WM 2014 - Die Weltmeister von damals heute: Traumschiff, Meistertrainer, Pizza-Investor
Was die WM-Helden von 2014 machen
Zehn Jahre ist es nun her, dass sich das DFB-Team bei der WM in Brasilien den vierten Stern holte. Für die Weltmeister von damals ging es danach sehr unterschiedlich weiter. Manche sind bereits in Rente, andere starten auf oder neben dem Platz durch. ran zeigt, was die WM-Helden von 2014 heute machen.
Manuel Neuer
Der Torwart spielte eine bärenstarke WM und war 2014 mit Sicherheit der stärkste Keeper der Welt. Zwischenzeitlich hatte der mittlerweile 37-Jährige mit Verletzungsproblemen am linken Fuß zu kämpfen und fiel aufgrund eines Unterschenkelbruchs, den er sich nach der WM 2022 zugezogen hatte, lange aus. Doch Neuer kämpfte sich zurück und stand bei der EM 2024 wieder im DFB-Tor.
Roman Weidenfeller
Der Torwart von Borussia Dortmund war in Brasilien Backup von Neuer, kam aber nicht zum Einsatz. Weidenfeller beendete 2018 seine Karriere beim BVB. Direkt im Anschluss wurde er TV-Experte bei den Fußball-Übertragungen von "RTL". Ein echtes Highlight war auch Weidenfellers Gastrolle auf dem ZDF-Traumschiff, in der er – na klar – einen Torwart spielte. Mittlerweile ist er Klubrepräsentant bei den Dortmundern.
Ron-Robert Zieler
Der damalige Torwart von Hannover 96 blieb bei der WM ebenfalls als Backup von Neuer ohne Einsatz. Nach der WM führte der Weg des 34-Jährigen weiter nach Leicester City, zum VfB Stuttgart und wieder zurück nach Hannover. Bei 96 ist der Torwart nun erneut Kapitän.
Jerome Boateng
Auch Jerome Boateng spielte eine ganz starke WM und warf sich im Finale gegen Argentinien wirklich in jeden Zweikampf. Damals war der mittlerweile 34-Jährige beim FC Bayern unter Vertrag. Nachdem er den Rekordmeister ablösefrei verlassen hatte, schloss er sich Olympique Lyon an. Im Sommer 2024 unterschrieb er beim LASK in Österreich.
Erik Durm
Noch ein Weltmeister ohne Einsatz. Erik Durm gehörte in Brasilien zum Kader, wurde von Trainer Joachim Löw aber nicht aufgestellt oder eingewechselt. 2018 wechselte er von Dortmund zu Huddersfield Town nach England, 2019 kehrte er zu Eintracht Frankfurt in die Bundesliga zurück. Vor der Saison 2022 wechselte er in seine Heimat zum 1. FC Kaiserslautern. Anfang 2024 beendete er im Alter von 31 Jahren seine Profikarriere.
Matthias Ginter
Im Alter von 20 Jahren reiste der junge Abwehrspieler des SC Freiburg mit nach Brasilien und darf sich seither Weltmeister nennen, auch wenn er ohne Einsatz blieb. Nach der WM wechselte Ginter zu Borussia Dortmund, 2017 dann zur anderen Borussia nach Mönchengladbach. Mittlerweile ist er wieder beim Sport-Club und ist dort absolute Führungsfigur. 2022/23 war er der einzige Feldspieler, der keine Bundesliga-Minute verpasste.
Kevin Großkreutz
Der dritte Feldspieler ohne Einsatz bei der WM 2014 war Kevin Großkreutz, damals bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Nach der WM verlief die Karriere des mittlerweile 34-Jährigen aber nicht mehr nach Plan. Nach einem missglückten Engagement bei Galatasaray Istanbul ging es weiter zum VfB Stuttgart, wo vor allem eine Prügelei nach einer Oberstufen-Party in Erinnerung blieb. Inzwischen hat er seine Profilaufbahn beendet.
Benedikt Höwedes
Auch Benedikt Höwedes musste seinen Herzensverein Schalke 04 verlassen und wechselte 2018 nach einer vorigen Leihe zu Juventus Turin zu Lok Moskau. Der Innenverteidiger spielte bei der WM 2014 auf der ungewohnten Linksverteidigerposition alle sieben Partien über die volle Spielzeit. Er ist einer von nur zehn Feldspielern in der Geschichte des DFB, die Weltmeister wurden, ohne eine einzige Minute verpasst zu haben. Mittlerweile ist er die Stimme der Champions League bei "Prime Video" an der Seite von Jonas Friedrich und wurde unlängst Ehrenspielführer bei Schalke 04.
Mats Hummels
Hummels bildete mit Boateng die Innenverteidigung im WM-Finale, der damalige Dortmunder wechselte 2016 dann zum FC Bayern und spielte auch dort mit Boateng zusammen. 2019 kehrte der Abwehrchef dann zum BVB zurück, nach Ende der Saison 2023/24 bekam er dort keinen neuen Vertrag mehr. Abseits des Platzes gründete er gemeinsam mit Lukas Podolski die Baller League.
