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Turnier in Katar

WM 2022: Marokko lässt den Glauben an Fußballmärchen wieder aufleben - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 17.12.2022
  • 22:48 Uhr
  • ran.de
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© imago

Für Marokko war die WM 2022 trotz der beiden Niederlagen gegen Frankreich und Kroatien zum Abschluss ein Triumphzug. Damit haben die "Löwen vom Atlas" bewiesen, dass Fußballmärchen noch immer möglich sind. Und sich zu einem Vorbild für viele Nationen entwickelt. Ein Kommentar.

Von Marcus Giebel

München - Platz vier. Knapp an der WM-Medaille vorbeigeschrammt.

Nun stehen Marokkos Kicker also doch mit leeren Händen da. Aber auch mit Herzen voller Emotionen.

Denn was die "Löwen vom Atlas" in Katar abgeliefert haben, war nicht weniger als ein kleines Fußballmärchen. Die größte Halbfinal-Überraschung seit Südkorea 2002.

Damals aber war die Fußballwelt noch eine andere. Längst nicht so eindeutig aufgetrennt in die wenigen sehr Reichen und die vielen Kleinen mit weit weniger Mitteln.

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Mittlerweile schienen WM-Halbfinals genau wie Champions-League-Viertelfinals geschlossene Gesellschaften zu sein. Und für viele Vereine und Nationen damit ein unerreichbarer Traum.

Natürlich trat Marokko keinesfalls mit einem Team von No Names an. Akteure wie Hakim Ziyech, Achraf Hakimi oder Noussair Mazraoui sind oder waren Stammspieler bei Top-Vereinen, die in den K.o.-Runden der Königsklasse zu Hause sind. Bono und Youssef El-Nesyri gewannen die Europa League.

Dennoch endeten Diskussionen um Afrikas ersten WM-Halbfinalisten überhaupt vor Turnierstart eher bei Ghana oder dem Senegal, der jedoch letztlich ohne seinen Superstar Sadio Mane antreten musste. So reifte Marokko schließlich zum Stolz eines ganzen Kontinents.

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WM 2022: Marokkaner geben Glauben an Fußball zurück

Auch der Großteil der arabischen Welt soll sein Herz an das Team von Trainer Walid Regragui verloren haben. Und letztlich auch viele Fußballfans quer über den Globus, die nicht immer die gleichen Gesichter und Trikots auf den Siegerfotos sehen wollen.

Was sie in Katar erreicht haben, für Afrika, für ihr Land, aber auch für sich selbst, werden die Marokkaner erst in den kommenden Wochen realisieren.

Vielleicht haben sie sogar einige Fans, die dem heutigen Fußballbusiness abgeschworen haben oder zumindest kurz davor standen, mit ihrem Coup berührt. Ganz sicher aber haben sie allen den Glauben daran geschenkt, dass auch im heutigen Fußball alles möglich ist.

Weil in diesem Sport einige wenige Aktionen alles entscheiden. Die Waage auf die richtige oder falsche Seite kippen lassen.

WM 2022: Marokko ist ein Vorbild für viele Nationen

So schlug Marokko die zugegeben gealterte "Goldene Generation" der Belgier, rang die zu früh hochgejubelten Spanier nieder und bezwang die trotz aller Querelen um Cristiano Ronaldo ambitionierten Portugiesen. Dieser Triumphzug bis ins Halbfinale war also mehr als eine glückliche Fügung.

Er nährt die Hoffnung auf eine Wiederholung. Es muss ja nicht wieder Marokko sein. Bei künftigen Turnieren wird das Team ohnehin mit anderen Augen gesehen. Zwar nicht als der Sieger, aber einer der ganz großen Gewinner der WM 2022.

Zumindest in Afrika wird sich jeder künftige WM-Teilnehmer mit diesem Team messen lassen müssen. Aber auch viele andere Nationen haben nun ein Vorbild gewonnen. Und die Fans die Hoffnung auf viele weitere moderne Fußballmärchen.

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