NFL: 1. Spieltag
Cincinnati Bengals gehen mit Joe Burrow gegen Cleveland unter: Hochmut kommt vor dem Fall
- Aktualisiert: 12.09.2023
- 13:01 Uhr
- Daniel Kugler
Mit 3:24 ging der Saisonauftakt der Cincinnati Bengals gegen die Cleveland Browns krachend verloren. Star-Quarterback Joe Burrow übernahm die Verantwortung für die Niederlage. Die großen Töne der Bengals, die vor dem Spiel gefallen waren, fliegen ihnen nun um die Ohren.
von Daniel Kugler
Die Cincinnati Bengals erlebten zum Saison-Auftakt gegen die Cleveland Browns ein Debakel und gehen mit 3:24 unter. Für Joe Burrow hätte die Achterbahnfahrt der Gefühle in dieser Woche dabei kaum größer sein können.
Wenige Tage nach der Unterzeichnung seines Rekordvertrages brachte der Star-Quarterback 14 von 31 Pässe für gerade einmal 82 Yards an. Ein neuer Tiefstwert in der Karriere des 26-Jährigen.
Sein bis dato schlechtester Wert datiert aus dem Jahr 2021. Beim Sieg gegen die Las Vegas Raiders konnten durch seine Pässe lediglich 148 Yards gewonnen werden.
Die enttäuschende Leistung bei den Browns sei "offensichtlich nicht unserem und meinem Standard entsprechend", sagte Burrow kurz und knapp.
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Wetterbedingungen machen Burrow und Co. zu schaffen
Laut "ESPN" gelang Burrow zum ersten Mal in seiner Karriere kein Pass über zehn oder mehr Air Yards. Es war auch das erste Mal, dass Burrow ein Spiel mit weniger als fünf Yards pro Passversuch beendete.
Das schlechte Wetter sorgte zudem für schwierige Platzverhältnisse.
Die widrigen Wetterbedingungen wollte Burrow jedoch nicht als Entschuldigung für die deutliche Niederlage gelten lassen. "Wenn es so regnet, dann muss man damit umgehen können. Wir konnten heute nicht damit umgehen", sagte der Quarterback.
Wie der Bengals-Star hatte aber auch sein Gegenüber Deshaun Watson mit den schmuddeligen Wetterverhältnissen zu kämpfen.
Auch der Browns Quarterback spielte ineffektiv. Watson verbuchte 16 von 29 erfolgreichen Pässen, 154 Yards, einen Touchdown und eine Interception.
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Verletzung in Offseason warf Burrow zurück
Der Bengals Offense war anzumerken, dass ihr Leader den entscheidenden Teil der Vorbereitung verpasst hatte. Burrow hatte im Training Camp Ende Juli eine Verletzung an der Wade erlitten.
Burrow musste in der Folge kürzertreten und wurde im Training vorsichtig wieder herangeführt. Erst in der Game Week bekam er das Go für seinen Einsatz zum Saisonauftakt.
Die mangelnde Spielpraxis wurde gegen die Browns deutlich, besonders bei der Verständigung und der Abstimmung mit seinen Nebenleuten haperte es. So erklärte etwa Center Ted Karras nach der Partie, dass die Kommunikation "schlecht" gewesen sei.
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Burrow räumte derweil ein, dass sich seine Wade zwar "gut genug" angefühlt habe. Die Zeit, die er in der Vorbereitung verpasst hatte, habe allerdings eine Rolle bei der Niederlage gespielt.
"Offensichtlich war ich heute nicht sehr gut", zeigte sich Burrow selbstkritisch.
Bengals Receiver Higgins legt Finger in die Wunde
Die sonst so starke Passing Offense der Bengals gab gegen die Browns ein ungewohnt schlechtes Bild ab.
Auch Wide Receiver Tee Higgins war im Spiel weitgehend abgemeldet und konnte bei acht Targets null Catches verbuchen - die meisten erfolglosen Anspiele ohne einen gefangenen Pass in seiner Karriere.
Überhaupt blieb der 24-Jährige erst zum zweiten Mal in der NFL ohne Catch, zuletzt war dies beim 3:38 gegen die Baltimore Ravens in der Saison 2020 der Fall.
