DTM live auf Joyn und ProSieben
Kommentar zum packenden DTM-Finale: So wollen wir die DTM sehen
- Veröffentlicht: 06.10.2025
- 15:53 Uhr
- Alexander Wölffing
Das Saisonfinale der DTM war typisch für ein großes Sportereignis – und genau deshalb so besonders. Denn es ist schon ein paar Jahre her, dass man an einer deutschen Rennstrecke Menschenmassen sah, die auf der Tribüne schrien vor Entsetzen oder weinten vor Freude und Begeisterung. Ein großes Ereignis für den Sportfan. Ein Kommentar.
Von Alexander Wölffing
Motorsport muss sich vom Fußball-, Eishockey- oder Football-Fan oft anhören zu technisch zu sein, zu sehr eine Wissenschaft für Ingenieure und für Perfektionisten hinter dem Steuer mit zu wenig Emotionen.
Ein Event, dass vor dem Bildschirm zuhause besser zu erleben sei als an der Rennstrecke. Und wenn sich die Piloten auf der Strecke mal ein bisschen härter angehen, müssen sie auch sofort mit drakonischen Strafen rechnen.
- Ayhancan Güven nach Titel emotional: "Mein ganzes Leben reingesteckt"
- Drama beim Start: Rene Rast scheidet im letzten Rennen früh aus
Und nun eben dieser 5. Oktober 2025: Eine einmalige sportliche Konstellation fand am Sonntagmittag um 14:30 Uhr ihren Höhepunkt. Neun Piloten waren ins Wochenende gegangen, um noch um die Meisterschaft zu kämpfen – einmalig in der Geschichte des Sports. Immerhin noch sieben Titelkandidaten waren es am Sonntagmittag nach zwei Qualifyings und einem intensiven Rennen am Samstag.
Und während sich nahezu alle der über 100.000 Zuschauer am Wochenende und Experten nur die Titel-Alternative sahen zwischen zwei Österreichern (Lucas Auer und Thomas Preining gingen als Gesamterster und – zweiter ins finale Rennen) und zwei Deutschen (Rene Rast und Maro Engel folgten auf den Tabellenplätzen drei und vier), fuhr Ayhancan Güven das Rennen seines Lebens.
Das Wichtigste in Kürze
DTM-Finale: Episches Duell zwischen Güven und Wittmann
Er holte Platz für Platz auf und eröffnete die letzte Runde als Führender – im Rennen und in der Meisterschaft. So musste es aus seiner Sicht auch bleiben. Doch Verfolger Marco Wittmann wollte unbedingt einen Rennsieg – hochmotiviert nach taktischer Einbremsung am vorletzten Rennwochenende.
Externer Inhalt
Sie lieferten sich ein episches Duell vor und im Hockenheimer Motodrom – beide am Rande des Ausfalls – beide mit dem Messer zwischen den Zähnen, Güven beim finalen Manöver auch am Rande der sportlichen Legalität.
Zu Saisonbeginn wäre er vermutlich dafür bestraft worden, zum Saisonende entschied sich die Rennleitung für die Devise: "Der Titel soll auf der Strecke vergeben werden." Wie sich Schiedsrichter im Eishockey in der Overtime eines Finales auch zurückhalten und Strafen nur in extremen Situationen verteilen.
DTM-Highlights: Wildes Saisonfinale - Drama bis in die letzte Runde
Güven ist DTM-Champion: Titel hat er sich verdient
Ayhancan Güven hat in dieser Saison fünf Rennen gewonnen – entsprechend verdient ist der Titel für den Porsche-Piloten. Und entsprechend intensiv sind auch die Reaktionen seiner türkischen Landsleute in Deutschland und in der Heimat.
Also schrien die Fans auf der Tribüne vor Ekstase, aus den Teamboxen waren im Sekundentakt unterschiedlichste Laute zu hören. Es war einfach "Wow, Irre – Megasport."
Und genau so wollen wir die DTM sehen: Als emotionalen Sport für Fans von herausragenden Akteuren – Fahrern wie Mechanikern und Teamchefs.
Seit sieben Jahren feiert die DTM das historische Duell Timo Glock vs. Gary Paffett aus dem Mai 2018 – nun ist ein noch größerer Höhepunkt hinzugekommen. DER Titelfight in der letzten Runde.
Wir müssen uns dieses Highlight nun bis Ende April ansehen. Dann beginnt die Saison 2026 – und die DTM ist auf einem guten Weg, dass derartige Momente wieder häufiger zu erleben sind.