Philipp Lahm
Der Kapitän der Weltmeister-Mannschaft (im Bild mit Celia Sasic) trat nach dem Titelgewinn 2014 aus dem DFB-Team zurück, beim FC Bayern spielte er noch drei Jahre weiter. Außer der Europameisterschaft konnte Lahm in seiner Karriere alle Titel gewinnen, seit er sich in den Ruhestand verabschiedet hat, ist es etwas ruhiger um den Außenverteidiger geworden. Lahm ist an mehreren Unternehmen beteiligt, außerdem war er Cheforganisator und Turnierdirektor bei der Heim-EM 2024.
Per Mertesacker
Mit seinem legendären Eistonnen-Interview sorgte der damalige Arsenal-Verteidiger (l., mit Freddie Ljungberg) für einen der Momente der WM in Brasilien. Nach der WM trat er aus der Nationalmannschaft zurück, 2018 beendete er seine Karriere bei den Gunners. Anschließend leitete der "Big f***ing German" die Jugendakademie des Londoner Klubs und gehört inzwischen zum festen Expertenteam beim "ZDF".
Shkodran Mustafi
Als Nachrücker für den verletzten Marco Reus rutschte der Verteidiger von Sampdoria Genua in den WM-Kader und kam bis zu seiner Muskelverletzung im Spiel gegen Algerien zum Einsatz. Nach der WM spielte der 31-Jährige zwei Jahre beim FC Valencia und ist danach bei Arsenal gelandet. Dort aussortiert wechselte er zu Schalke, konnte den Abstieg 2020 jedoch nicht verhindern. Nach zwei Jahren bei UD Levante war er zunächst vereinslos und beendete 2024 seine Karriere, um Co-Trainer der deutschen U17-Nationalmannschaft zu werden.
Julian Draxler
Gerade einmal 20 Jahre alt war Julian Draxler, als er in Brasilien Weltmeister wurde. Ein Jahr nach dem Triumph wechselte der Schalker nach Wolfsburg und von da aus weiter zu Paris St. Germain. 2022/23 wechselte er leihweise zu Benfica Lissabon, wo ihn eine Verletzung ausbremste, als er gerade in Tritt kam. Verabschiedete sich 2023 mit seinem Wechsel nach Katar vom europäischen Spitzenfußball.
Mario Götze
Sein Tor in der Verlängerung des Finales machte Deutschland zum Weltmeister. Anstatt durchzustarten, ging es für den damaligen Offensivspieler des FC Bayern aber nach der WM bergab. Verletzungen, Krankheit, Rückkehr zum BVB - so richtig rund lief für es für ihn nicht. Götze schloss sich nach einem erfolgreichen Intermezzo bei der PSV Eindhoven im Sommer 2022 Eintracht Frankfurt an. Abseits des Platzes investierte er gemeinsam mit Ex-Teamkollege Andre Schürrle in eine Pizza-Kette.
Andre Schürrle
Die Flanke zu Götzes Finaltor kam von Andre Schürrle. Der Linksaußen, der 2014 noch für Chelsea spielte, wechselte für viel Geld nach Wolfsburg, dann nach Dortmund, am Ende war er an Fulham und Spartak Moskau ausgeliehen. Später beendete er mit nur 29 Jahren seine Karriere. Aktuell genießt er, wenn man seinem Instagram-Account glauben darf, das Leben mit seiner Frau Anna. Doch auch in Sachen Business ist Schürrle aktiv. Mit Mario Götze investierte er gemeinsam in eine Pizza-Kette.
Sami Khedira
Gerade noch rechtzeitig wurde der Mittelfeldspieler von Real Madrid nach einem Kreuzbandriss für die WM in Brasilien fit. Vor der Verletzung war Khedira einer der besten defensiven Mittelfeldspieler der Welt, nach der Genesung fand er diese Form nicht mehr. 2015 wechselte er zu Juventus Turin, wo er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte und sich 2019 einer Herz-OP unterziehen musste. Nach seinem Karriereende wurde Khedira Experte bei "DAZN" und der "ARD". Zusätzlich hatte er eine Beratertätigkeit beim VfB Stuttgart inne.
Christoph Kramer
Kramers K.o. nach Kopftreffer im Finale mit anschließendem Gedächtnisverlust ist legendär. Im Jahr nach der WM wechselte der heute 33-Jährige nach dem Ende einer Leihe aus Gladbach nach Leverkusen zurück, ein Jahr später ging es als feste Verpflichtung zur Borussia, wo Kramer noch heute unter Vertrag steht. Ambitionen scheint der Mittelfeldspieler im journalistischen Bereich zu haben, er glänzte bereits als TV-Experte und Kolumnist im Fußballmagazin "11Freunde".
