DFB-Pokal
FC Bayern München fehlt die Gier und ein Torjäger - ein Kommentar
- Aktualisiert: 05.04.2023
- 11:55 Uhr
- ran.de
Die Pokal-Pleite gegen den SC Freiburg ist ein herber Rückschlag für den FC Bayern. Dem Rekordmeister gelingt es diese Saison einfach nicht, dauerhaft konstante Leistungen zu bringen. Was auch am Problem im Sturm liegt. Ein Kommentar.
Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar
"Immer Pech ist Unvermögen", lautet einer der Lieblingssprüche von Bayerns Ex-Trainerlegende Hermann "Tiger" Gerland.
Nimmt man die Ergebnisse des FC Bayern nach der WM-Pause zusammen, muss man feststellen: Der Dauersieger mag zwar von der Qualität jedem Gegner zumindest national deutlich überlegen sein, aber dennoch schaffen es die Münchner nicht, dieses Potenzial dauerhaft zu zeigen.
In schöner Regelmäßigkeit wechseln sich gute Leistungen wie gegen Paris St. Germain oder Borussia Dortmund mit unmittelbar darauffolgenden Rückschlägen ab. Nach jedem Sieg gegen die genannten Topgegner folgten kurz darauf Niederlagen gegen die klaren Außenseiter Mönchengladbach, Leverkusen und am Dienstag Freiburg.
Bayern Schwäche: Gut für den deutschen Fußball, schlecht für den FCB
Zum dritten Mal in Folge scheiterten die erfolgsverwöhnten Bayern frühzeitig im DFB-Pokal und in der Bundesliga ist aufgrund der eigentlich nicht erklärbaren Formschwankungen die elfte Meisterschaft in Folge auch noch nicht entschieden.
Gut für den deutschen Fußball, schlecht für den Rekordmeister.
Die Ratlosigkeit über die Gründe für die fehlende Konstanz stand den Verlierern in der Allianz Arena in die Gesichter geschrieben. Denn mangelnde Ernsthaftigkeit und Motivation konnte man den Spielern angesichts des K.o.-Spiels um den ersten von drei möglichen Titeln nicht vorwerfen.
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FC Bayern: Das letzte entscheidende Quäntchen fehlt
Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass nach der Dominanz der vergangenen Dekade offenbar das letzte und entscheidende Quäntchen fehlt, wenn es mal nicht so läuft und kompakt stehende Gegner den Bayern den Stecker ziehen - im Vergleich zu den Vorjahren gelingt das zu vielen Rivalen, selbst dem Tabellenletzten Stuttgart.
Was aber fehlt den Bayern? "Das gewisse Etwas", meinte Thomas Müller. "Die allerletzte Gier, der allerletzte Hunger", sagte Neu-Trainer Thomas Tuchel nach dem herben Stimmungsdämpfer schon in seinem zweiten Spiel. "Ein Tick zu wenig Leidenschaft, ein Tick zu wenig Emotion", monierte Joshua Kimmich.
In der Summe wird das dann schon zum sehr grundsätzlichen Problem für die stolze Nummer 1 des Landes, die ja genau wegen dieser Unzulänglichkeiten erst gerade Julian Nagelsmann in die Wüste geschickt hat.
Doch wie man nun sieht, kann auch Nachfolger Tuchel die sofortige Besserung per Handauflegen nicht garantieren.
FC Bayern: Fehlende Torgefahr als wesentliches Defizit
Ein wesentliches Defizit ist dabei sicherlich die fehlende Torgefahr trotz meist klarer Überlegenheit. Im letzten Jahrzehnt hat Robert Lewandowski die Münchner häufig gerettet, auch wenn es mal holprig wurde und gar nicht lief.
Dass der FCB nicht auf einen echten Mittelstürmer verzichten kann, kristallisierte sich schon in der ersten Saisonkrise im Herbst heraus. Nun zeigt sich aber, dass der damals als Retter gefeierte Eric Maxim Choupo-Moting nicht die Lösung, sondern Teil des Problems ist.
Der 34-Jährige spielt zwar eine solide Saison und ist ein sehr guter Backup, mehr aber eben auch nicht. Mit bisher 17 Pflichtspieltreffern ist er weit weg von der internationalen Klasse, die die Bayern auch im Sturmzentrum dauerhaft haben müssen.
FC Bayern: An neuem Topangreifer führt kein Weg vorbei
Es wird also kein Weg daran vorbei gehen, im Sommer einen neuen Topangreifer zu verpflichten.
Frankfurts Randal Kolo Muani wäre im Vergleich zum vermutlich viel zu teuren Harry Kane und anderen Kandidaten aus den Topligen eine vergleichsweise günstige Option mit enormem Potenzial.
Bis dahin muss sich die Mannschaft allerdings durchbeißen, nun aber nur noch in zwei Wettbewerben. Der Auftritt gegen Freiburg hat die Zweifel an einer erfolgreichen Saison wieder wachsen lassen.