Zorniger, Gisdol, Frontzeck: Für diese Bundesliga-Trainer wird es schon jetzt eng
- Aktualisiert: 22.09.2015
- 09:12 Uhr
- ran.de
Lucien Favre ist als erster Bundesliga-Trainer in dieser Spielzeit seinen Job los - aus eigenen Stücken. Eine Entlassung gab es nicht. Noch nicht. ran.de erklärt, welche Trainer um ihren Arbeitsplatz bangen müssen.
München - Lucien Favre ist weg. Zurückgetreten. Nicht gekündigt. Sportchef Max Eberl und Gladbach müssen bereits vor dem sechsten Spieltag (ab Dienstag, 19.30 Uhr im Live-Ticker auf ran.de und in der ran-App über den Reiter "Live/Ergebnisse") nach einem neuen Trainer suchen.
Währenddessen lässt die erste Trainer-Entlassung dieser Bundesliga-Saison noch auf sich warten. Als mögliche Kandidaten galten vor der Spielzeit 2015/16: Pal Dardai von Hertha BSC und HSV-Coach Bruno Labbadia.
Drei Bundesliga-Trainer müssen bangen
Doch während diese Beiden ihren Job aktuell sicher haben, müssen drei andere Trainer um ihren Arbeitsplatz bangen. ran.de erklärt, für welche Bundesliga-Trainer es schon jetzt eng wird.
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● Markus Gisdol, 1899 Hoffenheim, 15. Platz, 1 Punkt
Der 46-Jährige zeigte sich in der Sommerpause selbstkritisch. Deutlich hatte seine TSG die angestrebten Europa-League-Plätze verpasst. Gisdol gestand Fehler ein, sprach von zu "intensivem Training".
Und davon, dass sein Team den Bogen vom offensiv geprägten Power- zum Ballbesitz-Fußball nicht hinbekomme. Im Frühherbst 2015 sind die Kraichgauer selbst diese Waffe los.
Vier Tore haben sie erst erzielt. Nationalspieler Kevin Volland kommt auf ein Saisontor, die Zugänge Mark Uth und Kevin Kuranyi noch auf keines. Ohne Roberto Firmino fehlt Gisdols Fußball der entscheidende Tempomacher mit Übersicht. Das Resultat: Nur ein Punkt und Platz 15.
Viel zu wenig gemessen an den Ansprüchen. Mäzen Dietmar Hopp will nach Europa. Eigentlich. Fragen nach seiner Person lässt Gisdol aber nicht zu: "Ich bin mir sicher, dass wir diesen Weg noch lange miteinander gehen." Dem Vernehmen nach hat er aber längst an Rückhalt eingebüßt.
● Michael Frontzeck, Hannover 96, 16. Platz, 1 Punkt
Frontzeck sieht sich wiederholt mit einer Statistik konfrontiert. Diese besagt, dass der 51-Jährige gemessen am Punkteschnitt einer der aktuell schlechtesten Bundesliga-Trainer sei. Ungewollt bestätigt er diese Tendenz. Nur einen Punkt holte er aus bisher fünf Partien.
Ein maßgeblicher Grund: Der ehemalige Kapitän Lars Stindl fehlt Hannover quasi überall. Frontzeck gelingt es ohne den einstigen Stabilisator nicht, ein eindeutiges System, geschweige denn eine eingespielte erste Elf zu formen.
Jüngst probierte er es beim 0:2 in Augsburg mit einem 4-3-3 samt extrem offensivem Leon Andreasen als Flügelstürmer und Artur Sobiech als einzige Spitze - ohne Erfolg. Klub-Chef Martin Kind ließ ihn nur auf Bewährung ran. Die Auflagen sollte er schleunigst erfüllen, sonst ist Frontzeck weg.
● Alexander Zorniger, VfB Stuttgart, 17. Platz, 0 Punkte
Hält Robin Dutt nicht zu Zorniger, verliert der Sportdirektor sein Gesicht. Über jeden Zweifel erhaben propagiert der Sportdirektor den Vollgas-Fußball seines Trainers als "alternativlos". Die Fans in der Stadt bleiben erstaunlich ruhig. Sie mögen es, dass ihr Schwaben-Coach auch mal Schwäbisch spricht.
Doch Stuttgart vergisst das Toreschießen: Beim 0:1 gegen Schalke hatte der VfB 26:10-Torschüsse, darunter beste Chancen. Es ist stets dasselbe Muster: Zorniger parkt seine Offensivleute weit vorn. Diese gehen konditionell ans Limit. Die Konsequenz: Die Viererkette ist extrem anfällig und wird meist von einem Gegner in Überzahl überrumpelt.
13 Gegentore hat der VfB bisher kassiert, und damit mehr als jeder andere Bundesliga-Klub. Nach fünf Niederlagen und null Punkten geht es wohl wieder nur um den Klassenverbleib. Mit oder ohne Zorniger. Dass ihre eigene Philosophie Grenzen hat, mussten sich schon viele Trainer vor dem 47-Jährigen eingestehen.
Patrick Mayer