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Nationalmannschaft

DFB-Team: Neuer oder ter Stegen? Das sagt Rene Adler

  • Aktualisiert: 07.12.2023
  • 16:39 Uhr
  • Martin Volkmar

Ex-Nationalkeeper Rene Adler spricht im ran-Interview über seinen Favoriten im Kampf um die Nummer eins im DFB-Tor und seine Analyse, wie die deutsche Nationalmannschaft bei der EM erfolgreich sein kann. 

Von Martin Volkmar

ran: Deutschland hat bei der EM-Auslosung eine machbare Gruppe zugelost bekommen, trotzdem bleiben viele nach den zuletzt schwachen Auftritten skeptisch. Was macht Ihnen Hoffnung?

Rene Adler: Grundsätzlich ist es schon der richtige Ansatz, positiv zu denken, denn alles schlechtzureden bringt ja auch nichts. Aber man muss trotzdem den Finger in die Wunde legen und darf nicht die Augen verschließen. Jeder hat ja die Probleme bei den letzten zwei Länderspielen gesehen. Wobei das für mich weniger fußballspezifische Themen sind, sondern es sind viel mehr einfach zu viele individuelle Fehler. Vor allem beim Abwehrverhalten.

ran: Woran liegt das?

Adler: Es ist nicht so, dass die Spieler das nicht können. Wir haben ja wirklich Weltklassespieler, die ihr Potenzial in ihren Vereinen regelmäßig zeigen. Für mich stellt sich vor allem die Frage, die auch Julian Nagelsmann angesprochen hat: Warum wollen es andere Nationen, andere Spieler mehr als unsere? Dieser Wille ist aus meiner Sicht viel entscheidender als irgendwelche technischen oder taktischen Abläufe in der Viererkette oder auf der Sechs. Das können wir.

ran: Was fehlt dann?

Adler: Das Wir-Gefühl zu stärken, was es heißt, eine Heim-EM zu spielen, was es heißt, dieses Trikot zu tragen, was das für einen Stolz auslösen sollte. Ich glaube, die Herzen der Spieler zu berühren, ist die größte Aufgabe für Julian Nagelsmann und sein Team. Und dazu braucht es auch eine positive Grundstimmung im Land.

ran: Die Fans haben das DFB-Team aber meistens unterstützt, wenn die Leistung stimmte. Sowohl zu Beginn gegen die Türkei als auch beim Sieg gegen Frankreich …

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Das Wichtigste in Kürze

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Adler: Es wurde nicht alles gegeben

Adler: Das war sicher ein bisschen der Rudi-Völler-Effekt, weil Rudi genau für die angesprochenen Tugenden steht: Ehrlichkeit, Authentizität und ein Stück weit für diese Nahbarkeit, die vielen im Profi-Business zu oft fehlt. Das ist beim Frankreich-Spiel auf die Mannschaft übergeschwappt, aber danach ist sie doch relativ schnell wieder in alte Muster verfallen.

ran: Inwiefern?

Adler: Es gibt immer zwei Wege, ein Spiel zu verlieren. Wenn der Gegner besser ist, aber du hast alles reingehauen, dann wird das in der Regel auch honoriert. Dafür hat der normale Fan ein gutes Gespür. Aber im abgelaufenen Jahr hatte man zu oft das Gefühl, da wurde nicht alles gegeben und eigentlich war es auch egal, ob man verliert oder nicht.

ran: Es gab zuletzt einige Experten wie Jens Lehmann, Almuth Schult oder adidas-Boss Björn Gulden, die sich für Manuel Neuer als Nummer 1 bei der EM ausgesprochen haben. Sie wollen sich noch nicht festlegen?

Adler: Wenn ich im Fußball was gelernt habe, dann, dass sich alles immer ganz schnell ändern kann. Bis zur EM kann noch so viel passieren, beide Torhüter könnten sich noch verletzen. Ich hoffe, dass sowohl Manu als auch Marc-Andre ter Stegen auf dem Höhepunkt ihres Leistungsvermögens sind. Und dann wird es natürlich ein Abwägen sein. Und da ist die Erfahrung ein Thema. Aber für mich geht es auch um die Ausstrahlung. Da wird es sicher Gespräche mit den Innenverteidigern und den defensiven Mittelfeldspielern geben, bei welchem Torhüter hinter ihnen sie das bessere Gefühl haben.

ran: Was denken Sie, wie es ausgehen könnte?

Adler: Ich glaube, wenn alle auf demselben Leistungslevel sind und ihre Topleistung bringen, dann hätte Manuel schon noch die Nase vorn. Weil er einfach die Mitspieler besser macht, das sieht man jetzt bei Bayern. Allein diese Aura, diese Ausstrahlung, die er auch den Gegenspielern gegenüber vermittelt, die ist schon viel wert. Gerade, wenn du nicht die gewohnte Stabilität hast. Dann ist es wichtig, dass du weißt: Auf den kann ich mich in brenzligen Situationen verlassen. Und da hat Manu meines Erachtens leichte Vorteile gegenüber Marc-Andre ter Stegen.

ran: Was allerdings sehr bitter für ihn wäre …

Adler: Klar, wenn es so käme, wäre das sehr, sehr schade für ihn angesichts seiner hervorragenden Leistungen in den letzten Jahren. Er ist in der vergangenen Saison zum besten Spieler in La Liga gewählt worden – also nicht nur zum besten Torhüter. Und ich glaube, er hat inzwischen auch eine größere Reputation im Ausland als in Deutschland. Aber unterm Strich: Derjenige, der spielt, der braucht das volle Vertrauen. Deswegen würde ich mir wünschen, dass sich im März festgelegt wird auf eine Nummer eins und diese dann von Fußball-Deutschland auch wirklich bedingungslos unterstützt wird.

