U21-EM
U21-EM - Zeugnisse für Deutschlands Talente: Woltemade und Rosenfelder überragen
- Aktualisiert: 30.06.2025
- 14:11 Uhr
- Tobias Hlusiak
Die deutsche U21 verpasst bei der EM in der Slowakei den Titel hauchdünn, liefert aber ein starkes Turnier ab. Der Kader präsentiert sich in Breite und Qualität herausragend zusammengestellt. Manche Spieler überzeugen aber mehr als andere. Das ran-Zeugnis.
Aus Bratislava berichtet Tobias Hlusiak
Der Traum ist dann doch nicht Realität geworden.
Deutschland verpasst den nach 2009, 2017 und 2021 vierten U21-Europameister-Titel.
Angeführt vom überragenden Nick Woltemade stürmte die DFB-Auswahl als bis dahin beste Mannschaft des Turniers ins Endspiel. Dort zog man – nach einer schwachen ersten Halbzeit – gegen England den Kürzeren.
ran hat das Team von Antonio Di Salvo im gesamten Turnier hautnah begleitet, und vergibt Zeugnisse für alle Stars und den Trainer selbst. Dafür sind die Benoteten in vier "Qualitätsklassen" unterteilt.
Um es vorweg zu nehmen: Trotz der Final-Niederlage hat niemand enttäuscht.
"Sie haben den Fußball zu 100 Prozent repräsentiert. Wir können wirklich stolz sein auf so einen Nachwuchs", lobte ran-Experte Markus Babbel das Team nicht ohne Grund.
Das Wichtigste in Kürze
Deutschland bei der U21-EM: Die Überflieger
Sechs Tore und drei Vorlagen sprechen für sich. Deswegen ist klar, wer hier zunächst genannt werden muss. Nick Woltemade war – trotz der übersichtlichen Leistung im Finale – der herausragende Akteur des Turniers.
Auch Abwehrchef Max Rosenfelder hat nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht. Dem Freiburger prophezeit nicht nur Babbel eine große Zukunft.
Ebenfalls in diese Kategorie gehören der nimmermüde Mittelfeldmotor Rocco Reitz und Nelson Weiper. Der Mainzer – als Backup-Stürmer gestartet – eroberte sich im Laufe der EM einen Stammplatz und traf vier Mal ins Tor.
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VIDEO: Alle EM-Tore von Nick Woltemade
Auch Antonio Di Salvo hat sich einen Platz in der obersten Schublade verdient. Der Trainer und sein Staff stellten einen homogenen Kader zusammen, der Tiefe und Zusammenhalt bewies.
Im Turnier traf er meist die richtigen Personalentscheidungen. Er hätte seinen ersten Titel als Chef der U21 verdient gehabt.
Deutschland bei der U21-EM: Stark abgeliefert
Das Halbfinale gegen Frankreich fand am Abend des Noah Atubolu statt. Der Keeper des SC Freiburg darf sich nach einer starken EM und stabilen Leistungen im Verein längst Hoffnungen auf einen Platz im Kader bei der "großen" WM in einem Jahr machen.
Vielleicht trifft er dort auf Nathaniel Brown. Der Frankfurter besetzt als Linksverteidiger eine Problem-Position im deutschen Fußball und deutet nicht nur an, dass er auf hohem Niveau mithalten kann.
Auch Kapitän Eric Martel spielte ein tolles Turnier. Im Zentrums-Tandem mit Reitz gab der Kölner den Takt vor und fightet. So sehr, dass ihm der Kräfteverschleiß in Halbfinale und Endspiel klar anzumerken war.
Merlin Röhl bekam zwar nicht so viel Einsatzzeit wie Martel, nutzte seine Minuten aber gut. Er taucht hier nicht nur wegen seines Siegtores gegen Italien auf. Der Freiburger hat fantastische Anlagen.
Deutschland bei der U21-EM: Solides Turnier
Bright Arrey-Mbi startete als Nebenmann von Rosenfelder ins Turnier. Nach dessen Verletzung übernahm er die Chef-Rolle und spielte neben Tim Oermann. Beide Innenverteidiger offenbarten hier und da Schwächen, machten ihren Job aber gut.
Genau wie Nnamdi Collins. Dem Frankfurter Rechtsverteidiger fehlte in den letzten zwei Spielen schlicht die Kraft, um eine gute EM zu einer sehr guten zu machen.
Nicolo Tresoldi war zu Beginn in der Sturmmitte gesetzt, arbeitete hart, wurde dann aber von Weipers Lauf auf die Bank gespült. Er wird in der kommenden Saison Champions League für Brügge spielen und dort viel lernen.
VIDEO: Hochzeit als Ablenkung?! Reitz überrascht
Lukas Ullrich und Casper Jander haben ihre Chance genutzt. Beide machten besonders im Rotations-Spiel in der Vorrunde gegen England auf sich aufmerksam.
Deutschland bei der U21-EM: Da geht noch mehr
Jamil Siebert, Elias Baum, Paul Wanner und Jan Thielmann waren klare Ergänzungsspieler. Sie bekamen die erste Partie gegen England und machten ansonsten nur in Kurzauftritten von sich reden. Tjark Ernst musste ein Gegentor schlucken, lieferte gegen die Briten aber einen guten Job ab, bevor er wieder hinter Atubolu auf die Bank ging.
Anders ist die Gemengelage bei Brajan Gruda und Ansgar Knauff. Sie wechselten sich durch das Turnier auf der Rechtsaußenposition ab, wobei Gruda etwas mehr Spielzeit erhielt.
Beide hatten herausragende Momente, tauchten aber viel zu oft ab. Qua Talent hätten sie dieses Turnier prägen müssen, das gelang ihnen aber viel zu selten. Da geht tatsächlich so viel mehr!
Nicht bewertet wurde Nahuel Noll. Der dritte Keeper kam als einziger Spieler im Kader nicht zum Einsatz.