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FC Bayern: Uli Hoeneß mit Attacke gegen Lothar Matthäus - Rekordnationalspieler schießt gegen Ehrenpräsident zurück
- Aktualisiert: 29.06.2025
- 21:21 Uhr
- SID/ran
Uli Hoeneß hat Lothar Matthäus scharf kritisiert, nachdem dieser eine dreistellige Millionen-Ablösesumme für Shooting-Star Nick Woltemade ins Gespräch gebracht hatte. Der Rekordnationalspieler reagiert umgehend auf die Verbalattacke.
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat Rekordnationalspieler Lothar Matthäus heftig attackiert.
"Lothar Matthäus hat nicht alle Tassen im Schrank", polterte Hoeneß im "kicker". Matthäus hatte im Poker des deutschen Rekordmeisters um Jungstar Nick Woltemade vom VfB Stuttgart eine Ablöse von 80 bis 100 Millionen Euro ins Gespräch gebracht.
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Dies brachte Hoeneß (73) laut "kicker" in Rage. Matthäus trage "keine Verantwortung", werfe aber ähnlich wie schon im Fall Florian Wirtz - der Mittelfeldspieler entschied sich für den FC Liverpool und gegen den FC Bayern - "mit astronomischen Zahlen um sich", schrieb das Fachmagazin.
Mit solchen Aussagen setze der 64-Jährige "vor allem den VfB unter Druck, der am Ende bei einer niedrigeren Ablöse öffentlich als Verlierer dastehen würde".
Das Wichtigste in Kürze
Matthäus kontert Hoeneß: "Bin seine Beleidigungen gewohnt"
Die Reaktion von Matthäus auf die Hoeneß-Breitseite ließ nicht lange auf sich warten. "Zunächst muss ich sagen: Ich bin die Beleidigungen von Uli Hoeneß gewohnt und nehme sie nicht mehr ernst. Das macht er seit 20, 25 Jahren", wird der 64-Jährige in der "Bild" zitiert.
Und weiter: "Das lasse ich nicht an mich herankommen, da bekommst du eine dicke Haut. Uli Hoeneß lebt nach wie vor in seiner Welt und hat immer noch nicht verstanden, dass sich nicht nur der Fußball, sondern auch das Business weiterentwickelt hat."
Matthäus fuhr fort: "Ich bin informiert, was auf dem Markt los ist. Als möglichen Preis habe ich 80 bis 100 Millionen gesagt, da hat Uli Hoeneß anscheinend mal wieder nicht richtig nachgelesen. Es geht ihm nur darum, andere Menschen zu attackieren, um von eigenen Fehlern abzulenken."
Angreifer Woltemade, mit der U21 gerade Vize-Europameister geworden, ist sich mit den Bayern angeblich schon einig. Der 23-Jährige besitzt beim VfB aber noch einen Vertrag bis 2028 ohne Ausstiegsklausel. Die Schwaben hatten Woltemade zuletzt als unverkäuflich erklärt. Die Bayern sollen eine Ablöse von 30 bis 40 Millionen Euro für realistisch halten, die Stuttgarter wohl 100 Millionen.
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Matthäus sieht seine Expertise im Fall Wirtz bestätigt
"Ich sage es schon seit längerer Zeit: Woltemade ist einer für den FC Bayern. Und ich finde es richtig, dass Bayern sich um ihn bemüht. Wobei ich 60 Millionen Ablöse zu wenig finde. Wären 80 bis 100 Millionen genannt worden, hätte mich das nicht überrascht", hatte Matthäus zuvor in "Bild" betont.
Zu dieser Aussage steht der Experte auch trotz des Gegenwinds: "Ich kenne den Markt, national wie international. Und ich halte diese Einschätzung nach wie vor für richtig. Gittens kostet rund 60 Millionen und ist kein Nationalspieler, hat zudem eine schwächere Saison hinter sich."
Und damit nicht genug: "Ich hatte schon bei Florian Wirtz vor vielen Monaten prognostiziert, dass das Gesamtpaket 250 Millionen Euro betragen wird - und das ist eingetroffen. Diese Summen sind einfach zeitgemäß."
Entsprechend müssten die Münchner sich auch bei Woltemade nicht über eine hohe Ablöseforderung wundern: "Ein Spieler wie Woltemade hat seinen Preis, er hat noch drei Jahre Vertrag in Stuttgart, ist DFB-Pokalsieger, Nationalspieler und hat seinen Wert als Torschützenkönig bei der U21-EM erneut untermauert. Zudem wirbt die internationale Konkurrenz um ihn – und auch der VfB und sein Neffe Sebastian will ihn nicht verkaufen. Zudem ist Stuttgart inzwischen finanziell so aufgestellt, dass es keinen Zwang mehr gibt, Spieler wie ihn zu verkaufen."
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Matthäus kritisiert Transferpolitik des FC Bayern
Einmal in Schwung, holte Matthäus noch weiter aus gegen die Ausführungen des Bayern-Patrons: "Uli Hoeneß lebt in seiner eigenen Welt. Er ist womöglich, was den Transfermarkt betrifft, nicht mehr auf Stand. Bayern München will einen Spieler, der nun eben diesen Markt hat. Zur Erinnerung: Der FC Bayern hat für Lucas Hernandez 2019 schon 80 Millionen Euro ausgegeben."
Der Rekordmeister sei selbst schuld, dass er nun für Woltemade einen hohen Preis bezahlen zu müsse: "Hoeneß sollte intern aufarbeiten: Wieso hat der FC Bayern mit seinen Scouts Woltemade nicht früher entdeckt, wieso ist man erst jetzt auf ihn aufmerksam geworden. Mit Woltemade haben die VfB-Verantwortlichen einen deutlich besseren Job gemacht."
Die Münchner hingegen müssten sich laut Matthäus an die eigene Nase fassen: "Der FC Bayern hat stattdessen Joao Palhinha für 50 Millionen Euro geholt, der bisher nur ein Ergänzungsspieler ist, selbst in unwichtigen Spielen kaum zum Einsatz kommt. Das sind die Probleme, die Hoeneß bekämpfen sollte."
Von einer möglichen Anzeige wegen Beleidigung nach der Hoeneß-Attacke wolle Matthäus jedoch absehen: "Das bringt mir nichts, das bringt dem FC Bayern nichts und würde weitere Schlagzeilen produzieren."
Zum Abschluss sagte der "Sky"-Experte ironisch: "Beim VfB habe ich mich natürlich schon offiziell entschuldigt …"
Hoeneß mit Schelte gegen Experten-Meinungen
Hoeneß geht die Meinungsmache von Ex-Spielern grundsätzlich gegen den Strich: "Diese Experten sind mir schon lange ein Dorn im Auge", sagte er und nannte neben Matthäus noch Didi Hamann, Fredi Bobic aktuell bei der Klub-WM oder Michael Reschke, der einst als Technischer Direktor in München gearbeitet hatte.
Matthäus wiederum hatte Hoeneß zuletzt nach dessen Medienschelte aufgefordert, "sich in der Öffentlichkeit etwas mehr zurückzuziehen". Zumindest sollte sich der 73-Jährige "überlegter äußern", sagte er in der "Sport Bild".