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Adler: Neuer ist gerne der Jäger

ran: Bayern-Trainer Thomas Tuchel hat gesagt, dass sich die Frage nach der Nummer eins nicht mehr stellen wird, wenn Neuer so weiterspielt wie seit seinem Comeback…

Adler: Das ist natürlich Politik, wenn der FC Bayern oder der FC Barcelona sagen, unser Torwart ist der beste der Welt. Das ist das normale Geschäft und aus Sicht der Vereine auch vollkommen nachvollziehbar. Das soll aber nicht meine absolute Hochachtung vor Manuel Neuers Comeback schmälern, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, was es bedeutet, nach so einer schweren Verletzung zurückzukommen.

ran: Manuel Neuer wird im März 38 Jahre alt. Hatten Sie mit seiner schnellen Rückkehr zu alter Form gerechnet?

Adler: Ich habe immer gesagt: Wenn es einer schafft, dann ist es Manu, weil er einfach noch nicht am Ende ist. Mich überrascht es auch nicht, dass er jetzt relativ schnell wieder dieses Level erreicht hat. Weil die Erfahrung entscheidender ist als die Menge der Spiele. Wenn du wirklich wieder das Vertrauen in deinen Körper hast und keine Angst vor einem Rückschlag, dann ist es wie Fahrradfahren. Diese Mechanismen sind einfach drin. Wenn die Freude am Comeback überwiegt, ist das viel, viel wichtiger als die Spielpraxis. Und das sehen wir gerade bei Manu.

Bundesliga-Transfergerüchte: FC Brentford wohl an BVB-Talent Almugera Kabar interessiert

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<em><strong>Almugera Kabar (Borussia Dortmund)</strong><br>Fünf Einsätze für die Profis von Borussia Dortmund reichen offenbar aus, um das Interesse des FC Brentford zu wecken. Nach Informationen der "Bild" beschäftigt sich der Premier-League-Klub intensiv mit einer Verpflichtung von Almugera Kabar. Der 19-jährige Innenverteidiger hat derzeit einen Marktwert von rund einer Million Euro. Brentford soll bereits Kontakt mit dem Spieler aufgenommen haben und wäre demnach bereit, eine Ablösesumme von etwa 20 Millionen Euro zu zahlen.</em>
© Noah Wedel

Almugera Kabar (Borussia Dortmund)
Fünf Einsätze für die Profis von Borussia Dortmund reichen offenbar aus, um das Interesse des FC Brentford zu wecken. Nach Informationen der "Bild" beschäftigt sich der Premier-League-Klub intensiv mit einer Verpflichtung von Almugera Kabar. Der 19-jährige Innenverteidiger hat derzeit einen Marktwert von rund einer Million Euro. Brentford soll bereits Kontakt mit dem Spieler aufgenommen haben und wäre demnach bereit, eine Ablösesumme von etwa 20 Millionen Euro zu zahlen.

<strong>Salih Özcan (Borussia Dortmund)</strong><br>Da das Transferfenster in der Türkei noch bis zum 12. September geöffnet ist, spekuliert die "Bild", Salih Özcan könnte Borussia Dortmund noch in Richtung Süper Lig verlassen. Interesse wird den Istanbuler Klubs Galatasaray und Fenerbahce nachgesagt. Zwar wolle der BVB den türkischen Nationalspieler nicht mit aller Macht verkaufen und Trainer Niko Kovac stehe auf ihn als Spielertyp, doch bei einer Ablöse von rund fünf Millionen Euro sei ein Deal möglich.
© Kirchner-Media

Salih Özcan (Borussia Dortmund)
Da das Transferfenster in der Türkei noch bis zum 12. September geöffnet ist, spekuliert die "Bild", Salih Özcan könnte Borussia Dortmund noch in Richtung Süper Lig verlassen. Interesse wird den Istanbuler Klubs Galatasaray und Fenerbahce nachgesagt. Zwar wolle der BVB den türkischen Nationalspieler nicht mit aller Macht verkaufen und Trainer Niko Kovac stehe auf ihn als Spielertyp, doch bei einer Ablöse von rund fünf Millionen Euro sei ein Deal möglich.

