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Europa League

Frankfurts Selbstverständnis: Von wegen Cup der Verlierer - Europa League und Bundesliga geht!

  • Aktualisiert: 26.10.2018
  • 16:21 Uhr
  • ran.de
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© Imago
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Nach den ersten Spieltagen war die Stimmung bei Eintracht Frankfurt am Boden. Doch auch dank der konsequenten Arbeit von Trainer Adi Hütter und einer Initialzündung in der Europa League gelingt die Wende.

München - Vor neun Jahren hieß die Europa League noch Uefa-Cup oder wie Franz Beckenbauer einst spottete: "Cup der Verlierer."

Für die Bundesligisten war diese Herabwürdigung in der vergangenen Saison aktuell wie lange nicht mehr, sie traf sogar doppelt zu. Zum einen ist die Europa League immer noch nur der zweitwichtigste Wettbewerb der UEFA. Zum anderen - und das ist der entscheidende Grund - hinterließen die deutschen Teilnehmer international selten positive Spuren und hatten wegen der Doppelbelastung oft auch national zu kämpfen. Davon können die Fans des Kölner Folklore-Klubs ein Liedchen singen.

In dieser Saison erscheint der Auftritt der Bundesligisten aber in einem völlig neuen Licht. Alle drei deutschen Teilnehmer haben gute Chancen auf die K.o.-Phase. Ein Sinnbild für die veränderten Voraussetzungen ist Eintracht Frankfurt. Der Verein vom Main zeigt, wie in der heimischen Liga und international erfolgreicher Fußball gespielt werden kann.

Die Frankfurter Fans verrieten mit zwei beeindruckenden Choreografien in ihren Heimspielen, was ihnen die Europa League bedeutet: sehr viel. "Ich bin hierhergekommen, um solche Abende zu erleben. Das ist das Schönste, was es in einer Karriere geben kann", schwärmte Frankfurts Gelson Fernandes nach dem 2:0 über Apollon aus Zypern.

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"Mia san die Eintracht"

Mit drei Siegen in drei Gruppenspielen schreitet die Mannschaft von Trainer Adi Hütter in großen Schritten Richtung K.o.-Phase. Die Frankfurter haben mit ihren Erfolgen einen großen Anteil daran, dass Deutschland in der Fünfjahreswertung die meisten Punkte der besten fünf europäischen Ligen gesammelt hat. In Frankfurt manifestieren sich die Erfolge in einem neuen Selbstverständnis.

Die Zeitung "Hessenschau" titelte leicht stolz: "Mia san die Eintracht – im Stile eines Spitzenteams." Eine Anspielung auf das Mia san Mia des FC Bayern. Eintracht-Verteidiger Marco Russ sagte nach dem jüngsten Sieg: "Wir sind schon gewillt, jetzt auch Gruppenerster zu werden." Die weiteren Konkurrenten heißen immerhin Lazio Rom und Olympique Marseille.

Diesen Höhenflug hätte zu Saisonbeginn wohl niemand vorhergesagt. Die Stimmung war nach vier Niederlagen aus den ersten fünf Pflichtspielen, darunter das peinliche Aus im Pokal, eher gedämpft. An Trainer Hütter wurde laut gezweifelt. Der Kader passe nicht zu System oder eben der Trainer nicht zum Kader.

Der Österreicher Hütter hat eine Vorliebe für Pressing, Balleroberung und Vertikalspiel. Unter den Eintracht-Akteuren schien es aber kaum schnelle Mittelfeldspieler oder Verteidiger zu geben, die die Fähigkeiten für diesen Stil mitbringen.

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Marseille als Initialzündung

Der stilistische Umbruch machte den Frankfurtern zu Saisonbeginn sichtlich zu schaffen. Unter Niko Kovac hatte die Eintracht meist defensiver und abwartender agiert. Damit war unter Hüter, der aus der Trainerschule der Nachwuchsabteilung von RB Salzburg stammt, Schluss.

Der 48-Jährige traf mehrere Maßnahmen, um die Wende einzuleiten: Er setzte immer häufiger auf eine Dreierkette und beorderte den kritische gesehenen Filip Kostic ins linke Mittelfeld. Zudem verfestigte sich der Eindruck, dass seine Spieler immer besser mit den Vorstellungen ihres Trainers zurechtkamen.

Eine Initialzündung war für Hütter und seine Mannschaft dann das erste Europa-League-Spiel. In Marseille trotzten sie allen Widerständen: Vor leeren Rängen besiegten sie die Franzosen als Außenseiter und in Unterzahl überraschend 2:1. Seit diesem Moment hat Eintracht Frankfurt nur eine von sieben Partien verloren, dabei gelangen fünf Siege in Folge. Die Europa League mit positivem Effekt auf die Liga? Das gab es in der vergangenen Saison bei keiner Mannschaft.

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Frankfurts Offensive brilliert

Die Eintracht schoss während ihres Laufs 19 Tore. War unter Kovac noch die Kampfkraft der Frankfurter gefürchtet, entwickelt sich die Offensive in diesen Tagen zunehmend zum Prunkstück. Besonders Luka Jovic hat mit seinen fünf Toren beim 7:1 gegen Düsseldorf bewiesen, dass er einen wichtigen Schritt in seiner Entwicklung genommen hat. Hütter, der nicht unbedingt zu Übertreibungen neigt, hatte danach gelobt: "Luka hat das Potenzial zur Weltklasse."

Der Serbe führte seine Leistungssteigerung auf seinen aktuellen und seinen Ex-Trainer zurück: "Niko Kovac hat mir sehr viel geholfen, mich als Spieler und Typ weiterzuentwickeln", hatte Jovic nach seinen fünf Toren gesagt und ergänzt: "Nun gibt mir Adi Hütter Freiheiten." Eine Erklärung, die so auch auf die komplette Eintracht-Mannschaft gemünzt werden kann.

Nur Dortmund ist effektiver

Die Torgefahr hängt in Frankfurt aber nicht nur an dem Namen Jovic. Gegen Apollon aus Zypern stürmte der WM-Zweite Ante Rebic neben Sebastien Haller. "Es ist wichtig, unterschiedliche Duos vorne spielen zu lassen. Ich muss immer einen von unseren Super-Stürmern auf der Bank lassen", erklärte Adi Hütter fast schon entschuldigend. Auch Sportvorstand Fredi Bobic freut sich über die vielen Optionen: "Wir haben da ein Luxusproblem", sagte er bei "RTL": "aber das ist schön."

Mit den gefährlichen Angreifern hat die Eintracht in der Liga sogar vier Tore mehr geschossen als der FC Bayern. Für ihre Treffer brauchen die Frankfurter 4,3 Torschüsse, nur der Tabellenführer aus Dortmund ist effektiver. Der BVB ist neben Frankfurt die zweite Mannschaft, die in dieser Saison schon einmal sieben Tore in einer Partie erzielte. Dem BVB gelang das Kunststück gegen Nürnberg.

Beim Aufsteiger ist Adi Hütter mit seinen Spielern am Sonntag (ab 13.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) zu Gast. Dort soll die Erfolgsgeschichte aus der Europa League in der Bundesliga fortgesetzt werden.

Tim Brack

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