen, die kompakte Fünferkette der Dortmunder zu knacken.
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Aleksandar Pavlovic: Der Busquets für einen dominanten Auftritt
Entscheidet sich Kompany für Pavlovic, dürfte er hingegen auf einen kontrollierten, geduldigen und sehr ballbesitzlastigen Ansatz setzen. Der 21-Jährige ist eine Art Sergio Busquets für Bayerns Spiel: Kontrolliert, taktgebend, immer anspielbar und enorm ballsicher. Nur im Defensivbereich hat er hier und da noch seine Probleme.
Pavlovic fiel in den vergangenen Monaten häufig aus, fand zuletzt aber wieder nahezu zu alter Stärke. Mit durchschnittlich 102 Ballkontakten hat er hinter Kimmich (109,8) die meisten im Bayern-Kader – wenn man Bischof mit 107,9 ausklammert, der mit seinen 126 Minuten nicht mal halb so viel Spielzeit sammelte wie sein Kollege.
Goretzka kommt hingegen nur auf 76,8 Kontakte im Schnitt. Der gebürtige Bochumer ist kein Mann für Spielaufbau und -kontrolle. Spielt er im Mittelfeld, lastet im Aufbau deutlich mehr Verantwortung auf Kimmich. Pavlovic hingegen sorgt für mehr Ruhe im zentralen Mittelfeld.
Die Frage wird sein, wie oft diese Ruhe gebraucht wird, um den BVB zu schlagen. Rechnet das Trainerteam mit häufigem Angriffspressing der Dortmunder, wäre ein spielstarkes defensives Mittelfeld deutlich wichtiger als gegen einen tiefen schwarzgelben Block.
Tom Bischof: Kimmich 2.0
Bischof wäre eine Art Hybridlösung aus beiden Welten. Der einstige Hoffenheimer kombiniert technische Qualitäten mit physischen. Im Spielaufbau bringt er in der Regel kluge Impulse ein, fordert viele Bälle und kann Kimmich damit entlasten. Gleichzeitig hat er als ehemaliger Zehner einen gewissen Offensivdrang.
Der Abschluss des 20-Jährigen ist herausragend und auch in kurzen Dribblings und mit klugen Pässen kann er im Offensivdrittel dazu beitragen, tiefe Abwehrblöcke zu knacken. Im Defensivverhalten ist er zudem etwas aggressiver als Pavlovic und damit eine gute Wahl, wenn Kompany nach einer Zwischenlösung sucht.
Allerdings bekam Bischof bisher noch nicht viel Vertrauen. Es wäre eine große Überraschung, würde er im Spitzenspiel plötzlich von Beginn an starten. Ein weiterer Gedanke des Trainers könnte sein, dass er und Kimmich sich einen Tick zu ähnlich sind. Dass Pavlovic sich nur selten in die Offensive einschaltet dürfte intern auch als Stärke gewertet werden, weil so eine gewisse Grundstabilität entsteht.
Was für ein Spiel erwartet den FC Bayern?
Letztlich wird viel davon abhängen, welches Spiel den FC Bayern erwartet. In den letzten drei Partien gegen den BVB glichen sich die Muster: Viel Ballbesitz, viele Abschlüsse, aber auch Gegentore in defensiven Umschaltsituationen.
Bei der 0:2-Niederlage im März 2024 waren es 61 Prozent Ballbesitz, beim darauffolgenden 1:1 in Dortmund 67 Prozent und als man vor wenigen Monaten 2:2 in der Allianz Arena spielte, kam man erneut auf 62 Prozent Ballbesitz.
Der BVB wird in München überwiegend damit beschäftigt sein, die Bayern zu Ballverlusten im Mittelfeld zu zwingen und dann sein Glück in Kontern suchen. Mit Karim Adeyemi und Maximilian Beier haben sie zwei schnelle und abschlussstarke Spieler, die dafür prädestiniert sind.
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Goretzka wäre die Variante, um bei zu erwartenden Ballverlusten zuverlässig in ein starkes Gegenpressing zu kommen. Mit Pavlovic könnte Kompany versuchen, die meisten kritischen Ballverluste präventiv zu verhindern.
Es ist die Gretchenfrage des Wochenendes für den FC Bayern. Die Antwort des Trainerteams könnte den Klassiker mitentscheiden – in alle Richtungen.