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Tennis

Alexander Zverev spricht nach Wimbledon-Aus über mentale Probleme und Einsamkeit - sein Bruder wusste von nichts

  • Aktualisiert: 02.07.2025
  • 10:39 Uhr
  • SID

Alexander Zverev muss eine ganz bittere Enttäuschung verkraften. Der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel platzt jäh. Anschließend überrascht er mit einem Geständnis.

Alexander Zverev riss sich fassungslos das Haarband vom Kopf, packte fix seine Tasche und verschwand dann mit hängendem Kopf vom bebenden Centre Court: Der deutsche Tennisstar ist in Wimbledon bereits in der ersten Runde krachend gescheitert und muss den Traum vom ersten Grand-Slam-Titel abermals begraben.

Der Weltranglistendritte aus Hamburg unterlag am Dienstag dem Franzosen Arthur Rinderknech in einem Tennis-Thriller über zwei Tage und fünf Sätze 6:7 (3:7), 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5), 4:6 und erlebte eine der größten Enttäuschungen seiner Karriere.

40 Jahre nach dem Premieren-Triumph von Boris Becker wollte Zverev an der Church Road für eine Überraschung sorgen - stattdessen endete sein 38. Anlauf bei einem Major-Turnier in einem Debakel. Außenseiter Rinderknech verwandelte nach 4:44 umkämpften Stunden und einer emotionalen Achterbahnfahrt für beide Spieler seinen dritten Matchball.

Bereits am Montagabend hatte Zverev gegen den Weltranglisten-72. bedenklich gewackelt, das Match auf dem legendären Centre Court im All England Club war beim Stand von 1:1 nach Sätzen aus Lärmschutzgründen unterbrochen worden. Am Dienstag stellte sich keine Besserung ein, im Gegenteil: Zverev war unter dem Strich plan- und ratlos und schied im Südwesten Londons zum zweiten Mal seit 2019 in der ersten Runde aus.

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Nach der bitteren Final-Niederlage bei den Australian Open gegen Jannik Sinner und dem verdienten Aus im Viertelfinale der French Open gegen Novak Djokovic bleiben dem 28-Jährigen in diesem Jahr nur noch die US Open, um sich den Traum vom Grand-Slam-Titel zu erfüllen. Die Hoffnung darauf schwindet nach einer äußerst durchwachsenen Saison aber immer mehr.

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Zverev: "Das ist kein sehr schönes Gefühl"

Zverev überraschte nicht nur auf dem Platz, sondern auch nach dem sensationellen Aus, als er mentale Probleme öffentlich machte.

"Ich fühle mich im Moment im Allgemeinen ziemlich allein im Leben. Und das ist kein sehr schönes Gefühl", sagte ein sichtlich mitgenommener Zverev am Dienstagabend im All England Club. Es sei im Moment schwierig für ihn, "außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden". Er könne sich auch, sagte Zverev, eine Therapie vorstellen.

Der Hamburger war am späten Nachmittag überraschend in fünf Sätzen gegen den Franzosen Arthur Rinderknech ausgeschieden. Auf der Pressekonferenz rund zwei Stunden nach dem Spielende gab er dann einen tiefen Einblick in sein Seelenleben. "Ich habe viele Schwierigkeiten durchgemacht. Ich habe viele Schwierigkeiten in den Medien durchgemacht. Ich habe viele Schwierigkeiten im Leben allgemein durchgemacht. Ich habe mich noch nie so leer gefühlt", sagte Zverev niedergeschlagen. Es fehle ihm "einfach die Freude an allem, was ich tue. Es geht nicht unbedingt um Tennis."

Zverev will bis zum Masters in Kanada, das Ende Juli beginnt, Antworten finden. Er müsse verstehen, "welche Menschen mir Freude bringen, was mich motiviert". Das sei im Alter von 28 Jahren "seine Nummer eins Aufgabe". Derzeit sei seine Tochter Mayla die Person, die ihn am glücklichsten mache. "Aber sie ist 4. Eigentlich muss es andersherum sein, eigentlich muss ich ihr Energie geben." Wie er die kommenden Tage verbringt, wisse er noch nicht, sagte Zverev.

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Mentale Probleme: Zverev-Bruder wusste nichts davon

Bruder Mischa Zverev zeigte sich in seiner ersten Reaktion bei "Prime Video" davon überrascht: "Es geht ihm gut. Man ist natürlich traurig und enttäuscht, aber das gehört alles dazu. Aber es fehlt ihm nichts, nicht so wie die letzten Jahre als er umgeknickt war oder so. Ich weiß nicht, was (seine Aussagen) mit mir machen, ich höre das jetzt zum ersten Mal. Wenn er was dazu sagt, ist es gut, ich bin meistens Zuhörer."

Bei seinem Bruder habe sich "nichts Großartiges angedeutet, viele Sachen erfahre ich auch von euch. Ich war jetzt grad noch bei ihm. Wir haben über verschiedene Sachen gesprochen, auch über positive, auch über das Match. Haben auch über Dinge gesprochen, die Spaß machen und die wir in den nächsten Wochen machen können. Aber das schien alles positiv zu sein", sagte Mischa Zverev.

Er wolle die Thematik auch nicht überdramatisiert wissen. "Ich bin da mittlerweile sehr nüchtern und sehr rational. Es gibt Millionen von anderen Menschen, die ein hartes Leben haben, aber wir stehen halt in der Öffentlichkeit. Ein oder zwei Tage nach einem Ereignis kommt man nochmal zusammen, und dann redet man über das Thema nochmal", so Mischa Zverev weiter.

Er ergänzt: "Wenige Stunden oder wenige Minuten nach einem Ereignis ist man noch ganz anders aufgewühlt. Ich beobachte und versuche dann zu helfen. Es ist auch eine emotionale Achterbahnfahrt. Du hast dir das Jahr anders vorgestellt und jetzt ist es anders gekommen. Dann fühlst du etwas, was du vielleicht vorher gar nicht wahrgenommen hast. Dann kommen solche Sachen hoch, und dann sagst du es einfach. Ich nehme alles auf, und ich nehme das auch ernst."

Andrea Petkovic, die als Expertin für die Sendung fungiert, kann die Emotionen nachempfinden: "Ich hatte auch eine Riesenkrise mit 28, ich kenne das von vielen Tennisspielerinnen und Tennisspielern."

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