• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Top-Leistung im Champions League-Halbfinale

Timo Werner beim FC Chelsea: Das beste Spiel zur besten Zeit

  • Aktualisiert: 06.05.2021
  • 10:55 Uhr
  • ran.de / Kai Esser
Article Image Media
© Getty
Anzeige

Der FC Chelsea zieht ins Champions League-Finale ein. Das war auch mehr als verdient, darüber gab es im Nachhinein wenig Zweifel. Genau so wenig, wie über die beste Saisonleistung von Timo Werner. Der Nationalspieler lässt seine Kritiker verstummen und tankt Selbstbewusstsein.

München/London - "Für jeden in der Kabine geht ein Kindheitstraum in Erfüllung." Das sagte ein glücklicher wie erleichterter Timo Werner am "Sky"-Mikro nach dem 2:0-Erfolg im Rückspiel des Champions League-Halbfinals gegen Real Madrid, zu dem er maßgeblich beitrug.

Anzeige

Werner lässt Kritik kalt

Der gebürtige Stuttgarter hatte allen Grund, glücklich zu sein. Die Kritik, die vor allem in den letzten Wochen und Monaten auf ihn einprasselte, war zwar oft gerechtfertigt, aber ganz sicher nicht immer fair. So bezeichnete der Ex-Hamburger Rafael van der Vaart Werner als "blindes Pferd". Kaum eine rationale Einschätzung.

"Im Hinspiel war ich der Depp, weil ich aus fünf Metern den Ball nicht reingekriegt hab, heute hab ich es ja noch einfacher gehabt, ohne Torwart sogar. Wäre schlimm, wenn ich den auch nicht reingemacht hätte", lächelte Werner gut gelaunt die Kritik weg, die auch er natürlich mitbekommen hatte.

Die kam von allen Seiten. Ob es nun niederländische Experten auf der Suche nach einer Schlagzeile waren oder die Frau von Thiago Silva, die sich über Instagram massiv über Werner echauffierte. "Thiago hat sich gleich am nächsten Tag bei mir entschuldigt, deswegen ist die Sache abgehakt."

Werner beweist damit nicht nur Größe sondern auch Standhaftigkeit. Gerade in der Premier League, wo die Presse gnadenlos ist und ihre Meinung von Woche zu Woche ändern kann, ist es einfach unter diesem Druck zusammenzubrechen. Stattdessen steigert er sich von Woche zu Woche.

Tuchel vertraut Werner uneingeschränkt

Noch auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinal-Rückspiel wurde Chelseas Trainer Thomas Tuchel auf seinen Stürmer angesprochen und ob er auch diesmal spielen würde. "Mit Timo sind wir deutlich gefährlicher", gab Tuchel zu verstehen.

Recht hat der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund. Denn, bei aller Kritik darf man nicht vergessen, Werner ist noch immer Chelseas Topscorer mit 25 Torbeteiligungen in nun 47 Spielen.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Werner_Isabelle
News

Als Thiago Silvas Ehefrau über Timo Werner schimpfte

Im Champions-League-Finale zwischen dem FC Chelsea und Manchester City kommt die Sprache plötzlich auf Thiago Silvas Ehefrau, die vor ein paar Wochen Timo Werner beleidigt haben soll. ran mit den Hintergründen zu der Gescichte.

  • 30.05.2021
  • 08:18 Uhr

Der letzte Spieler, dem so viele Scorerpunkte in seiner Debütsaison bei Chelsea gelangen, war ein gewisser Eden Hazard. Der stand übrigens auf der Gegenseite bei Real Madrid auf dem Feld und enttäuschte auf ganzer Linie.

Überzeugend auch ohne statistischen Wert

Ein Stürmer wird an Toren gemessen, das ist klar. Gerade wenn er so viele davon vorzuweisen hat, wie Werner bei seinem Ex-Klub RB Leipzig (95 in 159 Spielen). Doch beim 24-Jährigen darf man nicht nur auf Treffer schauen, deshalb vertraut Tuchel ihm.

