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Borussia Dortmund: Diskussionen um Elfmeter-Wiederholung - das sagen die Regeln und Experten

  • Aktualisiert: 08.03.2023
  • 17:03 Uhr
Article Image Media
© IMAGO/Shutterstock
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War die Wiederholung des Elfmeters beim Spiel zwischen dem FC Chelsea und Borussia Dortmund korrekt? Experten sind sich uneins. Genau so wie bei der Entscheidung, ob er Elfmeter an sich korrekt war.

Von Kai Esser

Es war der Aufreger bei der 0:2-Niederlage von Borussia Dortmund beim FC Chelsea am Mittwochabend.

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Was war die Szene?

Nach einem umstrittenen aber wohl am Ende zurecht geahndeten Handspiel von Marius Wolf zeigte Schiedsrichter Danny Makkelie auf den Punkt.

Kai Havertz setzte den Elfmeter an Pfosten, Makkelie ließ den Strafstoß nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter wiederholen, weil Spieler beider Mannschaften zu früh in den Strafraum gelaufen waren.

Im zweiten Versuch erzielte Havertz das 2:0. "Der Schiri war schuld", schimpfte Emre Can nach dem Spiel bei "Prime Video": "Wir haben unverdient, auch wegen dem Schiedsrichter, verloren." Matthias Sammer sprach angesichts der Wiederholung des Elfmeters sogar von einem "handfesten Skandal".

Was sagt die Regel?

Die Regel ist relativ eindeutig: Elfmeter werden wiederholt, wenn Spieler beider Teams zu früh in den Strafraum laufen.

  • Dass Chelseas Ben Chilwell zuerst in den Sechzehner gelaufen war, ist unerheblich, da auch Salih Özcan und weitere Spieler unerlaubterweise den Strafraum betreten hatte.
  • Den Strafstoß wiederholen zu lassen, war per se die richtige Entscheidung. Allerdings hatte der niederländische Unparteiische zuerst auf Weiterspielen entschieden.

Nach Hinweis des Videoassistenten wurde er darüber informiert, dass der klärende Spieler, in diesem Fall Özcan, zu früh in den Sechzehner gelaufen war. Erst nach VAR-Intervention ließ er also den Strafstoß wiederholen.

Im Regelbuch der IFAB steht: "Das zu frühe Einlaufen der Spieler kann nur sanktioniert werden, wenn der Strafstoß nicht erfolgreich ausgeführt wurde und der Ball im Spiel bleibt. Wenn ein Verteidiger einen angreifenden Spieler daran hindert, eine Tormöglichkeit zu bekommen." In diesem Fall Dortmunds Özcan, der den Ball klärte.

  • Allerdings: Als Özcan den Ball klärt, ist der nächste Chelsea-Spieler Havertz -  der hätte den Ball aber nicht spielen dürfen, da er die Kugel an den Pfosten gesetzt hat und somit eine Doppelberührung vorgelegen hätte. Dementsprechend dürfte Havertz nicht als Angreifer zählen.
  • Lässt man Özcan und Havertz außer acht, befinden sich Jude Bellingham und Emre Can immer noch näher am Ball als der nächste Chelsea-Spieler.

Ob der VAR-Eingriff gerechtfertigt war, ist mindestens diskutabel. Die Experten sind sich nicht einig.

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War der VAR-Eingriff korrekt? Das sagen Experten

Der Twitter-Account "Collinas Erben", der von zwei ehemaligen Schiedsrichtern betrieben wird, hält den VAR-Eingriff für falsch. "Im Handbuch des IFAB steht, wann der VAR eingreift: Wenn Spieler beim Strafstoß zu früh vorlaufen. Wenn ein zu früh vorgelaufener Verteidiger einen Angreifer hindert, den Ball zu spielen, und so ein mögliches Tor verhindert."

Hat Özcan jedoch jemanden behindert? Nein, meint Alex Feuerherdt. "In seiner Nähe war nur Havertz, der den vom Pfosten zurückspringenden Ball aber nicht mehr spielen durfte, weil sonst eine Doppelberührung vorgelegen hätte."

"Regeltechnisch muss er ihn wiederholen", sagte andererseits Schiedsrichter-Experte Wolfgang Stark bei "Prime Video": "Jeweils Spieler beider Mannschaften verstoßen gegen die Regel, indem sie vor der Ausführung reinlaufen. Dann kommt hinzu, dass ein Spieler, der zu früh reingelaufen ist, eingreift und den Ball klärt. Daher ist hier die Wiederholung absolut gerechtfertigt."

Manuel Gräfe, wie Stark langjähriger Bundesliga-Schiedsrichter, meldete sich bei Twitter zu Wort. "Die Wiederholung ist leider für den BVB regeltechnisch mit #VAR korrekt, da der Spieler, der zu früh reinrennt, den Ball klärt. Zudem gibt es bei Vergehen von beiden Teams immer eine Wiederholung", schrieb Gräfe. Später räumte er jedoch ein, dass der VAR-Eingriff wie beschrieben zu Unrecht stattfand.

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Stark, Gräfe und Collinas Erben sind sich uneinig

Zur Entstehung des Elfmeters an sich schrieb Gräfe: "Für mich kein absichtliches Handspiel + und auch nicht unnatürlich. Er dreht sich weg + dadurch geht der Arm minimal raus, aber immer noch eng am Körper sowie ohne Spannung, was man am 'Wegschleudern' des Armes sieht. Für mich falsch + viel Pech für den BVB."

"Das andere ist die Situation Handspiel. Ja oder nein?", sagte Stark: "Für mich ist hier die Frage, ist es eine klare, bewusste Körperverbreiterung oder nicht. Für mich ist es eine natürliche Bewegung des Dortmunder Spielers, deswegen hätte ich den Elfmeter nicht gegeben."

Für Collinas Erben ist der Elfmeter berechtigt: "Bei der UEFA geht es, was die unnatürliche Vergrößerung des Körpers betrifft, noch etwas strenger zu als in der Bundesliga. Wolf dreht sich zwar mit dem Körper weg, hält den Unterarm aber mit geöffneter Hand in die Flugbahn des Balles", wird die Szene erklärt. "Aus meiner Sicht eine mindestens vertretbare Entscheidung."

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