RB Leipzig: Dominik Szoboszlai - ein Jahrhundert-Talent als Trumpf

Leipzig/München - Angriff um Angriff rollte von RB Leipzig in Richtung Strafraum des VfB Stuttgart, doch der Ball wollte nicht ins Tor.

Aber nach einer knappen halben Stunde lag der Ball dann plötzlich doch im Netz. Dominik Szobozlai fasste sich ein Herz, zog aus der Distanz ab und erzielte ein absolutes Traumtor. Später legte er noch einen zweiten Treffer, ebenfalls äußerst sehenswert, nach und war somit der überragende Spieler beim 4:0-Statement-Sieg der Sachsen über die Schwaben.

"Ich bin einer, der es gerne probiert, heute war es perfekt", sagte Doppelpacker Szoboszlai nach der Partie bei "DAZN". Perfekt nicht nur hinsichtlich der zwei Tore, sondern auch weil der 20-Jährige endlich mitwirken konnte und dabei gleich den hohen Erwartungen gerecht wurde.

Szoboszlai war Leipzigs Königstransfer im Winter

Denn Szoboszlai war vor gut sieben Monaten der Königstransfer von RB Leipzig. Der Ungar kam für 20 Millionen Euro vom "Konzern-Konkurrenten" RB Salzburg. Bei den Mozart-Städtern hatte Szoboszlai in der Hinrunde der vergangenen Saison für viel Aufsehen gesorgt, insbesondere in der Champions League, und damit das Interesse zahlreicher Topklubs geweckt. Vier Tore und acht Vorlagen gelangen ihm dabei in zwölf Partien in der österreichischen Bundesliga, hinzu kamen zwei Champions-League-Treffer in sechs Einsätzen.

Auch im Nationaltrikot Ungarns sorgte er bereits für Aufsehen und machte mit seinem entscheidenden Tor in den EM-Playoffs gegen Island überhaupt erst die EM-Teilnahme seines Heimatlandes in diesem Sommer möglich.

"Er ist ein unglaublich wendiger Spieler, mit einer starken Schusstechnik, der ein Spiel ganz allein entscheiden kann. Szoboszlai wirkt auf dem Rasen manchmal ein bisschen lässig und abwesend, ist aber zu jeder Zeit hochkonzentriert und kann immer gefährliche Situationen kreieren", lobte Torhüter-Legende Gabor Kiraly bei ran seinen jungen Landsmann, dem er auch aus Salzburg den Sprung zu Real Madrid zugetraut hätte.

Torhüter-Legende Gabor Kiraly: Leipzig "der absolut richtige Weg" für Szoboszlai

Den Zuschlag erhielt jedoch Leipzig, für Kiraly der "absolut richtige Weg". Aber seinen kometenhaften Aufstieg konnte der Leipziger Neuzugang zunächst einmal nicht weiter fortsetzen. Denn Szoboszlai plagte sich seit Dezember mit äußert hartnäckigen und langwierigen Adduktorenproblemen herum. Statt in Leipzig für Furore zu sorgen, musste der schlaksige Offensivspieler die komplette Rückrunde von der Tribüne aus verfolgen.

Es sei "das größte Tief meiner Karriere" gewesen, berichtete Szoboszlai nach seinem Doppelpack gegen Stuttgart. "Die Zeit war nicht einfach. Sowohl für meinen Körper als auch für meinen Kopf. Ich musste mich am Anfang erst darauf einstellen, dass ich eine längere Zeit ausfallen werde", erzählte er unlängst in der "Sport Bild".

Vertragsverlängerung trotz Verletzung

Der Klub räumte dem torgefährlichen Offensivspieler aber alle Zeit der Welt ein und überraschte sogar mit einem weiteren Vertrauensbeweis, als im Mai 2021 der Vertrag von Szoboszlai vorzeitig um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängert wurde, ohne einen Einsatz für die Leipziger.

In der Vorbereitung kämpfte er sich zurück, gab dann im Pokal gegen Sandhausen sein Pflichtspieldebüt für zwölf Minuten. In Mainz waren es bereits 26 Minuten Einsatzzeit, bevor er Szoboszlai gegen Stuttgart erstmals in der Startelf stand und gleich mit einem Doppelpack glänzte.

Dabei profitiert der 20-Jährige, der in seiner Heimat als Jahrhundert-Talent gilt, ein Stück weit auch von der Zusammenarbeit mit Jesse Marsch. "Ich hätte mich auch bei Julian (Nagelsmann, Ex-Trainer RB Leipzig; Anm. d. Red.) in die Mannschaft gekämpft. Da bin ich mir sicher. Für meine Entwicklung in Salzburg war Jesse sehr wichtig. Unter ihm habe ich viel gespielt – auch in großen Spielen wie in der Champions League", sagte Szoboszlai über sein Verhältnis zum US-Amerikaner an der Seitenlinie der Leipziger.

Diese besondere Beziehung könnte dafür sorgen, dass sich Szoboszlai auch in Leipzig wieder dauerhaft ins Rampenlicht spielt. Den ersten Schritt dorthin zurück hat er bereits gemacht.

Markus Bosch

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