Abkürzen über die Wiese
Formel-1-Experte Martin Brundle: Max Verstappen hätte in Mexiko bestraft werden sollen
- Aktualisiert: 29.10.2025
- 14:00 Uhr
- Motorsport-Total
Nach dem Chaos in der ersten Runde des Grand Prix von Mexiko kamen einige Fahrer ohne persönliche Strafe davon - darunter Max Verstappen. Für Experte Martin Brundle eine Fehlentscheidung.
"Max hätte eine Strafe bekommen sollen", urteilt Experte Martin Brundle nach dem Großen Preis von Mexiko 2025. Konkret spricht der Experte im aktuellen Formel-1-Podcast von "Sky" über die Situation in der ersten Kurve unmittelbar nach dem Start.
Max Verstappen und einige weitere Piloten kürzten dort über das Gras ab und verschafften sich so einen Vorteil. Obwohl Verstappen die gewonnenen Positionen anschließend zurückgab, hätte Brundle eine Strafe gegen den viermaligen Weltmeister ausgesprochen.
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Er begründet das damit, dass Verstappen, der in Kurve 1 ganz außen neben drei anderen Autos war, "keine Absicht" gehabt habe, die Kurve überhaupt zu bekommen. "Man kann sogar sehen, wie er beschleunigt", sagt Brundle mit Blick auf die Bilder vom Sonntag.
"Ich hätte jemandem, der so etwas wie Max getan hat, vielleicht sogar eine Durchfahrtsstrafe gegeben, um wirklich eine angemessene Abschreckung zu schaffen und diesem Unsinn ein Ende zu setzen", so der ehemalige Formel-1-Pilot.
Auch andere Fahrer hätten seiner Meinung nach eine Strafe verdient gehabt. Charles Leclerc zum Beispiel, der nach dem Start in Kurve 2 abkürzte, hätte laut Brundle ebenfalls eine Zehn-Sekunden-Strafe bekommen sollen.
Villeneuve mit Contra: "Verstappen hat nichts Verbotenes gemacht"
Interessant: Jacques Villeneuve stimmt Brundle nur bedingt zu. Der Weltmeister von 1997 verweist im gleichen Podcast darauf, dass Verstappen und Leclerc beim Start gegen keine Regel verstoßen hätten. "Er hat alle Positionen zurückgegeben", betont Villeneuve.
"Wir können Absicht nicht wirklich in die Regeln einbauen", sagt der Kanadier und erklärt, dass nicht die Fahrer das Problem seien - sondern die Regeln und die Kurve selbst. Über Verstappen sagt er daher: "Hat er eine Strafe verdient? Was das Fahrverhalten angeht: ja."
"Nach den Regeln: nein. Das ist die Schwierigkeit", so Villeneuve, der betont, dass es gar nicht zu der Situation gekommen wäre, wenn es in Kurve 1 in Mexiko ein Kiesbett oder eine Mauer geben würde. Eine Einschätzung, der Brundle komplett zustimmt.
Der Brite fordert, dass man für die Zukunft eine Lösung für die erste Kurve finden müsse. "Vielleicht sogar eine Zone [im Auslauf], in der man 100 Meter oder 50 Meter lang mit der Geschwindigkeitsbegrenzung wie in der Boxengasse fahren muss", schlägt er vor.
Das könne dann "eine ähnlich abschreckende Wirkung" erzielen "wie die Mauer in Monaco", so der ehemalige Formel-1-Pilot, der sich sicher ist: "Dann würden sie nicht mehr dorthin fahren."
Brundle und Villeneuve einig: Hamilton-Strafe ist korrekt
Komplett einig sind sich Brundle und Villeneuve derweil auch bei der Strafe, die Lewis Hamilton einige Runden später kassierte. Der Rekordweltmeister lieferte sich in den ersten Kurven ein Duell mit Verstappen und kürzte schließlich in Kurve 4 die Strecke ab.
Zuvor war bereits Verstappen selbst in Kurve 3 neben der Strecke gewesen, doch während der Niederländer auch für dieses Abkürzen nicht bestraft wurde, bekam Hamilton für sein eigenes Verlassen der Piste später eine Zehn-Sekunden-Strafe.
Während er selbst und Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur die Strafe als deutlich zu hart empfinden, vor allem im Vergleich zu Verstappens Aktion zuvor, erklärt Brundle, dass sich Hamilton mit seinem Abkürzen einen "großen Vorteil" verschafft habe.
"Wenn es also keine mildernden Umstände gibt, muss das eine Zehn-Sekunden-Strafe sein", so Brundle. Auch Villeneuve spricht von einer "verdienten Strafe" und erklärt: "Hätte er nicht abgekürzt, hätte er ein oder zwei Positionen verloren."
Anschließend habe Hamilton dann auch nicht einmal einen Versuch unternommen, den abseits der Strecke gewonnenen Vorteil zurückzugeben, weshalb die Strafe seiner Meinung nach vollkommen in Ordnung geht.