<strong>Sebastian Hoeneß (VfB Stuttgart)</strong><br>Das Transferfenster ist für Spieler in den meisten Ländern geschlossen – für Trainer gelten keine Fristen, die Wechsel verhindern. Laut türkischen Medien zeigt Fenerbahce Istanbul Interesse an VfB-Coach Sebastian Hoeneß, als Ersatz für den kürzlich entlassenen Jose Mourinho. Brisant: Am dritten Spieltag der Europa League am 23. Oktober treffen die Schwaben auf den Klub vom Bosporus.
© Sportfoto Rudel

Sebastian Hoeneß (VfB Stuttgart)
Das Transferfenster ist für Spieler in den meisten Ländern geschlossen – für Trainer gelten keine Fristen, die Wechsel verhindern. Laut türkischen Medien zeigt Fenerbahce Istanbul Interesse an VfB-Coach Sebastian Hoeneß, als Ersatz für den kürzlich entlassenen Jose Mourinho. Brisant: Am dritten Spieltag der Europa League am 23. Oktober treffen die Schwaben auf den Klub vom Bosporus.

<strong>Brajan Gruda (Brighton &amp; Hove Albion)</strong><br>Einem Bericht von "Sky" zufolge beschäftigte sich der VfB Stuttgart im Sommer mit Brajan Gruda. Der ehemalige Mainzer sei demnach nicht zufrieden mit seiner Spielzeit bei Brighton. Aus diesem Grund erhofften sich die Schwaben wohl eine Leihe des Youngsters. Die Seagulls sollen jedoch weiter mit ihm planen. Neben Stuttgart zeigten dem Sportsender zufolge auch weitere Klubs Interesse am Deutschen - darunter auch mehrere Bundesligisten. Wird das Thema im Winter wieder heiß?
© IMAGO/Shutterstock

Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion)
Einem Bericht von "Sky" zufolge beschäftigte sich der VfB Stuttgart im Sommer mit Brajan Gruda. Der ehemalige Mainzer sei demnach nicht zufrieden mit seiner Spielzeit bei Brighton. Aus diesem Grund erhofften sich die Schwaben wohl eine Leihe des Youngsters. Die Seagulls sollen jedoch weiter mit ihm planen. Neben Stuttgart zeigten dem Sportsender zufolge auch weitere Klubs Interesse am Deutschen - darunter auch mehrere Bundesligisten. Wird das Thema im Winter wieder heiß?

<strong>Min-jae Kim (FC Bayern München)</strong><br>Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehörte der Innenverteidiger im Sommer zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf soll sich aber schwierig gestalten, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecke. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Dennoch könnte das Thema auch im Winter wieder hochkochen.
© IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Min-jae Kim (FC Bayern München)
Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehörte der Innenverteidiger im Sommer zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf soll sich aber schwierig gestalten, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecke. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Dennoch könnte das Thema auch im Winter wieder hochkochen.

<strong>Sacha Boey (FC Bayern München)</strong><br>In der Personalie Sacha Boey soll es laut "Kicker" beim FC Bayern zu einem Umdenken gekommen zu sein. Wohl auch ein Grund, warum der Franzose nicht gewechselt ist. Intern scheint es aber Uneinigkeit zu geben. Demnach soll sich Vincent Kompany immer mehr mit dem Franzosen anfreunden. Max Eberl bezeichne die Situation auf der Rechtsverteidiger-Position jedoch als Luxus. Galatasaray Istanbul und Olympique Marseille wurde Interesse nachgesagt. Vielleicht wagen sie im Winter einen neuen Anlauf.
© IMAGO/Icon Sportswire

Sacha Boey (FC Bayern München)
In der Personalie Sacha Boey soll es laut "Kicker" beim FC Bayern zu einem Umdenken gekommen zu sein. Wohl auch ein Grund, warum der Franzose nicht gewechselt ist. Intern scheint es aber Uneinigkeit zu geben. Demnach soll sich Vincent Kompany immer mehr mit dem Franzosen anfreunden. Max Eberl bezeichne die Situation auf der Rechtsverteidiger-Position jedoch als Luxus. Galatasaray Istanbul und Olympique Marseille wurde Interesse nachgesagt. Vielleicht wagen sie im Winter einen neuen Anlauf.

ran: Könnte es Rückschläge geben?

Adler: Es wird sicher nochmal einen Punkt geben, wo der Alltag reinkommt und er vielleicht auch mal regenerieren muss. Das bleibt abzuwarten. Aber grundsätzlich glaube ich, dass ihm diese neue Rolle als Jäger momentan Spaß macht. Das macht er auch genau richtig, dass er gar nicht so viel redet, sondern seine Leistung für sich sprechen lässt.

ran: In den letzten beiden Länderspielen sind sowohl Neuer als auch ter Stegen ausgefallen. Hat Kevin Trapp seine Chance genutzt und müsste als Nummer 3 zur EM?

Adler: Man unterschätzt immer, dass die Nummer drei gerade in einem Turnier für die Teamstabilität sehr, sehr wichtig ist. Denn das ist in der Regel der Keeper, der kaum Aussicht auf Einsätze hat und trotzdem die Trainingsintensität hochhalten und vielleicht auch mal die Stimmung pushen muss. Ich glaube, da ist Trappo genau der richtige. Der weiß um seine Position, der hat Respekt den anderen gegenüber und sorgt nicht für schlechte Stimmung.

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