Nach der Partie nahm Higgins die Schuld für die mangelnde Abstimmung bei einigen Würfen von Burrow auf sich. "Das, was wir gerade gezeigt haben, das sind nicht wir", erklärte Higgins:
"Wir alle in der Umkleidekabine wissen, dass die Defense sich den Arsch aufgerissen hat und so gut gespielt hat, dass wir im Spiel gewesen wären, wenn wir in der Offense geliefert hätten. Also Hut ab vor ihnen, aber auf der offensiven Seite war die Kommunikation und die Ausführung nicht gut."
Bengals fliegen Sticheleien gegen Browns um die Ohren
Neben der schwachen Leistung kam erschwerend hinzu, dass sich die Bengals im Vorfeld der Partie den ein oder anderen Nadelstich geleistet haben. In einer Medienrunde unter der Woche hatte Bengals Star-Receiver Ja'Marr Chase die Browns-Spieler als "Elfen" bezeichnet. Eine Anspielung an das Maskottchen des Teams, "Brownie the Elf".
Browns Defensive End Myles Garrett hatte vor der Partie gegenüber "cleveland.com" erklärt, dass Chase es eigentlich "besser wüsste". "Wir müssen das vielleicht vor oder nach dem Spiel besprechen, vielleicht auch während des Spiels, wenn ich ihn sehe. Mit der Bezeichnung 'Elfen' ist er ein bisschen zu weit gegangen", sagte Clevelands Defense-Star.
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Durch die frechen Aussagen waren die Browns-Spieler vielleicht sogar noch eine Spur extra motiviert. Garrett gab mit einem Sack und vier Quarterback-Hits auf dem Feld jedenfalls die bestmögliche Antwort.
Nach der Partie wurde Chase erneut mit seinen Sticheleien konfrontiert. "Es ist frustrierend, weil ich sie 'Elfen' genannt habe und wir gerade gegen ein paar Elfen verloren haben. Ich bin sauer auf mich selbst", betonte der Erstrundenpick von 2021, der bei neun Targets fünf Receptions für nur 39 Yards erzielte.
Chase haderte nach der Klatsche mit der Performance des Teams, das keineswegs chancenlos gewesen wäre: "Wir hatten einige Chancen. Wir haben sie nicht genutzt und haben verloren."
Browns sind längst Angstgegner der Bengals
Gegen die Browns zu verlieren, ist für die Bengals bereits seit geraumer Zeit keine Eintagsfliege mehr. Cleveland hat sich seit einigen Jahren zu einem Angstgegner für Cincinnati aufgeschwungen.
Zwar konnten die Bengals die Browns bei ihrem letzten Aufeinandertreffen im Dezember 2022 noch mit 23:10 bezwingen. Seit 2017 hat Cincinnati aber nicht mehr in Cleveland gewonnen und zum ersten Mal in der Geschichte der Franchise sechs Auswärtsspiele in Folge gegen die Browns verloren.
Insgesamt haben die Bengals acht ihrer letzten zehn Begegnungen im Duell um die Krone in Ohio verloren.
Bengals richten Blick nach Browns-Debakel nach vorne
Die Bengals-Stars lassen sich von dem unerwartet deutlichen Rückschlag gegen den Divisions-Rivalen nicht aus der Ruhe bringen.
Higgins richtete nach dem Debakel den Blick direkt nach vorne: "Wir müssen einfach zurückkommen und das tun, was wir am besten können."
Teamkollege Burrow pflichtete ihm bei: "Woche eins ist nicht entscheidend für die Saison. Offensichtlich waren wir da draußen nicht sehr gut. Jeder, der zugesehen hat, konnte das erkennen."
Bereits in der vergangenen Saison gingen die ersten beiden Spiele verloren. Das Team fing sich kurz darauf und beendete die Regular Season dann mit acht Siegen in Folge und schaffte es zum zweiten Mal in Folge ins AFC Championship Game.
"Wir waren schon einmal in dieser Situation, sind gestärkt daraus hervorgegangen und hatten großartige Jahre. Genau das werden wir auch jetzt tun", sagte Burrow.