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FC Bayern München: Max Eberl unter Druck! Für ihn geht es um mehr als einen Umbruch
- Aktualisiert: 07.07.2025
- 15:52 Uhr
- Justin Kraft
Für Max Eberl wird dieser Transfersommer eine entscheidende Rolle einnehmen – kann er dem FC Bayern München endlich seinen Stempel aufdrücken?
Von Justin Kraft
Es war sicher kein einfacher Start für Max Eberl. Als er im Frühling 2024 sein Amt als Sportvorstand beim FC Bayern München aufnahm, war die Erwartungshaltung riesig. Einerseits lag das an seinem Ruf, den er sich vor allem mit jahrelanger Arbeit bei Borussia Mönchengladbach aufgebaut hatte.
Andererseits lag es am über die Jahre immer wieder aufflammenden Interesse des Rekordmeisters. Eberl wurde häufig als Kandidat beim FCB ins Spiel gebracht – bis es im letzten Jahr dann klappte.
Entsprechend erhoffte man sich vom Wunschkandidaten auch, dass er den FC Bayern wieder in ruhiges Fahrwasser führt. Schon wenige Monate später landete Eberl aber auf dem Boden der Tatsachen: Seine Gestaltungsmöglichkeiten sind begrenzt, aber er selbst scheint sich auch schwer damit zu tun, dem FCB seinen Stempel aufzudrücken.
Mittlerweile stellt sich vor allem der Aufsichtsrat, was längst kein Geheimnis mehr ist, die Frage, ob diese Zusammenarbeit eine Zukunft hat. Für Eberl bedeutet das Druck. Auch deshalb, weil schwer zu erkennen ist, wohin er die Münchner führen möchte.
Das Wichtigste in Kürze
Vieles erinnert derzeit an die Trainersuche im vergangenen Jahr – und das kann für den Sportvorstand gleichermaßen ein schlechtes wie gutes Omen sein.
Max Eberl: Erinnerungen an die zähe Trainersuche
Schon damals hatten viele den Eindruck, dass es dem FC Bayern an einer klaren Vorstellung davon fehlt, wohin die Reise überhaupt gehen soll. Zwar war es das klar erklärte Ziel, attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen, aber die Kandidaten für die Trainerposition hätten unterschiedlicher kaum sein können.
Von Pressing-Pater Ralf Rangnick bis Kontroll-König Xabi Alonso waren zahlreiche Namen vertreten, die ganz unterschiedliche Ansätze haben. Zwar spricht grundsätzlich wenig dagegen, sich mehrere Ideen anzuhören, aber es verwunderte doch, wie weit die Gespräche und das Interesse teilweise gingen.
Es war mehr eine Suche nach bekannten und verfügbaren Namen und weniger eine nach einer klaren Idee – so zumindest der Eindruck, der vermittelt wurde. So ähnlich ist es gerade beim geplanten Umbruch in der Offensive.
Zunächst wollten die Münchner Florian Wirtz verpflichten. Eine nachvollziehbare Entscheidung, denn der ehemalige Leverkusener ist ein besonderer Spieler – wenngleich er als Zehner eine Position bekleidet, die beim FC Bayern gut besetzt ist. Nach der Absage folgte die logische Entscheidung, sich nach einem Linksaußen umzuschauen, der den wechselnden Leroy Sane ersetzen kann.
Nun aber schien Nick Woltemade in den Mittelpunkt der Bemühungen zu rücken. Ein interessanter Sinneswandel, der rein auf die Qualität des Spielers bezogen nicht ganz überraschend kommt. Aber erneut eine Abkehr von den Profilen, die man eigentlich in den Blick genommen hatte.
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Hat der FC Bayern keinen Plan B nach Florian Wirtz?
Streng genommen ist es wieder eine Suche nach Namen und nach Spielern, die gerade in aller Munde sind. Unklar ist indes, was Eberl eigentlich will und für diesen Kader geplant hat. Was ist die sportliche Vision?
Klar ist: Der FC Bayern hatte diese Vision mit Wirtz. Dass ein solcher Spieler nicht nach München wechselt, ist ein Rückschlag, aber auch nicht außergewöhnlich. In diesem Segment setzen sich die Bayern nur selten gegen die europäische Elite durch. Was die Frage aufwirft: Was war der Plan B?
