Champions League
Eintracht Frankfurt - Ausschluss der Fans in Neapel: Die UEFA muss reagieren! – ein Kommentar
- Aktualisiert: 08.03.2023
- 07:49 Uhr
Die Fans von Eintracht Frankfurt werden durch einen Beschluss des italienischen Innenministeriums vom Champions-League-Rückspiel in Neapel ausgeschlossen. Die UEFA darf sich diese beispiellose Einmischung der Politik in ihren Wettbewerb nicht bieten lassen. Ein Kommentar.
Für die Fans von Eintracht Frankfurt ist es eine Katastrophe.
Nicht wenige hatten bereits die Reise nach Neapel zum Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales samt Hotel gebucht. Doch am Dienstag machte ihnen das italienische Innenministerium einen Strich durch die Rechnung. Die SSC Neapel darf nach einem Erlass des Ministeriums keine Auswärtsfans ins Stadio Diego Armando Maradona lassen.
Die Mannschaft muss auf die Unterstützung ihres leidenschaftlichen Anhangs verzichten, was sicher nicht im Sinne des Wettbewerbs ist. Zumal beim Hinspiel Neapel-Fans in Frankfurt im Stadion waren. Die SGE-Fans müssen sehen, wie sie ihre Reisen stornieren und ihr Geld zurückbekommen. Dass ihnen die Chance auf das erste Auswärts-K.o.-Spiel ihrer Mannschaft in der Königsklasse genommen wird, wiegt vermutlicher noch schwerer als der finanzielle Ärger.
Das italienische Innenministerium nannte als Grund, die Sicherheit der Eintracht-Fans in Neapel bei dem Hochrisikospiel nicht garantieren zu können. Sicherlich sind die Eintracht-Fans berüchtigt, rund um das Hinspiel in Frankfurt kam es zu vereinzelten Ausschreitungen.
Axel Hellmann macht die Entscheidung trotzdem wütend. "Es gleicht einem Offenbarungseid des italienischen Staates, dass er sich nicht in der Lage sieht, ein mehrere Monate feststehendes Champions-League-Spiel mit 2500 Gästefans sicher durchzuführen. Es sei denn, dass andere Interessen hier eine Rolle gespielt haben", ärgerte sich der ansonsten sehr besonnene Frankfurter Vorstandssprecher bei der "dpa".
Droht das Ende der Auswärtsreisen?
Zuschauerausschlüsse durch die UEFA nach Verfehlungen und Ausschreitungen gab es zwar schon häufiger, dass eine solch drastische Entscheidung aus der Politik kommt, ist allerdings ein Präzedenzfall. Macht das Beispiel Schule, könnten staatliche Behörden unliebsame Auswärtsfans künftig einfach nach Belieben aussperren.
Was nicht weniger als das Ende der Auswärtsreisen von Fußballfans in Europa einläuten könnte. Eintracht-Justiziar Philipp Reschke sprach deshalb von "der Büchse der Pandorra", die möglicherweise geöffnet worden sei.
Der Eintracht sind in der Sache die Hände gebunden, auch die SSC Neapel kann gegen die Verordnung wenig tun. Dass die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner aus Protest zum Rückspiel nicht antreten könnte, wie es manche Fans in den sozialen Medien fordern, ist unrealistisch. Die zu erwartende Strafe würde den aufstrebenden Verein vermutlich weit zurückwerfen.
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Die UEFA darf den staatlichen Eingriff nicht dulden
Letztlich ist es die UEFA, die reagieren muss und diesen Eingriff des italienischen Innenministeriums in ihren Wettbewerb nicht dulden darf. Es steht nicht weniger als ein Stück Fußballkultur auf dem Spiel.
Der Weltverband FIFA schloss bereits Landesverbände von ihren Wettbewerben aus, weil sich die Politik zu stark in den Sport eingemischt hatte. Die Juristinnen und Juristen des europäischen Fußballverbandes müssen nun entscheiden, was in diesem Fall zu tun ist und was möglich ist.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die UEFA klare Kante zeigt. Was auch immer passiert, wird für die ausgeschlossenen Eintracht-Fans allerdings ziemlich sicher zu spät kommen.