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Anthony Richardson als Opfer des knallharten NFL-Business: Viel zu kurz gedacht - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 31.10.2024
  • 20:51 Uhr
  • Andreas Reiners
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In der NFL geht es am Ende immer nur um eines: den Erfolg. Wieder mal muss das ein Quarterback-Talent auf die harte Tour lernen. Das Aus von Anthony Richardson ist aber zu kurz gedacht. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

Die Zahlen sprechen nicht für Anthony Richardson.

Das Momentum ebenfalls nicht. Das Bauchgefühl auch nicht, ebenso wenig wie das die nüchterne Analyse. Nicht einmal mehr das Spektakuläre, das sein Spiel neben dem verwirrend häufigen Fehlerhaften auch ziert, kann ihm helfen.

Der Quarterback wird von den Indianapolis Colts deshalb zu einer Pause gezwungen. Der Nummer-4-Pick von 2023 soll einen Schritt zurücktreten, den Kopf frei bekommen. Und auf der Bank Platz nehmen.

Das Problem: Genau jetzt hätte der 22-Jährige das Vertrauen der Verantwortlichen benötigt. Vier Spiele konnte er 2023 verletzungsbedingt nur absolvieren, auch in dieser Saison verpasste er deshalb Spielzeit.

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Anthony Richardson: Dringend benötigte Spielzeit

Spielzeit, die er dringend benötigt für seine Entwicklung, weil er schon auf dem College nur wenig davon hatte. Dass er nur 44,4 Prozent seiner Pässe zum Mann brachte für 958 Yards, vier Touchdowns bei sieben Interceptions, ist unterirdisch. Und dass er am Sonntag ein Play ausließ, weil er "müde" war, ist ehrlich, wirkt aber wenig professionell, eher naiv.

Doch aller Anfang ist schwer, und genau das ist bei einem Talent keine Seltenheit. Und es ist genau das, was die Colts anfangs erwartet, was sie prophezeit, was sie ihm eingeräumt haben, als sie sich im Draft bewusst für ihn entschieden haben. Sie haben Geduld von den Fans gefordert und ihm diese im Umkehrschluss zugestanden.

"Für Anthony Richardson wird es schwierig werden", sagte Besitzer Jim Irsay im Juli: "Das wissen wir. Aber er muss spielen, um besser zu werden. Das steht außer Frage."

Denn dass man einen jungen Spielmacher, wenn man umgehend auf ihn setzt, bei einem ordentlichen Gegenwind nicht sofort im Regen stehen lässt, sollte sich eigentlich von selbst verstehen.

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Anthony Richardson: Gnadenloses Urteil zu kurz gedacht

Doch das gnadenlose Urteil der Colts kommt nach gerade einmal zehn Karriere-Spielen. Und es ist zu kurz gedacht.

Man darf nicht vergessen: Auch der Kopf gehört zur Entwicklung dazu. Natürlich kann Richardson daran wachsen, dass er abgesägt wurde, und kaum eine NFL-Karriere geht immer nur steil bergauf. Ihm Vertrauen zu schenken, indem man weiter auf ihn setzt, wäre zum jetzigen Zeitpunkt trotzdem der bessere Weg gewesen. Denn das Vertrauen in die Verantwortlichen dürfte er verloren haben, das in sich selbst wahrscheinlich auch erst einmal.

Un die Colts haben sich unglaubwürdig gemacht. Denn zu der Leistung eines Quarterbacks gehört immer mehr als der Spielmacher selbst. Das Playcalling zum Beispiel. Doch im tiefroten Druckbereich der NFL sind diese Entscheidungen schneller umgesetzt als der holprigen Entwicklung ein ruhigeres Fahrwasser zu verleihen.

Die Antwort der Colts: Joe Flacco

Und die große Frage ist ja: Was ist die Alternative für die Colts bei einer 4:4-Bilanz? Es ist sportlich noch alles möglich, deshalb wollen sie versuchen, es mit Joe Flacco, einem 39 Jahre alten Routinier, in die Playoffs zu schaffen. Wo nüchtern betrachtet schnell Schluss sein wird.

Zu welchem Preis? Und mit welchen langfristigen Aussichten? Und mit welchen Auswirkungen bei Richardson?

Er ist das nächste Opfer des knallharten Milliarden-Business NFL, in dem nur eines zählt: der Erfolg. Vor allem der schnelle. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Es ist deshalb gut möglich, dass die Colts ihre Zukunft auf der QB-Position mit ihrer Kurzsichtigkeit gerade verloren haben.

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