Toni Kroos
Kroos hat wirklich fast alles erreicht. Weltmeister, fünfmaliger Champions-League-Sieger mit Bayern und Real Madrid, etliche Meisterschaften und Pokalgewinne in Deutschland und Spanien. Dazu ist der Fast-Immer-Spieler dreifacher Vater und hat einen eigenen Dokumentarfilm. Und das alles im Alter von 34 Jahren. Beendete nach der Heim-EM 2024 seine eindrucksvolle Karriere.
Bastian Schweinsteiger
Der Mittelfeldchef des FC Bayern wurde im Finale gegen Argentinien zur Legende, als er trotz Platzwunde und harter Fouls der Argentinier immer weiterkämpfte. 2015 wechselte er aus München zu Manchester United, ab 2017 ließ er seine Karriere bei Chicago Fire ausklingen. Mittlerweile ist der 38-Jährige im Ruhestand und genießt das Leben mit seiner Ehefrau Ana Ianovic und seinen drei Kindern. Für die "ARD" arbeitet er als TV-Experte, Til Schweiger widmete ihm einen Dokumentarfilm.
Mesut Özil
Kaum ein deutscher Spieler polarisierte in den vergangenen Jahren so wie Mesut Özil. Trotz solider Leistungen war der Spielmacher des FC Arsenal schon 2014 umstritten, vor der WM 2018 in Russland gab es große Aufregung um ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan. Nach dem missratenen Turnier trat er aus dem DFB-Team zurück. Nachdem er bei Arsenal geschasst wurde, suchte er sein Glück bei Fenerbahce und Istanbul Basaksehir. Özil wurde allerdings immer wieder von Verletzungen heimgesucht, 2023 erklärte er seine Karriere für beendet.
Thomas Müller
Thomas Müller und der FC Bayern, das gehört zusammen wie München und das Oktoberfest. Seit 2007 spielt der 33-Jährige für den Rekordmeister, zuletzt war er unter Thomas Tuchel nur noch zweite Wahl. Müllers Vertrag läuft noch bis 2025. In der Nationalmannschaft ging es nach dem Höhepunkt 2014 allerdings bergab, im März 2019 wurde er von Bundestrainer Löw aussortiert und danach reaktiviert. Die EM 2024 war sein letztes Turnier als Nationalspieler.
Lukas Podolski
Podolski spielte bei WM 2014 in zwei Vorrundenspielen insgesamt 53 Minuten. Nach der WM begann für den einstigen "Prinz Poldi" eine Welttour, zunächst wurde er von Arsenal an Inter Mailand ausgeliehen, die nächsten Stationen waren Galatasaray Istanbul, Vissel Kobe und Antalyaspor. Aktuell spielt er bei seinem Heimatverein Gornik Zarbze in Polen. Für die Zeit nach der Karriere ist der 38-Jährige gut aufgestellt, er betreibt einen Dönerladen und eine Eisdiele in Köln und ist an einem Brauhaus beteiligt. Außerdem rief er gemeinsam mit Mats Hummels die Baller League ins Leben.
Miroslav Klose
Klose stand 2014 bei Lazio Rom unter Vertrag, mit seinem Treffer beim 7:1-Sieg gegen Brasilien machte er sich zum alleinigen WM-Rekordtorschützen. Nach der WM erklärte er seinen Rücktritt aus dem DFB-Team, bei Lazio spielte er noch zwei Jahre weiter. Mittlerweile arbeitet der 45-Jährige an seiner Trainer-Karriere, er war Co-Trainer im Stab von Hansi Flick beim FC Bayern, später heuerte er mäßig erfolgreich beim SCR Altach an. Seit Sommer 2024 ist er Trainer des 1. FC Nürnberg.
Joachim Löw
Die Zeit, die Joachim Löw als Bundestrainer hatte, bleibt wohl für längere Zeit unerreicht. Von 2006 bis 2018 leitete er erfolgreich die Geschicke des DFB-Teams, ehe 2018 das Vorrundenaus in Russland an seinem Denkmal rüttelte. Das Achtelfinalaus bei der EM 2021 war nur unwesentlich besser, danach zog er sich zurück. Aktuell ist Löw vereinslos, betont aber, gerne wieder einen Klub übernehmen zu wollen.
Hansi Flick
Die erstaunlichste Karriere aller Mitglieder der WM-Crew von 2014 hat sicherlich Hansi Flick gemacht. Der einstige Löw-Assistent gewann nach der Entlassung von Niko Kovac als Cheftrainer des FC Bayern das Triple. Nach der Saison 2020/21 kündigte er nach einem Streit mit dem damaligen Sportdirektor Hasan Salihamidzic seinen Rückzug bei den Bayern an, um neuer Bundestrainer zu werden. Die verkorkste WM in Katar ramponierte seinen Ruf, im Herbst 2023 wurde er entlassen. Bekam dennoch eine weitere Chance auf ganz großer Bühne, der FC Barcelona machte Flick 2024 zu seinem Cheftrainer.