Ein Sommer-Transferfenster wird normalerweise schon im Winter geplant. Mit Tom Bischof und Jonas Urbig hat man zwei talentierte Spieler früh verpflichten können, jüngst kam noch Jonathan Tah dazu. In der Offensive konnten bisher aber nur Abgänge verbucht werden – obwohl die Vorbereitung auf die neue Saison schon zeitnah nach der Klub-WM wieder startet.
Die wiederum nutzt Max Eberl aktuell gern als Vorwand, um die Probleme öffentlich etwas vor sich her zu schieben. "Die Klub-WM spielen wir mit beiden. Da sind sie mit im Kader. Danach werden wir schauen, wie der Transfermarkt sein wird", erklärte der 51-Jährige zuletzt in Bezug auf mögliche Abgänge von Joao Palhinha und Minjae Kim.
Am Samstag verschärfte sich die Situation noch einmal durch die schwere Verletzung von Jamal Musiala. Ein Eckpfeiler der Offensive wird monatelang fehlen. Dass Eberl im Anschluss ankündigte, trotzdem nur "einige Anpassungen" vornehmen zu wollen, sorgte bei einigen Fans für Unverständnis.
Noch hat Max Eberl Zeit
Eberl mag das große Problem haben, dass sein Budget stärker limitiert ist als in einigen anderen Transferphasen vor 2025. Es mag auch zu simpel sein, ihn einem Dauerfeuer an Kritik auszusetzen. Denn Fakt ist, dass er immer noch Zeit hat, den aktuellen Eindruck der mindestens leichten Kopflosigkeit zu korrigieren.
Manchmal kommt es auf dem Transfermarkt dann doch darauf an, dass ein Dominostein kippt und andere mit sich umfallen lässt. Auch über die Trainersuche im vergangenen Frühjahr und Sommer lässt sich retrospektiv sagen, dass das, was unter dem Strich bei herumkam, nicht ganz so schlecht für den FC Bayern war.
Vincent Kompany war ein Glücksgriff. So viele Zufälle es für die Verpflichtung gebraucht hat, so gut hat den Münchnern getan. Selbstredend ist auch jetzt noch genug Zeit, nach einigen Rückschlägen und dem längeren Ausfall von Musiala die Spieler zu finden, die den Rekordmeister nach vorn bringen und über die man am Ende sagen wird: Sie brachten die entscheidenden Impulse und sicherten Eberl schließlich auch seinen Job.
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Kämpft Eberl beim FC Bayern um seinen Job?
Und doch ist der Anspruch eines Topklubs, möglichst früh Planungssicherheit zu haben. Möglichst schnell Ruhe im Kader zu haben, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. In München aber fehlt an vielen Stellen Klarheit.
Vor allem fehlt aber auch das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen. Seit Monaten werden Verhandlungen und Gerüchte in die Öffentlichkeit gezogen – sei es durch Verantwortliche selbst in Interviews oder über Bande mit den Medien. Es würde nicht wundern, wenn das Interesse des FC Bayern an einem Spieler manches Mal schneller in der Berichterstattung auftauchte als Eberl den Verantwortlichen des anderen Klubs anrufen konnte.
Natürlich spielt auch das eine Rolle, wenn man die bisherige Arbeit des Sportvorstands bewerten will. In anderthalb Jahren einen Klub zu verändern, der nach wie vor maßgeblich von den Launen des Patriarchen am Tegernsee abhängig ist, ist vielleicht auch eine unmögliche Herausforderung.
Dennoch kann und darf das nicht die Ausrede für alles sein. Bisher gelang es Eberl nicht, den Klub in ruhiges Fahrwasser zu führen. Bisher gelang es ihm auch nicht, der Transferpolitik eine klare Handschrift zu verpassen und deshalb steht er bisher auch nicht zu Unrecht in der Kritik. Noch ist die Zeit da, einiges zu korrigieren. Für den FC Bayern und Max Eberl wäre ein erfolgreicher Transfersommer wohl gleichermaßen wichtig.