Beim 2:0 gegen Real Madrid, Werners bestem Saisonspiel, zeigte sich die Qualität des deutschen Nationalspielers deutlich. Bereits in der 18. Minute traf der Stürmer, bei der Hereingabe von Ben Chilwell stand er jedoch Zentimeter im Abseits. Er entwischte Sergio Ramos, der komplett neben sich stand, und Eder Militao nicht zum letzten Mal an diesem Abend.

Anzeige

Werner lief nicht nur in der ersten Pressinglinie an, er macht auch die Wege, die ein Stürmer im Blick haben muss, auch wenn er nicht angespielt wird. Auch deshalb stand Madrid häufig und trotz später installierter Dreierkette im Zentrum völlig offen.

Auch mit dem Rücken zum Tor hat sich der mit 1,81 Metern nicht gerade physische Angreifer deutlich verbessert, so zu sehen beim 1:0. Den Pass von N'golo Kante, der Werner mit einer noch besseren Leistung die Show stahl, leitete der Deutsche mit Sergio Ramos im Rücken mustergültig weiter, während er Ramos auf den Hosenboden setzte. Chelsea hatte Überzahl im gegnerischen Sechzehner.

Als Kai Havertz dann abschloss und über Thibaut Courtois an die Latte lupfte, schalteten ausnahmslos alle ab. Außer einer: Timo Werner, der einköpfte. Klar, am Ende des Tages ein einfaches Tor. Doch wie es entstand geht zu großen Teilen auch auf sein Konto.

Anzeige

Real bekommt Werner nie in den Griff

Es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass Ramos, der offensichtlich nicht zu 100 Prozent fit war, nur zweiter Sieger gegen Werner wurde. In Minute 53 leitete er ein mäßig getimetes, halbhohes Zuspiel von Mason Mount mustergültig wieder auf jenen Mount mit der Hacke weiter, der vergab anschließend.

Es ist beispielhaft für Werner, dessen meistens starke Vorlagen selten genutzt werden - trotz 13 Assists in allen Wettbewerben. Erst am Wochenende, beim 2:0 gegen Fulham, legte der 24-Jährige für Hakim Ziyech auf, der nur noch ins halbleere Tore einschieben musste - und trotzdem an Fulham-Keeper Alphonse Areola scheiterte.

Mit ordentlich Selbstvertrauen leitete Werner keine zehn Minuten später die nächste Chance ein - mit einer Körpertäuschung ließ er Sergio Ramos am eigenen Strafraum stehen, sprintete über 60-70 Meter auf Reals Kasten zu und legte perfekt ab für Kante, der an Courtois scheiterte.

Direkt danach war Schluss für Werner, Christian Pulisic kam für ihn. Freilich, in einer voll besetzten Stamford Bridge hätte es tosenden Applaus für diesen Auftritt des Deutschen gegeben. Die englischen Fans haben da deutlich mehr Gespür als die Presse oder Leute in sozialen Medien.

Mit Selbstbewusstsein zur EM?

In dieser Form ist Werner ein Gewinn für jedes Team in Europa. Dynamisch, torgefährlich und mit Auge für den Mitspieler.

Zugegeben, natürlich sah nicht jedes Spiel des gebürtigen Stuttgarters so aus wie dieses. Kritik war oft angebracht, nur begann sie, ins Unsachliche abzudriften. Diesen Trend hat Werner vorerst gestoppt. Das ist gut für ihn, für Chelsea - und das DFB-Team.

Anzeige

Denn dort war Werner zuletzt außen vor, ließ auch gegen Nordmazedonien eine Chance aus, die er sonst im Schlaf macht. Doch was kann ein Bundestrainer bei einem Turnier besser gebrauchen als einen möglichen Champions League-Sieger, der ordentlich Selbstbewusstsein mitbringt? Das trifft übrigens auch auf Havertz und Antonio Rüdiger zu, die eine nicht weniger starke Leistung ablieferten.

Womöglich kommt Werner jetzt erst so richtig in Fahrt. Er wäre nicht der erste und ganz sicher nicht der letzte Spieler, der Eingewöhnungszeit bei englischen Klubs braucht. Einen Werner wie gegen Real Madrid werden die Chelsea-Fans nun womöglich öfter sehen - vielleicht auch im Champions League-Finale gegen Manchester City.

Kai Esser

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group